Auf dem Gelände der Sternwarte und der Pröbsting-Schule bieten wir mit freundlicher Unterstützung der Stadt Borken und der Bresser GmbH zahlreiche Aktionen und Präsentationen für Groß und Klein.
Hierzu laden wir zum Samstag 26. August 2023 ab 14:00 Uhr ein.
Unser Aktionsprogramm
Unsere Sonne im Fokus: Sonnenbeobachtung im H-alpha-Licht mit speziellen Sonnenteleskopen
In Konkurrenz mit Hubble: Fotoausstellung mit tollen Astrofotos der Sternfreunde Borken e.V.
Mikrometeorite aus der Dachrinne: Gewaschen, gesiebt und dann ab unter das Mikroskop
Astro-Quiz für Kinder und Jugendliche: Nachdenken und grübeln für tolle Hauptgewinne
Bastel dir ein Universum: Mal- und Basteltisch für die Kleinen mit kleinen Mitmachpräsenten
Licht aus: Das geht uns alle an, Lichtverschmutzung am Nachthimmel
Büchertisch und Astrotrödel: Astrowissen kompakt im Sonderangebot
„.Frag Sophie“: Die schlaue Internetplattform der Uni Münster
Astrokuppel und Teleskope: Spannende Einblicke in die Technik der Sternwarte
Grillen und Chillen: Grillwurst mit Brötchen und Kaltgetränken
Sonne, Mond und Sterne: Beobachtungsabend mit Beginn der Dunkelheit in der Sternwarte
Der eifrigste Supernovajäger des Planeten ist der Japaner Koichi Itagaki. Er entdeckte über 170 Supernovae und einige Kometen. Auch in Zeiten der Himmelsdurchmusterungen von PANSTARRS und Co taucht der Name Itagaki immer wieder in den Listen als Entdecker einer Supernova auf. So auch am 15.11.2024 als eine Supernova in der Spiralgalaxie NGC 2146 im Sternbild Giraffe gesichtet wurde. Itagaki entdeckte eine Supernova vom Typ II im westlichen Teil der Galaxie mit einer Helligkeit von 16,5mag. Ich erfuhr über das BAV-Forum der Vereinigung der Sternfreunde von der Supernova und erinnerte mich wage daran, vor langer Zeit schon mal eine Supernova in dieser Galaxie beobachtet zu haben. Und tatsächlich fand ich eine Aufnahme aus dem Jahr 2018 mit der Supernova 2018zd. Der Entdecker dieser Supernova war, wie bestimmt schon erahnt, Koichi Itagaki.
Ich nahm diese Supernova im November 2018 auf, also ziemlich genau vor 6 Jahren. Und nun, am 22.11.2024 konnte meine Kamera die Supernova 2024 abfl aufnehmen. Mittlerweile werden schon 4 Buchstaben benötigt, um alle Nova und Supernova -Entdeckungen des Jahres zu benennen. Die Nomenklatur geht nämlich so : Erste Supernova des Jahres ist beispielsweise SN 2024a, die zweite SN2024b, die 27zigste dann SN 2024aa usw. Im Jahr 2024 kamen über 40000 Novae und Supernovae zusammen. Aber das nur nebenbei.
Die erste Aufnahme der Supernova von 2024abfl, die ich am 22.11.2024 aufnahm überraschte mich etwas.
Augenscheinlich war die Supernova an der gleichen Stelle zu finden, wie die Supernova aus dem Jahr 2018. Aufgeregt darüber, beteiligte ich mich schnell an der Diskussion im Forum der BAV, in der Hoffnung einer großen Sache auf der Spur zu sein. Nun ja, nur wenige Minuten später bei weiterer Recherche wurde mir klar, dass ich etwas voreilig war. Bereits in der Entdeckungsnachricht wurde erwähnt, dass die SN2024abfl ziemlich nah der SN2018zd zu finden sei. Ein guter Rat bei jeder vermeintlichen Entdeckung ist : Prüfen,Prüfen und dann erst schreiben. Ich verglich anschließend die beiden Aufnahmen und konnte feststellen, dass die SN 2024abfl tatsächlich etwa 11 Bogensekunden westlich der SN 2018zd war. Trotzdem ist es ein bemerkenswertes Detail.
