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Aktuelles Allgemein

Jubiläumsveranstaltung zum 20jährigen Bestehen der Josef-Bresser-Sternwarte

Auf dem Gelände der Sternwarte und der Pröbsting-Schule bieten wir mit freundlicher
Unterstützung der Stadt Borken und der Bresser GmbH zahlreiche Aktionen und Präsentationen
für Groß und Klein.

Hierzu laden wir zum Samstag 26. August 2023 ab 14:00 Uhr ein.


Unser Aktionsprogramm

Unsere Sonne im Fokus:
Sonnenbeobachtung im H-alpha-Licht mit speziellen Sonnenteleskopen


In Konkurrenz mit Hubble:
Fotoausstellung mit tollen Astrofotos der Sternfreunde Borken e.V.


Mikrometeorite aus der Dachrinne:
Gewaschen, gesiebt und dann ab unter das Mikroskop

Astro-Quiz für Kinder und Jugendliche:
Nachdenken und grübeln für tolle Hauptgewinne


Bastel dir ein Universum:
Mal- und Basteltisch für die Kleinen mit kleinen Mitmachpräsenten


Licht aus:
Das geht uns alle an, Lichtverschmutzung am Nachthimmel


Büchertisch und Astrotrödel:
Astrowissen kompakt im Sonderangebot

„.Frag Sophie“:
Die schlaue Internetplattform der Uni Münster


Astrokuppel und Teleskope:
Spannende Einblicke in die Technik der Sternwarte

Grillen und Chillen:
Grillwurst mit Brötchen und Kaltgetränken


Sonne, Mond und Sterne:
Beobachtungsabend mit Beginn der Dunkelheit in der Sternwarte

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Aktuelles

Beobachtungsprogramm Mai 2025: Kugelsternhaufen Messier 13

Die Bewohner des Weltalls sind eine alternde Gesellschaft. Der Mai ist ein guter Monat um besonders alte Sterne zu beobachten.  Man findet sie in den Kugelsternhaufen, die als Trabanten die Milchstraße umrunden. Ein besonders schönes Exemplar ist der Große Kugelsternhaufen im Sternbild Herkules. Edmond Halley entdeckte ihn im Jahr 1714  und Charles Messier nahm ihn als dreizehnten  Eintrag in seinen Katalog auf.  Messier 13 hat gute 12 Milliarden Jahre auf dem Buckel. Somit sind die Sterne fast drei Mal älter als die Sonne und ihre Planeten. Im Teleskop der Sternfreunde sieht man tausende Sterne, die eine fast mondgroße Kugel bilden. Im Jahr 1974 sendete das Arecibo-Radioteleskop eine Nachricht in Richtung des Kugelsternhaufens um Kontakt zu vermeindlichen Außerirdischen aufzunehmen. Die Nachricht ist allerdings 25000 Jahre unterwegs und eine Antwort ist frühestens in 50000 Jahren zu erwarten.  Die Sternfreunde laden aber gerne schon am 2. Mai 2025 ab 22:30 Uhr ein um den Sternhaufen und auch andere astronomische Objekte am Frühlingshimmel zu beobachten. Ein zweiter Termin ist der 16. Mai 2025 ab 22:30 Uhr an der Josef Bresser-Sternwarte in Hoxfeld. Bei schlechtem Wetter fällt die Beobachtung leider aus.