Die Galaxie NGC 2146 wird mit einer Distanz von 46 Millionen Lichtjahren zu uns angegeben. Die Distanz von 11 Bogensekunden entspräche dann einer Strecke von 2450 Lichtjahren. Man kann somit nicht einmal davon ausgehen, dass wir die Supernovae in chronologischer Abfolge beobachtet haben. Supernovae vom Typ II sind sogenannte Kernkollaps-Supernovae und diese sind das Ende massereicher Sterne, die nach dem Erliegen der Kernfusion in sich zusammenfallen. Bis zur Entstehung von Eisen wird bei der Kernfusion noch Energie freigesetzt und die Fusion schreitet fort. Hat der Stern aber dieses Stadium überschritten, kollabiert der Kern des Sterns innerhalb weniger Minuten und es kommt zu einer gewaltigen Explosion, einer Supernova. Allerdings wird nicht jeder Stern ein so feuriges Ende haben. Der Stern muss schon mindestens 8 Mal mehr Masse besitzen als die Sonne. Endstadien dieser Sterne sind Neutronensterne oder gar Schwarze Löcher. Sterne, die mehr als 30-40 Sonnenmassen besitzen beenden ihr Dasein als Supernova Ib oder Ic. In einer wilden Phase stoßen sie vorher noch viel Materie ab und zeigen sich als Wolf-Rayet-Sterne. Im Extremfall können sie sogar direkt zum Schwarzen Loch kollabieren. Die Supernova setzt in den wenigen Wochen ihrer Sichtbarkeit gewaltige Mengen an Energie frei und leuchtet heller als die ganze Heimatgalaxie. Für die Bewohner einer solchen Galaxis ist das schon eine Belastung. Gottseidank sind derartige Ereignisse selten. Die letzte Supernova in unserer Galaxis entdeckte Johannes Kepler am 19.Oktober 1604. Seitdem beobachten wir nur Supernovae in anderen Galaxien, wie die SN 1987a in der Großen Magellanschen Wolke, die uns ebenfalls recht nahe steht.
Es kann natürlich Zufall sein, dass die beiden Supernovae in NGC 2146 zeitlich so nah aufeinander folgten. Möglicherweise liegen zwischen den Ereignissen auch einige hundert Jahre. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass die beiden Supernovae aus einer Sternentstehungsregion kommen, die unserem Orionnebel sehr ähnelt. Etwas fortgeschrittener als der Orionnebel, erreichen die hellsten Sterne bereits das Stadium der Supernova. Bei Sternen mit 8 Sonnenmassen sind das gerade mal 55 Millionen Jahre, die seit der Entstehung vergangen sein müssen. In einer großen Sternentstehungsregion können durchaus mehrere Sterne sehr zeitnah den Kollaps erleiden und die Galaxis mit einer Welle von Supernovae beglücken. In der Milchstraße ist es aber noch ruhig. Der Orionnebel ist etwa 3 Millionen Jahre alt. Die Sterne, die dort entstanden sind, werden uns noch einige Zeit in Ruhe lassen. Der bekannteste Supernova-Kandidat unserer Milchstraße ist Beteigeuze, der Schulterstern des Orion. Dieser könnte in den nächsten Jahren .. 1 Jahr…5 Jahren…10000 Jahren … zur Supernova werden.
Die Spitzenreitergalaxie in Sachen Supernovae ist übrigens NGC 6946 im Sternbild Cepheus. Bereits 10 Supernovae wurden in ihr beobachtet. Eiferer, die auf den Spuren Itagakis wandern möchten, sollten NGC 6946 unbedingt in ihr Beobachtungsprogramm aufnehmen. Und natürlich auch NGC 2146.
Das erste Transneptun-Objekt wurde 1930 entdeckt. Der Bauernsohn Clyde Tombaugh, ein begeisterter Amateurastronom, der seine Leidenschaft zum Job machte, wertete im Jahr 1930 astronomische Aufnahmen des Lowell-Teleskops in Flagstaff/Arizona aus. Er nutzte dabei einen Blinkkomperator, mit dem man 2 Aufnahmen des gleichen Bildfelds, die sinnvollerweise zeitlich versetzt aufgenommen werden, vergleichen kann. Wie ein Daumenkino wurden ihm abwechselnd zwei Aufnahmen gezeigt. Der aufmerksame Junge stieß dabei auf einen springenden Punkt- ein Objekt , das offensichtlich in Bewegung war. Die weitere Untersuchung ergab, dass das Objekt nicht zu den bekannten Objekten des Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter gehörte. Nein, es war weiter draußen, viel weiter draußen sogar, jenseits der Bahn des Planeten Neptun. Die Nachricht war eine kleine Sensation. Die astronomische Gemeinde feierte die Entdeckung des Planeten Nummer Neun. Der Entdecker war der 25 jährige Bauernjunge Clyde Tombaugh, der die Entdeckung seines Lebens machte. Der Himmelskörper wurde nach dem römischen Gott der Unterwelt Pluto benannt ( oder nach dem Hund Pluto aus Disneys Micky Maus-Geschichten ). Clyde Tombaugh verstarb im Jahr 1997 und so musste er nicht mehr miterleben, wie sein Planet vom Thron gestoßen wurde. Im Jahr 2006 degradierte die Internationale Astronomische Union den Planeten Pluto zum Zwergplaneten Pluto und richtete damit eine neue Klasse von astronomischen Objekten ein. Im selben Jahr startete übrigens die Raumsonde New Horizons, die in Rekordzeit zum Pluto reisen sollte. An Bord der Raumsonde waren 30 Gramm Asche von Clyde Tombaugh, die 2015 den Pluto erreichten.
Warum ist Pluto kein Planet mehr ? Nun ja, die Astronomen hatten in der Zeit seit 1930 mehrere Objekte entdeckt, die ähnliche Eigenschaften hatten, wie Pluto. Und es war zu erwarten, dass bessere Teleskope weitere Objekte finden würden, die vielleicht Pluto übertreffen würden in Sachen Größe,etc. Wie sollte man damit umgehen ? Wollte man ein Sonnensystem, welches jenseits der großen Planeten noch unzählige kleine Planeten in sich barg? So war die Einführung der Klasse der Zwergplaneten eine vernünftige Entscheidung. Leider war man mit dem Pluto sehr streng und er wurde sofort zum größten Vertreter dieser neuen Klasse erklärt. Der US-Astronom Mike Brown ist dabei ein eifriger Sucher nach plutoähnlichen Objekten, sogenannten TNOs. Seine erste Entdeckung war der Zwergplanet Quaoar im Jahr 2002. Es folgten weitere Objekte, wie der Kleinplanet 2002 VR128 , Sedna ,Eris und Orcus im Jahr 2003 und Makemake im Jahr 2005. Eris ist dabei mit einem Durchmesser von 2326 km fast so groß wie Pluto. Er ist der Hauptgrund für die Degradierung von Pluto. Eris ist aber über 2,5 mal weiter von der Erde entfernt als Pluto. Sein Abstand zur Sonne kann zwischen 5,7 Milliarden Kilometer und 14,5 Milliarden Kilometer liegen. Im Moment ist Eris fast an seinem sonnenfernsten Punkt. Somit sind die Bedingungen schlecht, um ihn zu fotografieren. Seine Umlaufzeit um die Sonne dauert 560 Jahre. Für eine gute Aufnahme müsste man also 250 Jahre warten. Soviel Zeit hatte ich nicht. Deswegen richtete ich mein Teleskop (8“Newton) am 3.12.2024 auf Eris, der zu dieser Zeit im Sternbild Walfisch zu finden war. Es reichte eine kurze Wolkenlücke und eine Belichtung von 36 Minuten, um (136199) Eris abzubilden. Eris ist ein sehr weißer Körper, der 96% des empfangenen Lichtes wieder reflektiert. Trotz seine großen Distanz erreicht er eine Helligkeit von 18,6 mag. Das ist für die visuelle Beobachtung nicht zu erreichen.
Der Zwergplanet Eris nach 36 Minuten Belichtungszeit durch ein 8 Zoll Newtonteleskop. Südöstlich findet man die Galaxie LEDA 174107,die mit 17,1 mag Helligkeit angegeben wird. Der Stern unterhalb von Eris ist ein Stern mit einer Helligkeit von 13,79 mag. Links neben Eris findet man ein Sternchen 18.Größenklasse.
Eine mittelgute Amateurausrüstung reicht für die Beobachtung aber aus. Vermutlich ist eine Oberfläche aus Methaneis für das gute Rückstrahlvermögen , die Astronomen sprechen auch vom Albedo, verantwortlich.