Der Herkuleshaufen Messier 13

Zurück in der Sternwarte schaut das Teleskop gerade sehr hoch in den Himmel zum Sternbild des Herkules. Und dort im Herkules findet man Messier 13, den großen Kugelsternhaufen. Die hellen Kugelsternhaufen gehören noch zu unserer Milchstraße, obwohl sie nicht direkt in der Sternenscheibe liegen. Messier 13 ist beispielweise 25.000 Lichtjahre von uns entfernt. Mit dem bloßen Auge ist er nicht zusehen. Aber bereits ein kleines Fernglas erlaubt es uns, so tief ins All zu schauen. Im Teleskop ist er ein prächtiges Objekt. Der Nebelflecken im Fernglas explodiert förmlich in Sterne. Je länger man schaut, desto mehr verliert sich der Blick in das Sternenmeer des Kugelsternhaufens. Eigentlich sollte man die Sternwartenbesucher mit nüchternen Zahlen verschonen und einfach abtauchen lassen. Wir ermutigen die Besucher ruhig etwas länger zu schauen, der Himmel rennt nicht weg. Auf der Nordhalbkugel gibt es keinen helleren Kugelsternhaufen. Ich durfte mir mal den Kugelsternhaufen 47 Tucana unter kristallklaren, dunklen Himmel auf dem Mount John in Neuseeland im gleichen Teleskop anschauen. Dieser Sternhaufen ist derart hell und sternenreich, dass er wie ein eingefrorenes Feuerwerk wirkt. Das ist ein Eindruck, den ich nicht mehr vergessen werde. Wer die Gelegenheit hat, den Südsternhimmel im Teleskop zu beobachten, der sollte sie auf jeden Fall wahrnehmen. Messier 13 ist zwar nicht so hell und viel kleiner, aber Anzahl der Sterne ist vergleichbar und er ist eben der Beste, den wir haben. Der Kugelsternhaufen enthält ungefähr eine halbe Million Sterne, die in einer Kugel mit dem Durchmesser von 150 Lichtjahren durch die gemeinsame Anziehungskraft gebunden sind. Es sieht schon sehr dicht aus. Würde man sich in einem solchen Haufen befinden, wäre der Sternhimmel atemberaubend und man könnte die Umgebung kaum erkunden. Man sähe den Wald vor lauter Bäumen nicht. Dabei ist die durchschnittliche Sterndichte erstaunlich gering. Kommen wir hierzu mal zu einem Gedankenexperiment. Um das zu verdeutlichen, bauen wir den Sternhaufen maßstabsgetreu nach – mit Sandkörnern. Wir brauchen etwas Platz, also ein einsamer Strand an der Nordsee wäre vielleicht geeignet. Dort gibt es auch genügend Sandkörner. Wir sammeln zunächst 500.000 Sandkörner ein. Es wird erstaunen, dass man in einer Hand 3 Millionen Sandkörner fassen kann. Jedes Sandkorn symbolisiert einen Stern, und wir füllen deshalb gerade mal ein Drittel Weinglas mit Sand um die 98 500.000 Sterne zusammen zubekommen. Wenn es ein paar Sterne mehr oder weniger sind, ist das nicht schlimm. Die genaue Anzahl der Sterne in Kugelsternhaufen ist natürlich auch nicht bekannt. Nun platzieren wir jedes Sandkorn einzeln am Himmel. Das wäre leider nur in der Schwerelosigkeit möglich. Auch wenn der Eindruck im Teleskop eine unglaubliche Verdichtung von Sternen zeigt, sind die Sterne immer noch Lichtjahre vom Nachbarn entfernt. Im Maßstab der Sandkörner sind das immerhin noch über einen Kilometer. Man stelle sich also eine riesige Kugel vor, in der 500.000 Sandkörner im Abstand von 1 bis 2 km verteilt sind, eine riesige schwebende Kugel mit einem Durchmesser von mehr als 60 Kilometern. Das ist vielleicht eine gute Beschäftigung für den nächsten Strandurlaub. Sandburgen bauen kann jeder. Am Himmel gibt es einige Kugelsternhaufen zu bewundern. Insgesamt sind rund 150 Kugelsternhaufen der Milchstraße bekannt. Es werden noch 20 bis 30 weitere Kugelsternhaufen vermutet, die sich für uns hinter der Milchstraße verbergen. Nicht alle sind so gut sichtbar, wie Messier 13. Charles Messier hatte 18 dieser Kugelsternhaufen in seinem Katalog aufgenommen, die zu den hellsten ihrer Art gehören. Der hellste und eindrucksvollste ist aber 47 Tucana, der leider in unseren Breiten nicht zu sehen ist.

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Berichte

Saurons Auge sieht Supernova…

Naja.. fast. Aber der Titel ist ein guter Aufhänger 🙂

Am 17.2.2025 entdeckte das ATLAS-Projekt die Supernova in NGC 4156.  Diese Galaxie ist 300 Mio.Lichtjahre entfernt und ist etwas größer als die Milchstraße. Südöstlich davon findet man die helle Galaxie NGC 4151, welche etwa 46 Mio. Lichtjahre entfernt ist.  Letztere ist ein beliebtes Ziel für Hobbyastronomen, welche ihr den Namen „Saurons Auge“ gegeben haben. Ihr Erscheinungsbild soll an das wachende Auge des Zauberers Sauron in der Geschichte „ Der Herr der Ringe“ erinnern.  Das Auge ist in Wirklichkeit das aktive Zentrum der Galaxie. NGC 4151 ist nämlich eine Seyfert – Galaxie. Die Supernova ist SN 2025bvm in NGC 4156 ist aber viel weiter entfernt.  Es ist nach SN 1974a die zweite Supernova in NGC 4156, die beobachtet wurde. Wir haben es mit einer Supernova vom Typ Ia zu tun. Mit einer Helligkeit von 16 mag kommt sie auf eine absolute Helligkeit von -19 mag. Das ist ein typischer Wert für eine Supernova Ia.