Bereits im Frühjahr 2019 verfiel ich dem Gedanken, ein TNO aufzunehmen. Die Qual der Wahl führte mich zu Makemake, den Mike Brown und sein Team im Jahr 2005 entdeckten. Makemake wurde nach dem Schöpfergott der Ureinwohner der Osterinseln benannt. Das Objekt wurde am 31. März 2005 zur Osterzeit entdeckt und bekam den Arbeitsnamen Easter Bunny (Osterhase). So ist der Name Makemake schon gerechtfertigt. Wie gesagt, versuchte ich mich im März 2019 ebenfalls am Osterhasen, also 14 Jahre später. Makemake befand sich zu dieser Zeit im Haar der Berenike und hatte eine Helligkeit von 17 mag. Er war damit 4 mal heller als Eris im Jahr 2024. Damit war Makemake kein schwieriges Objekt. Ich nahm ihn an zwei Tagen auf und konnte die Veränderung der Position gut erkennen. Damit war die Identifikation des Himmelskörpers sehr leicht. Makemake war gute 7,7 Milliarden Kilometer von mir entfernt. Sein Durchmesser ist immerhin ca. 1500 km. Wie Pluto ist er etwas rötlicher als Eris. Sein Albedo beträgt 0,8. Er kann also 80% des Lichtes wieder reflektieren. Die Umlaufbahn um die Sonne führt ihn bis zu 7,9 Milliarden km von der Sonne weg. Im Perihel ist er aber nur 5,5 Milliarden km entfernt. Wir haben ein wenig Pech mit den TNOs. Sie scheinen alle in Sonnenferne zu stehen. Bei Makemake müssen wir fast 308 Jahre für einen Umlauf um die Sonne einkalkulieren. In 150 Jahren ist er also besser zu sehen-eine Aufgabe für unsere Enkelgeneration.
Der Zwergplanet Makemake war bereits Ziel meiner Beobachtung im Jahr 2019. Makemake war mit 17 mag . Der hellste Stern auf der Aufnahme hat die 10. Größenklasse.
Am 14. November entdeckte das Team um Mike Brown den TNO Sedna. Sedna, nach der Meeresgöttin der Inuit benannt, zählte damals zu den größten Objekten, die jenseits des Plutos entdeckt wurden. Die Sedna hat einen Durchmesser von 995km und ist somit kleiner als Eris und Makemake. Ihre exzentrische Bahn führt sie weit in die Tiefe des Weltraums. Sie kann sich 150 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernen. Das Licht der Sonne erreicht sie dann erst nach fast 6 Tagen. In Sonnennähe, im Perihel, ist sie nur 11,4 Milliarden Kilometer entfernt. Immerhin wäre das Licht noch 10,5 Stunden unterwegs. Bei Sedna sind wir in der glücklichen Situtation, dass sie in Kürze, im Jahr 2075, das Perihel erreichen wird. Sie ist somit im Moment schon recht nahe. Es trennen uns gerade mal 12 Milliarden Kilometer. Unglücklicherweise ist Sedna sehr dunkel. Ihre rötliche Oberfläche strahlt nur 30% des Lichtes zurück. Somit ist Sedna nur 20,7mag hell. Das ist schon eine kleine Herausforderung für das Amateurteleskop. Am 29. 11.24 und am 30.11.24 nahm ich die Herausforderung an. Der Himmel war an diesen Abenden sehr mäßig. Mit dem Sky Quality Meter erreichte ich gerade mal eine Dunkelheit von 20,4 bis 20,6mag/“2 . Der Himmel war also heller als das Objekt . Wie kann man es dann fotografieren? Man muss ausreichend Belichtungszeit einplanen und hoffen, dass man ausreichend viel Licht auf einem Punkt sammelt, der kleiner als die besagte Quadratbogensekunde ist. Optimal wäre also ein klarer Himmel bei, sagen wir mal 20,8 mag/“2 um bei unseren Möglichkeiten im Münsterland zu bleiben und einem guten Seeing, am besten kleiner oder viel kleiner als 2 Bogensekunden. Nun ja, beides war an den beiden Abenden nicht gegeben. Das Seeing lag auch eher bei 2-3 Bogensekunden. Ich plante dann mal ausreichend Belichtungszeit ein. An beiden Abenden hielt ich das Teleskop vier bis fünf Stunden an die ansonsten unspektakuläre Gegend im Sternbild Stier. Das Ergebnis sollte, nicht überraschend, ein noch unspektakulärer Punkt sein. Die Sedna ist schon nahe an der Grenze des Amateurmöglichen, denke ich. Deswegen lohnt sich der Aufwand.
Die erste Nacht vom 29.11.24 auf den 30.11.24 war ernüchternd. Nicht nur, dass der Himmel recht hell war und das Seeing schlecht war. Zu allem Überfluss zog noch dünne Schleierbewölkung durch. Bei der Untersuchung der Aufnahme stellte ich fest, dass die Suche nach Sedna ebenfalls schwierig war. Es gibt keine guten Referenzaufnahmen , die jenseits der zwanzigsten Größenklasse noch eindeutige Zuordnungen erlauben. Ich nutze für meine Auswertungen deswegen die ALADIN-Applikation, die die DSS2-Fotoplatten verwenden und die Astrometrie-Software Astrometrica. Die frischen Positionsdaten lieferte mir der Ephermeriden-Service des Minor Planet Centers. Die Bilddaten musste ich mir selber liefern. Auf der Aufnahme konnte ich an der Stelle, wo sich Sedna aufhalten sollte, nur eine Unregelmäßigkeit knapp über dem Bildrauschen erkennen. Jeder Statistiker hätte mich nicht mehr ernst genommen, wenn ich das Etwas als Signal betitelt hätte. Aber das Etwas musste Sedna sein, aufgenommen mit einem Achtzoll-Teleskop und einer gekühlten CMOS-Kamera.