Vermutlich haben viele Amateurastronomen diese Supernova zufällig fotografiert oder beobachtet, weil die Galaxien im Frühjahr gut im Sternbild Jagdhunde zu sehen sind.

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Partielle Sonnenfinsternis vom 29.03.2025

Am Samstag, den 29.03.2025 ereignete sich auch in Borken ein Himmelsspektakel, welches unzählige neugierige Sternfreunde und Besucher zur Josef-Bresser-Sternwarte zog: Die partielle Sonnenfinsternis. Das Bedeckungsmaximum war um etwa 12:11 Uhr zu sehen, wobei der Mond etwa 20% der Sonne verdeckte.

Viele Mitglieder der Sternfreunde Borken e.V. hatten ihre Teleskope aufgebaut, um von jung bis alt die Möglichkeit zu bieten, sich die Finsternis vergrößert anzuschauen.

Die Firma Bresser hat sehr viele Sonnenfinsternisbrillen zur Verfügung gestellt. So konnten alle Beobachterinnen und Beobachter in den Genuss kommen, sich das Phänomen auch mit den eigenen Augen anzuschauen.

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Berichte

Supernova 2020 ifo in Messier 61

(von Werner Loock)

Im Mai 2020 entdeckte das Zwicky Transist Facility (ZFT) eine helle Supernova in der Galaxie Messier 61. Sie war 2 Monate zu sehen und fiel erst im August 2020 in der Helligkeit stark ab. Werner beobachtete die Supernova damals und stellte uns seine Beobachtung zur Verfügung.

Liebe Sternfreunde,
M61 mit SN2020jfo ist immer noch interessant, obwohl inzwischen, wie Dieter schon schrieb, schwer zu erreichen. Ich habe es in der ersten Sommernacht trotzdem versucht.

Ab Mitternacht waren 20 sec. Belichtung zwar schon recht hell, aber das brauchte man mindestens, um die Supernova überhaupt erahnen zu können.

Zu Hause habe ich dann nach Darkabzug die Helligkeit der Supernova mit Fitswork bestimmt und in Relation gesetzt zu den beiden Sternen 1 u. 2, die ja wohl zur Milchstraße gehören. Ich hatte damit drei Quotienten ½, SN/1 u. SN/2, deren Werte ich ermittelte. ½ war erwartungsgemäß mehr oder weniger konstant, so dass sich damit Helligkeitsschwankungen der SN darstellen lassen müssten, wenn es denn welche gab.

Zu meiner großen Überraschung zeigte sich, dass es zwar leichte Schwankungen bei der Helligkeit der SN gab, es konnte sich aber noch kein signifikanter Helligkeitsabfall, den ich erwartet hatte, darstellen. Die SN brennt also unverändert seit zwei Monaten. Ich bin mal gespannt, wann sie erlischt.

Lieben Gruß und clear skys!
Werner

Nach einigen Jahren kann man natürlich mehr sagen… siehe Supernova 2020jfo in M61

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Berichte

SN2025coe, eine Supernova auf der Flucht

Bei etwas schlechteren Bedingungen nahm ich folgende Supernova auf…. So könnte man diesen Bericht beginnen.  Für schöne tiefe Aufnahmen war der Himmel am 28.2.25 wirklich nicht zu gebrauchen, aber eine alte Astronomenweisheit sagt:  Eine Supernova geht immer .  Auf der Webseite von Latest Supernovae wird man in der Regel  fündig und meine Wahl fiel auf die SN2025coe in der Galaxie NGC 3277, die  am Frühlingshimmel im Kleinen Löwen zu finden ist. Die Supernova wurde am 24.2.25 von Koichi Itagaki entdeckt. Er dürfte der zurzeit erfolgreichste Supernova- Entdecker der Amateurszene sein. Der 77 jährige Japaner entdeckte mehr als 170 Supernovae.

Die SN2025coe ist eine Supernova vom Typ Ib , bei der ein 8 bis 10 Sonnenmassen schwerer Stern kollabiert. Zuvor hat er seine Wasserstoffhülle abgestoßen, weswegen er keine Wasserstofflinien im Spektrum zeigt. Das unterscheidet Supernovae vom Typ  I und Typ II. 

Aufnahme 8″f3,9 Newton, ZWO ASI 294m

Das alles ist noch nicht so merkwürdig.  Interessant ist eine andere Begebenheit.  Die Supernova ist weit von der Galaxie entfernt.  Deswegen war man sich zuerst nicht sicher, ob man es hier mit einer heimischen Nova in der eigenen Milchstraße zu tun hat. Die genaue Untersuchung ergab eindeutig den Bezug zu NGC 3277.  Die Galaxie ist 64,6 Millionen Lichtjahre von uns entfernt.  Die Helligkeit der Supernova mit 16,4mag ist ein typischer Wert, so dass die  Datenlage schon eindeutig ist.  Wenn ich meine Aufnahme grob vermesse, dann beträgt der Abstand zum Zentrum der Galaxie 313,2 Bogensekunden.  Der Durchmesser der Galaxie liegt bei 116 Bogensekunden.  Daraus kann man errechnen, dass die Galaxie einen Durchmesser von 36000 Lichtjahren besitzt  und sie damit zu den eher kleineren ihrer Art gehört. Unsere eigene  Milchstraße ist immerhin ca. 100.000 Lichtjahre im Durchmesser groß.  Des Weiteren kann man errechnen, dass die Supernova 98045 Lichtjahre vom Zentrum  der Galaxie entfernt ist.  Die Frage ist, wie kommt sie dahin ? 

Sterne mit einer Masse von 8 bis 10 Sonnenmassen werden nicht sehr alt.  Sie leuchten 30-55 Millionen Jahre, bevor ihr feuriges Ende kommt.   Irgendein Ereignis muss den Stern also bewegt haben den weiten Weg in den interstellaren Raum zu finden. Gehen wir mal davon aus, dass der Stern  in 30.000 Lichtjahre vom Zentrum entstanden ist, also in ähnlicher Distanz, wie unsere Sonne in der hiesigen Milchstraße. Und angenommen, er wäre senkrecht zu unsere Sichtachse aus dem System geflüchtet, dann hätte er bestenfalls 55 Millionen Jahre Zeit gehabt um eine Distanz von 67000 Lichtjahren zurück zulegen.  Er wäre also mit einer Geschwindigkeit von 370 km/s  unterwegs. Diese Geschwindigkeit wäre die Untergrenze.  Hätte er nur 30 Mio. Jahre Zeit, so müsste er bereits mit 680 km/s reisen.  Eine Neigung der Sichtachse  würde sich noch dramatischer bemerkbar machen.  Man müsste die Geschwindigkeit noch durch den Sinus des Neigungswinkels  teilen. Bei einer Neigung von 45° käme man auf  v‘= v/sin (45) = 680km/s /sin(45)=3896 km/s .  Das wäre schon rekordverdächtig. Der  Stern US 708, der als schnellster Stern der Milchstraße gilt oder galt (nichts ist unaktueller als die Daten im Internet ) , ist nur mit 1200 km/s unterwegs.

Es spricht aber vieles für einen sehr geringen Neigungswinkel des Fluchtweges, allerdings müssen wir  uns den in der Realität als Wurfparabel vorstellen.  Vergleicht man die Rotverschiebungen  von Galaxie (z=0,004768) und Supernova (Z=0,004720), die man entsprechend der Internetquellen nachschlagen  kann, so kommt man zu dem Ergebnis, dass die Supernova mit 14,4 km/s auf uns zu kommt.  Der Großteil der Bewegung wird also entlang der Senkrechten zu finden sein.  Aber wie gesagt, das ist nur eine Momentaufnahme. Weil der Stern einen Parabelflug absolvieren sollte, wird seine Reisedistanz um einiges größer sein  als die 67000 Lichtjahre.   Eine genaue  Rekonstruktion der Bahn wäre nötig.  Was wir aber schon sagen können  ist , dass eine Supernova in dieser Distanz zur Heimatgalaxie gut möglich ist, auch wenn das nur selten beobachtet wird.

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Aktuelles

Das Beobachtungsprogramm im April 2025

Am 4. April und am 17. April öffnet die Josef Bresser- Sternwarte für die öffentliche Beobachtung  ihre Kuppel.  Wegen der  Umstellung auf die Sommerzeit und auch die merkliche Zunahme der Tageslänge beginnen die Beobachtungsabende erst ab 21:30 Uhr .  Am 4. April kann der zunehmende Mond sehr gut beobachtet werden. Er wird an diesem Abend hoch am Himmel im Sternbild Zwillinge zu finden sein.  Etwas östlich davon kann man den Planeten Mars sehen, der aber aktuell wegen seiner großen Entfernung  von 176 Mio. km auch im Teleskop kaum noch viel zu bieten hat. Am 17.April kann der Mond nicht beobachtet werden.  Dafür ist ein  guter Blick auf das  Frühlingssternbild Löwe möglich.