Der nächste Abend war vielversprechender Die Helligkeit des Himmels war mit 20,6mag/“2 nur mittelmäßig. Lag es an der vielen Weihnachtsbeleuchtung, die überall schon installiert ist? Das Seeing war etwas besser als am Abend zuvor, also die üblichen 2 Bogensekunden. Aber es zogen keine Wolken durch. Wieder war das Teleskop vier Stunden auf Sedna gerichtet. Wieder wurde die Auswertung mit dem DSS2 und Astrometrica durchgeführt. Die zweite Nacht hatte sich gelohnt. Sedna war tatsächlich zu erkennen, wenn auch nicht gut. Der Vergleich der beiden Aufnahmen zeigt aber, dass die Aufhellungen auf den Aufnahmen, die Sedna darstellen sollten, nicht an den gleichen Orten waren. Sedna wandert nämlich mit 35 Bogensekunden pro Tag in westliche Richtung. Der Abstände der beiden Aufhellungen entsprachen ebenfalls der erwarteten Distanz. Sedna ist übrigens während der Belichtungszeit 6 Bogensekunden weitergewandert. In meiner Aufnahmekonstellation sind das immerhin 3 Pixel. Längere Belichtungszeiten würden in diesem Fall nicht unbedingt zu besseren Ergebnissen führen. Es besteht allerdings die Möglichkeit, die Aufnahmen auf die Bewegung des Zwergplaneten zu addieren oder zu stacken, wie es der Astrofotograf sagt. Astrometrica bietet diese Möglichkeit. Mein alter Rechner leider nicht. Zumindest stürzte das Programm ab beim Versuch 89 Aufnahmen aufeinander zu stacken… Schade.
Aber man möchte ja auch noch Zukunftsprojekte haben. Die Beschäftigung mit Segna ist trotz der vielleicht nicht so farbenprächtigen Bildausbeute sehr lohnenswert. Extreme Objekte zeichnen sich nicht nur dadurch aus, dass man sie extrem lange belichten muss. In den astronomischen Foren kursieren Bilder, deren Belichtungszeit 100 Stunden und mehr andauerten. Kleinplaneten und auch Zwergplaneten hingegen fordern neben der Belichtungszeit und einer verlässlichen Ausrüstung noch bestimmte Bedingungen an die Himmelsqualität. Vermutlich werden mir in Zukunft eindeutigere Bilder mit kürzerer Belichtungszeit von Segna gelingen können. Der Himmel muss nur ausreichend dunkel sein. Da reichen 0,2 bis 0,3 mag mehr schon aus. Das Seeing, also die Beeinträchtigung der Bildschärfe durch die Luftunruhe, sollte kleiner als 2 Bogensekunden liegen. Das wäre sehr hilfreich, aber eher selten.
Die Profiastronomen sind da schon weiter. Das entfernteste bekannte Objekt , Stand heute (Dezember 2024) ist der TNO 2018 AG37, der den Spitznamen Farfarout erhielt. Er löste den TNO 2018 VG18 , der als Farout unterwegs ist , ab. Diese Objekte sind noch 30 bis 40 Mal lichtschwächer mit einer scheinbaren Helligkeit von 25 Magnituden und weniger. Sie sind jenseits von 20 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt unterwegs. Das sind Amateurprojekte unserer Enkelgeneration, für die Sedna eine leichte Herausforderung ist.
Zugegeben, es ist kein leichtes Unterfangen, die Segna auf diesem Komposit von zwei Aufnahmen, die 4,75 und 4 Stunden durch ein 8“ Teleskop belichtet wurde. Der Stern unterhalb von Segna hat immerhin die Helligkeit von 19,5 mag. Segna ist nur 20,7 mag hell. Oberhalb von Segna sieht man eine anonyme Galaxie, die als Infrarotquelle im WISEA-Katalog zu finden ist Wenige Bogensekunden östlich davon findet man ebenfalls entfernte Galaxien, die nur als Infrarotquelle verzeichnet werden.
Der vergrößerte Ausschnitt zeigt innerhalb der grünen Markierung die Segna. Das cyanfarbene Quadrat markiert die berechnete Position von Segna durch Astrometrica. Die Datei MCORB war leider nicht aktuell. Deswegen kommt es zur Abweichung. Unterhalb ist der Stern 19,5mag Größe zu erkennen.
Zur Identifikation nutzte ich die Aufnahmen des DSS2 . Eingetragen habe ich die IR-Galaxien und den 19,5mag-Stern unterhalb von Segna. Die Position von Segna am 30.11.24 habe ich mit dem Kreuz markiert. Am Tag vorher war er 6 Bogensekunden östlich.
Der Planet Jupiter ist in diesem Jahr im Sternbild Stier zu finden. Am 7. Dezember durchläuft der Planet die Oppositionsstellung zur Sonne. Das bedeutete, dass die Erde genau zwischen Sonne und Jupiter wandert. Er ist dann nur 611 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und die ganze Nacht über sichtbar. Die Sternfreunde beobachten den Planeten in diesen Wochen besonders intensiv.
Neben den Wolkenstreifen auf der Oberfläche des Planeten, kann man zu bestimmten Zeiten den Großen Roten Fleck erkennen, der als riesiger Wirbelsturm seit vielen Jahren sein Unwesen treibt. Interessant ist auch der Tanz der vier großen Jupitermonde um den Gasplanet Jupiter zu beobachten. Die vier Monde wurden bereits 1610 von Galileo Galilei entdeckt. Die Entdeckung eröffnete einen neuen Blick auf unser Sonnensystem. Mit dem Sternwartenteleskop kann der Besucher der Sternwarte den Planeten viel besser sehen als Galileo Galilei vor 400 Jahren. Die Sternwarte öffnet bei klarem Himmel am 6. Dezember und am 19. Dezember 2024 ab 20:30 Uhr.
Das Sternbild der Cassiopeia steht in diesen Abenden hoch am Sternhimmel. Die Anordnung der fünf hellsten Sterne ähnelt einem „W“. Deswegen wird das Sternbild, das an eine aithiopische Königin erinnern soll, im Volksmund gerne als Himmels-„W“ bezeichnet. Die Cassiopeia war die Frau des Königs Cepheus und die Mutter der Andromeda. Diese mythologischen Figuren sind ebenfalls als Sternbilder am Abendhimmel zu finden. Die Spitze des Sternenzugs zeigt übrigens auf den Polarstern und genau gegenüberliegend findet man das Sternbild des Großen Bären, das landläufig als Großer Wagen bezeichnet wird. Die beiden Sternbilder umkreisen den Himmelspol wie zwei große Zeiger. Im Sternbild Cassiopeia findet man übrigens zahlreiche Sternhaufen, die im Band der Milchstraße angesiedelt sind, wie der Eulensternhaufen, der wegen seiner Erscheinung an einen Nachtvogel erinnert. . Die Sternfreunde öffnen die Kuppel der Sternwarte am 01.11.24 und am 14.11.24 ab 20:30 Uhr für interessierte Besucher. Neben den Sternhaufen der Cassiopeia wird auch der Ringplanet Saturn zu sehen sein. Am 14.11.24 kann noch der fast volle Mond bewundert werden. Die Beobachtungen finden allerdings nur bei klarem Wetter statt.
Am 19.Oktober 2024 ist der deutschlandweite Tag der Astronomie. Viele Planetarien und Sternwarten bieten dazu ein Programm an. Die Sternfreunde Borken laden ab 20 Uhr zur öffentlichen Beobachtung an der Josef Bresser-Sternwarte ein. In diesem Jahr stehen der Mond und der Planet Saturn besonders im Fokus. Mit etwas Glück kann man noch den Kometen C/2023A3 Tsuchinshan-ATLAS am Westhimmel beobachten. Die Veranstaltung findet nur bei klarem Himmel statt. Die Sternfreunde freuen sich auf Ihren Besuch. https://www.astronomietag.de
Vielleicht zu sehen: der Komet C2023A3 Tsuchinshan-ATLAS
Die Nächte werden merklich länger und die Sommersternbilder ziehen sich in die Abenddämmerung zurück. Der Herbsthimmel wird vom Sternbild des geflügelten Pferdes Pegasus dominiert. Das Sternbild erinnert an das mythische Pferd, das dem Hals der Medusa entsprang als der Held Perseus sie mit dem Schwert enthauptete. Seine Hauptsterne bilden mit dem Hauptstern der Andromeda ein großes Quadrat am Himmel. Im Jahr 1995 geriet der Stern 51 Pegasus in die Schlagzeilen. Die beiden Astronomen Didier Queloz und Michel Mayor entdeckten bei 51 Pegasus den ersten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Vor 5 Jahren wurden die beiden dafür mit dem Nobelpreis für Physik geehrt. Auf dem Planeten herrschen extreme Bedingungen. Er umkreist seine Sonne in etwa 4 Tagen und er ist halb so schwer wie der Jupiter. Auf seiner Oberfläche ist es 980°C heiß. Der Stern 51 Pegasus wurde 2015 von der Internationalen Astronomischen Union auf Helvetios getauft. Der Planet bekam in Anspielung auf die halbe Jupitermasse den Namen Dimidium. Mittlerweile wurden fast 7000 Planeten um andere Sterne entdeckt. Einige der entdeckten Exemplare sind vielversprechende Kandidaten für außerirdisches Leben, andere wiederum sind Eiswelten oder Gluthöllen. Die Besucher der Sternwarte können gerne einen Blick auf Helvetios werfen. Der Planet ist leider nicht zu erkennen. Zum Ausgleich präsentiert sich aber der Ringplanet Saturn am abendlichen Himmel, so dass der Sternwartenbesucher einen richtigen Planeten zu sehen bekommt. Die öffentlichen Beobachtungsabende finden bei klarem Himmel am 4.Oktober und am 17.Oktober ab 20:30 Uhr statt.