Der Löwe liegt etwas abseits des Milchstraßenbandes und erlaubt deswegen einen Blick in die Tiefe des Weltalls. Die Astronomen entdeckten dort zahlreiche andere Milchstraßensysteme, die ansonsten hinter den Sternen der eigenen Milchstraße verborgen blieben. Einige von ihnen sind so hell, dass sie im Teleskop als nebelige Flecken erkannt werden können. Andere wiederum schickten ihr Licht vor vielen Milliarden Jahren auf die Reise und können wegen ihrer geringen Helligkeit nur mit den fotografischen Möglichkeiten erforscht werden. Die Sternfreunde geben an den Beobachtungsabenden gerne ihr Wissen über den Aufbau des Weltalls weiter  und laden zu der faszinierenden Reise in die Weiten des Weltraums ein. 

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Berichte

Beobachtungsbericht: Mond

Am 8. März konnte ich den Mond im Alter von ca. 8,75 Tagen fotografieren . Dabei habe ich zwei Regionen speziell unter die Lupe genommen- die Region zwischen Plato, Montes Caucasus, Montes Apenninus und Eratosthenes und die Region um Rupes Recta.

Beide Regionen sind bei einem Alter von 8-9 Tage ziemlich spektakulär, weil die Sonne dort gerade aufgeht und dadurch ein sehr drei dimensionales Bild erzeugt wird mit dramatischen Schattenwürfen.

Dieses Bild zeigt die erste Region – ganz oben im Bild der fast kreisrunde Krater Plato am Nordrand vom Mare Imbrium (Siehe unten für eine beschriftete Version des Bildes). Auf dem Bild ist Mare Imbrium rechts von zwei Bergketten umgeben; Montes Caucasus im nördlichem Teil und Montes Apenninus im Südlichem Teil. Ganz im Süden der Montes Apenninus finden wir den Krater Eratosthenes als Vorläufer des Kraters Copernicus. Rechts der Bergketten finden wir das Mare Serenitatis.

Lasst uns der Region etwas näher unter die Lupe nehmen, es gibt einige spannende Sachen zu entdecken. Die meiste Features sind mit mittleren Amateur- Teleskopen gut zu sehen. Es könnte aber abhängig vom Mondalter sein, wie gut sie zu sehen sind.

Sicherlich eines der Highlights überhaupt auf dem Mond ist der Krater Plato. Der Krater oder Wallebene, hat einen Durchmesser von ungefähr 100 Km und ist fast 2000m tief. Diese Tiefe ist allerdings relativ; der Nordrand ist eingebettet in die Montes Alpes, welche ungefähr 1500m höher liegen als Mare Imbrium im Süden. Mit der Webseite Quickmap von LROC können wir in Höhenprofil von Nord nach Süd erstellen, welche wie folgt aussieht:

Plato ist ein Krater, welcher mit Lava geflutet wurde und dadurch eine sehr glatte Oberfläche hat. Auf dem Boden des Kraters sind weitere kleine Krater vorhanden, die durch Einschläge entstanden sind nachdem der Krater mit Lava geflutet wurde. Wenn man das Bild bei voller Auflösung anschaut kann man etwa drei bis vier Krater erkennen, die je einen Durchmesser von ungefähr 2 km haben.

Südlich von Plato liegt eine Gruppe von „Inseln“ im Mare Imbrium. Im Bild geht die Sonne ganz rechts (westlich) gerade auf den Montes Recti, wobei Recti β bereits beleuchtet ist, aber Recti ϵ noch im Dunkeln verborgen bleibt. Links (östlich) von Montes Recti liegen die Montes Teneriffe, welche auf meinem Bild gut zu erkennen sind. Die Gruppe besteht aus etwa vier Berge, die eine Höhe von ca. 1500 bis 2000 m über den Mare haben. Weiter südwestlich liegt der majestätische Mons Pico (2300m) und wenn man eine Linie von Montes Teneriffe über den Krater Piazzi Smyth zieht kommt man bei Mons Pyton (2300m) heraus. Die ganze Region ist im Teleskop ein echt toller Anblick, vor allem wenn die Sonne über die Bergen aufgeht. Ich finde, die glatte Oberfläche vom Mare sieht aus wie ein grauschwarzes Meer, in dem die Berge wie Inseln im Meer verteilt liegen. Verstärkt wird der Eindruck durch die Dorsa, die wie große Wellen aussehen. Ein Dorsum ist ein Art Höhenzug, welcher sich über die Mare verteilt hinziehen. Den Anblick ähnelt Wurzeln, die unter der Erde wachsen oder man kann sie sich als „Wellen“ auf die Mare vorstellen. Sie sind am besten zu beobachten, wenn die Sonne in einen flachen Winkel die Region anstrahlt.