Der Planetensommer beschäftigt die Sternfreunde noch bis in den tiefen Herbst hinein. In Zusammenarbeit mit der AFO-Gruppe der Universität Münster und dem Kulturbüro Borken gestalteten die Sternfreunde den Planetenweg am Pröbstingsee noch informativer. Die Planeten sind nun auch an den öffentlichen Beobachtungsabenden im Fokus des Sternwarten-Teleskops. Der September verspricht einen guten Blick auf den Ringplaneten Saturn. Anfang September geht der Planet bereits um 20 Uhr auf und ist um Mitternacht am besten zu sehen. In diesem Jahr ist der Ring nur sehr schmal zu erkennen, weil wir fast auf die Ringkante schauen. Während der Ring sich über 150.000 km weit ins Weltall erstreckt, so ist er nur etwa einen Kilometer dick. Im März 2025, wenn wir genau auf die Kante des Ringes schauen, ist der Ring kaum wahrnehmbar.
Der Saturn wirkt dann wie ein eine durchgeschnittene Kugel- ein Anblick, der erst wieder im Jahr 2040 zu sehen ist. Die Kuppel der Sternwarte ist am Freitag, den 6. September und am Donnerstag den 19.September ab 21 Uhr geöffnet. Die Besucher können bei sternklarem Himmel mit fortschreitender Dämmerung die späten Sommersternbilder sehen. Am 19. September kann der fast volle Mond beobachtet werden. Termine : 6.9.24 und 19.9.24 ab 21 Uhr, Josef Bresser Sternwarte in Hoxfeld.
Die meisten Sterngucker zog es am 11. August und am 12. August wohl wegen der Perseidensternschnuppen nach draußen. Bei tollstem Wetter im Münsterland waren die Nächte von Sonntag auf Montag und von Montag auf Dienstag besonders attraktiv. Ungeplant kam für viele Beobachter die Beobachtung von Polarlichtern.
Mehrere Ausbrüche auf der aktiven Sonne sorgten für eine ordentliche Polarlichtaktivität. In der Nacht zum 12. August konnte die Kamera der Sternwarte gegen 2 Uhr Polarlichter aufnehmen. Ich hatte das leider verpasst.
Am darauffolgenden Abend hatte ich mir den Wecker für Mitternacht gestellt. Nach zwei Stunden Schlaf krähte der elektronische Hahn. Ein kurzer Blick auf die Sternwartenkamera zeigte ein schwaches Polarlicht. Ich habe mir schnell die Schuhe angezogen , die Kamera geschnappt und bin im Schlafdress nach draußen gerannt. Unser Nachbar hat leider ein Maisfeld erfolgreich im Anbau, so dass ich bis zur Hauptstraße laufen musste, um ein halbwegs gutes Blickfeld zu haben. Gut, dass diese Straße zu dieser Zeit sehr vereinsamt ist und die Leute nachts keinen Blick für die Kleiderordnung haben. Jedenfalls konnte ich einen schönen
Polarlichtausbruch beobachten, der etwa eine Stunde anhielt. Die Beamer waren sogar gut über dem Licht des Borkener Gewerbeparks zu erkennen. Es war schon schade, dass ich nicht an einem dunklen Ort sein konnte. Um 5 Uhr würde sich der andere elektronische Hahn melden und mich zur Arbeit schicken. Da wäre eine Fahrt weiterer Schlafentzug. Zudem weiß man nicht, wie lange das Polarlicht anhält. Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach, so ein altes Brieftaubenzüchtersprichwort.