Weiter nach Süden liegen die drei Krater Aristillus, Autolycus und Archimedes. Interessant zu beobachten sind die unterschiedlichen Strukturen der Krater; Archimedes ist, wie Plato, ein sogenannter gefluteter Krater mit ein sehr glattem Boden. Aristillus hat dagegen einen ‚Zentraler Gipfel‘. Diese zentralen Gipfel (Central Peaks) kann man bei vielen Kratern zwischen so 20 bis 200 km Durchmesser beobachten. Es ist nicht ganz sicher, weshalb und wie diese Gipfel entstehen. Früher dachte man dies seien Vulkane, heute geht man davon aus, dass diese zentralen Gipfel beim Einschlag großer Objekte entstanden sind, wodurch der Krater entstanden ist und wobei, wie bei ein Wassertropfen der in ein Glas fällt, der flüssige Stein in der Mitte ein Rückprall hat, welche dann zum Gipfel erstarrt. Bei Autolycus kann man beobachten wir der Kraterrand sogenannte Terrassen geformt hat.

Ein ganz besonderen Anblick ist der inoffiziell genannte ‚Thor’s Hammer‘; ein Höhenzug die als Hammer gut zu erkennen ist und nordwestlich von Aristillus zu finden ist. Der eigentlich Name ist Piton γ.

Ost-Südöstlich von Archimedes liegt eine ganz besondere Gegend. Hier ist Apollo 15 gelandet. Die Ladung erfolgte am 30. Juli 1971 zwischen Rima Hadley und Mons Hadley, beide auf dem Bild gut zu erkennen. Rima Hadley ist ein Graben von ungefähr einem Kilometer Breite und 100m Tiefe, wobei Mons Hadley fast 4km hoch ist! Im Teleskop ist die Rille gut zu sehen, allerdings bei gutem Seeing und ausreichender Öffnung. Ich beobachte sehr gerne mit meinem Teleskop die Bergketten und schweife dann über Mare Imbrium.

Folgt man die Montes Apenninus nun in südwestlicher Richtung, erreicht man Eratosthenes, ein Krater mit einem Durchmesserr von 58 Km, welche als Vorbote für Copernicus gilt.

Es gibt, für die Adleraugen unter uns, noch eine kleine Challenge; Rima Conon. Inmitten die Montes Apenninus liegt ein mittelgroßer Krater: Conon. Mit ein Durchmesser von etwas mehr als 20 km und eine Tiefe von doch guten anderthalb Kilometer, liegt es im Hochland westlich von Mons Bradley und dem Gipfel der Montes Apenninus. Zieht Man eine Linie rechts nach unten bzw. Süden, dann kann man eine schlangenartige Rille finden. Das ist der gut 36 Km langen Rima Conon.

Zu guter Letzt noch eine sehr große „Rima“; Rima Hyginus; diese über 200km langen Rima liegt ganz unten in Bild. Mittelpunkt der Rima ist der Krater Hyginus. Der Rima besteht aus verschiedene zusammenhängende Krater und Rillen. Man glaubte derzeit, dass die Rima durch das Zusammenbrechen der Oberfläche entlang einer Reihe von Lavaöffnungen entstanden ist.

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Sternwartenprogramm März 2025 : Schattenspiele des Mondes

Der März hat für die Sternliebhaber gleich zwei besondere Ereignisse im Programm.  Am 14. März tritt der Mond in den Schatten der Erde und wird dabei verfinstert. 

Das Spektakel beginnt für die Frühaufsteher um 6:10 Uhr. Leider geht der Mond an diesem Morgen bereits um 6:52 Uhr unter, so dass wir nur die partielle Phase der Finsternis sehen können.  Für die Beobachtung ist die freie Sicht nach Westen unabdingbar. Die Bewohner des nordamerikanischen Kontinents können die totale Phase der Mondfinsternis beobachten.  Zwei Wochen später am 29.März wandert der Mond vor der Sonne vorbei und bedeckt sie teilweise.  Wir erleben eine partielle Sonnenfinsternis. Der Beginn der Finsternis ist in Borken um 11:19 Uhr . Gegen 12:10 Uhr ist die maximale Bedeckung erreicht bei der 20% der Sonnenscheibe verdeckt wird. Das Schauspiel ist um 13:04 Uhr vorbei.   Die Sonne ist dabei sehr hell und wir warnen davor, mit dem ungeschützten Auge in die Sonne zu schauen. Auch die Verwendung von Schweißgläsern oder Rettungsfolie kann die Augen nicht ausreichend schützen. Zur Beobachtung der Sonne eignen sich spezielle Sonnenfinsternisbrillen oder speziell ausgestattete Teleskope mit Objektivsonnenfiltern.

Diese filtern das Sonnenlicht und die Infrarotstrahlung ausreichend heraus. Am 29.3.25 ist der deutschlandweite Astronomietag. Viele astronomische Einrichtungen werden an diesem Tag einen ungefährlichen Blick auf die Sonne anbieten. Die Sternfreunde Borken sind auch dabei und bieten zur Sonnenfinsternis eine Beobachtung an der Sternwarte an.  Wir starten am 29.03.25 um 11 Uhr und bieten Sonnenfinsternisbegeisterten die Möglichkeit, einen sicheren Blick auf die Sonne zu werfen. Abendliche Beobachtungen finden bei klarem Himmel am 7. März  und am 20. März ab 20:30 Uhr an der Josef Bresser-Sternwarte statt.

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Aktuelles

Sternwartenprogramm Februar 2025

Im Februar ist der Planet Mars  in klaren Nächten im Sternbild Zwillinge gut zu beobachten.  Der rote Planet ist gute 110 Millionen Kilometer entfernt und zeigt sich als 13 Bogensekunden großes Kügelchen am Himmel. Das entspricht der Größe einer 1 Cent-Münze im Abstand von 260 Metern. Selbst im Teleskop der Sternwarte wirkt der Nachbarplanet klein.  Das Interesse am Mars aber ist ungebrochen. Obwohl seine Oberfläche besser untersucht ist als die Erdoberfläche, sind die Fragen nach Wasservorräten oder extraterrestrisches Leben noch ungeklärt. Möglicherweise werden die Fragen erst durch Mars-Astronauten beantwortet werden. 

Der Mars fasziniert die Forscher aber schon seit vielen Jahren. Seine merkwürdige Bahn am Himmel mit den großen Oppositionsschleifen und sein auffälliger Helligkeitswandel gaben den Astronomen des Mittelalters Rätsel auf. Der deutsche Mathematiker Johannes Kepler lüftete das Marsgeheimnis und entdeckte mit seiner Hilfe die Gesetze der Planetenbewegung um die Sonne. 260 Jahre später entdeckte der italienische Astronom Giovanni Schiaparelli bei Teleskopbeobachtungen ein Netz feiner Linien auf dem Mars, die, so wurde vermutet, künstlich angelegte Kanäle waren. Intelligente Marsbewohner wurden populär, so populär, dass ein Hörspiel von H.G.Wells  1938 im amerikanischen Radio über einen Angriff von Marsianern auf die Erde zu einer Massenpanik führte.

Marskanäle nach Schiaparelli (commons wikimedia)

Die Marsianer und die Kanäle verschwanden mit besseren Beobachtungsmöglichkeiten. Im Jahr 1976 fotografierte die Viking 1- Sonde ein merkwürdiges Gebilde auf dem Mars, das wie ein Gesicht aussah. Das Marsgesicht wurde von einigen Autoren populärwissenschaftlicher Bücher als Beweis einer frühen Marskultur gedeutet. Das Gebilde entpuppte sich später als Laune der Natur aus Licht und Schatten und war keine Hinterlassenschaft einer vergangenen Kultur. Der Mars beflügelt offenbar die Phantasie der Menschen.  Die Sternfreunde öffnen am  Freitag, den 7.Februar und am Donnerstag den 20. Februar ab 20:30 Uhr bei klarem Himmel die Sternwartenkuppel und werfen mit Interessierten einen Blick auf den roten Nachbarn.

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Das Lithiumproblem

Etwas westlich des Weihnachtsbaumsternhaufens gelegen findet man den goldgelben offenen Sternhaufen Trumpler 5.  Visuell dürfte der Haufen eine schwere Nuss sein. Auf dem Foto erscheint er sehr sternreich und aufgelöst. Und er ist mit 6 Bogenminuten riesig. Der Haufen ist 9000 Lichtjahre entfernt und ist anscheinend ein sehr alter Haufen.  Normalerweise sind offene Sternhaufen wenige 10 bis 100 Millionen Jahre alt. Trumpler 5 ist aber wohl über 2 Milliarden Jahre alt. Die rötliche Färbung erklärt sich aber mit der  Lichtabschwächung durch Staub und Gas zwischen dem Sternhaufen und uns.

Im Jahr 2012 untersuchte eine  Gruppe von Astronomen einen Lithiumreichen Stern im Haufen Trumpler 5. Sie untersuchten mit dem VLT in Chile den Stern #3416 in dem Sternhaufen und fanden eine sehr starke Signatur des Elements Lithium im Spektrum desselben.

Klingt nicht so aufregend, aber das Lithium ist schon etwas Besonderes.  Jeder Haushalt hat  zwar Lithium in Form von Akkus  parat und auch die Industrie verwertet Lithium gerne als Rohstoff.  Reines Lithium kommt in der Natur aber eigentlich nicht vor. Es ist mit 3 Protonen (und 3 oder 4 Neutronen zumeist) das leichteste Alkalimetall und damit sehr reaktiv. Die Lithiumvorkommen auf der Erde werden auf 80 Mio. t geschätzt.  Damit kann man einige Akkus bestücken.  In der Elementhäufigkeit der Erdhülle nimmt Lithium den 27. Platz ein. 

Lithium  gehört zu den primordialen Elementen, die in geringen Mengen nach dem Urknall entstanden sind. Etwa 300000 Jahre nach dem Urknall war der Kosmos soweit abgekühlt, dass sich die ersten Elemente synthetisieren konnten. Der größte Teil mit 92% war der Wasserstoff, etwa 8 % Helium und eben geringe Spuren von Lithium und Beryllium wurden ebenfalls gebildet.   Von diesem primordialen Lithium ist leider nicht mehr allzuviel übrig.  Die Kernfusion in Sternen zerstört das Lithium sehr effizient und der Lithiumgehalt des Weltalls nimmt seither ab. Nur in Braunen Zwergen, dort wo es nur eine dahinschleppende Kernfusion gibt, dort findet man noch beachtenswerte Lithiumsignaturen im Spektrum.  Die Lithiumlinie ist sogar ein Charakteristikum für Braune Zwerge.  Auch Planeten konservieren Lithium. Auf der Erde sind die Atome ja erstmal sicher.

Das Lithium gibt den Astronomen noch einige Rätsel auf.  Die Bilanzen passen irgendwie nicht. So gibt es alte Sterne, die einen zu geringen Lithiumanteil haben. Einige jüngere Sterne haben zu viel Lithium. Unsere Sonne zum Beispiel müsste mehr Lithium nach der Vorstellung der Astronomen haben.   Es scheint Alles im Allen komplexer zu sein, als gedacht.  Die Erklärungsansätze sind vielseitig.  Zum einen geht man davon aus, dass Lithium heute noch in den großen Molekülwolken entsteht, wenn dort Atomkerne zusammenprallen.  Somit würden neue Lithiumatome ins Weltall kommen. Die Kernfusion in Sternen verbraucht zwar das Lithium. Aber auch da gibt es wohl Unterschiede.  Je heißer der Stern, desto effizienter ist die Lithiumvernichtung. Diese geschieht aber trotzdem immer noch nahe des Sternzentrums, wo die Kernfusion stattfindet.  Das Lithium kann durch verschieden Mechanismen dort hingebracht werden. Es sinkt wegen der größeren Dichte einfach ab oder es wird konvektiv ins Sterninnere geführt. Möglicherweise spielen auch die Gezeitenkräfte von Planeten eine Rolle.  Die Sternmaterie wird ja von Planeten sozusagen umgerührt. Die genauen Umstände um das Schicksal des Lithiums sind noch nicht im Detail ermittelt.

Und nun findet man in Trumpler 5 noch einen weiteren Baustein des Lithiumrätsels- ein alter Stern mit hohen Lithiumanteil.  Die Astronomen schließen daraus, dass nicht nur die großen Molekülwolken Lithium synthetisieren können.  Auch in Sternen können unter bestimmten Bedingungen bedeutende Mengen Lithium entstehen.  Es wäre natürlich möglich, dass sich Trumpler 5 #3416 gerade einen Braunen Zwerg einverleibt hat. Aber als wahrscheinlicher wird die Synthese angesehen.  Es ist sogar davon auszugehen, dass das primordiale Lithium fast völlig verschwunden ist und das Lithium durch „sanfte“ Fusionsprozesse neu entsteht. Aus Supernovae kommt es wohl nicht. Diese Reaktionen sind zu energiereich und vernichten das Lithium in ihrer Umgebung.