Ein paar Perseiden waren auch noch zu sehen. Gegen 1 Uhr ging ich also wieder ins Bettchen und verpasste eine weitere schwächere Welle gegen halb 3 Uhr. Die konnte ich mir dann aber auf der Sternwartenkamera ansehen.
Nach dem 11.05.24 war das wohl das hellste Polarlicht des Jahres. Gerne mehr davon…
Wir sausen im Schlepptau der Sonne mit 220 km/s durch den interstellaren Raum und umkreisen das galaktische Zentrum in 225 Millionen Jahren. Astronomen bezeichnen diesen Zeitraum als Galaktisches Jahr. Unsere Erde ist somit ein wahrer Jungspund im Alter von 20 Jahren- galaktischen Jahren. Unsere Reisegeschwindigkeit wird von den Kepler`schen Gesetzen bestimmt und ist für Sterne, die 27000 Lichtjahre vom Zentrum der Milchstraße entfernt sind, nichts Besonderes. Je näher wir dem Zentrum der Milchstraße kommen, desto schneller sind die Sterne auf ihren Bahnen unterwegs. Hier unterscheiden sich die Gesetze der Milchstraße nicht von den Gesetzen des Sonnensystems. Neulich entdeckten Astronomen einen Stern in der Nähe vom Milchstraßenzentrum, der nur 4 Jahre benötigt, um das Schwarze Loch bei Sagittarius A* im Zentrum unsere Heimatgalaxie zu umkreisen. Sie errechneten eine Bahngeschwindigkeit von 8000 km/s. Im Zentrum der Milchstraße wird also schnell „gefahren“. Im November 2019 entdeckten Astronomen einen Stern in der Nähe des galaktischen Zentrums, der mit 1700km/s unterwegs ist. Er ist damit zwar deutlich langsamer als der vorhergenannte, aber sein Abstand ist groß genug um ihn die Flucht aus der Milchstraße zu ermöglichen. Offenbar hat die nahe Begegnung mit dem Schwarzen Loch diesen Stern wie ein Katapult beschleunigt. Die Rekonstruktion der Bahn des Sterns führt ihn jedenfalls direkt aus der nahen Umgebung des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße.
Die Hochgeschwindigkeits-Stern US708
Diese Hochgeschwindigkeitssterne sind sehr selten. Im Jahr 2015 entdeckten Astronomen den Stern US 708 im Großen Bären. Weitab vom Zentrum der Milchstraße saust der Stern mit einer Geschwindigkeit von immerhin 1200 km/s in Richtung des intergalaktischen Raums. Der bis dahin schnellste Stern der Galaxis konnte seinen Rekord zwar nicht halten, dennoch ist er etwas Besonderes. Die Astronomen klassifizieren ihn als Blauen Unterzwerg ein. Bei diesem Stern schaut man direkt auf die brennende Heliumschale eines späten Sterns. In späten Stadien eines Sterns, wenn also ein großer Teil des Wasserstoffs im Innern des Sterns verbrannt ist, beginnt das Schalenbrennen. Im Inneren des Sterns fusioniert dabei Helium zu schwereren Elementen und in den äußeren Bereichen kann der Wasserstoff weiterhin zu Helium fusionieren. Bei US708 soll dieser Ablauf ein jähes Ende gefunden haben, davon gehen die Astronomen aus. US708 zeichnet sich nicht nur durch die große Eigengeschwindigkeit aus. Seine Rotationsgeschwindigkeit ist ebenfalls rekordverdächtig. Der Stern rotiert am Äquator mit 115km/s. Unsere Sonne zum Vergleich rotiert mit schneckenhaften 2 km/s am Äquator. Der unscheinbare Stern 19. Größenklasse scheint eine bewegte Vergangenheit zu haben und wahrscheinlich eine sehr langweilige Zukunft.
Die Astronomen vermuten, dass US708 einst ein Doppelsternsystem war. Der Partnerstern, ein sonnenähnlicher Stern, entwickelte sich schneller und kollabierte letztendlich zum Weißen Zwerg. Als Weißer Zwerg war er in der Lage dem Begleitstern Materie zu entreißen. Zudem näherte er sich seinem Begleitstern immer näher an. Immer mehr Materie strömte zum Weißen Zwerg über. Das System beschleunigte sich auf diese Weise. Das Ende kam dann sehr plötzlich. Der Weiße Zwerg hatte die Chandrasekhar-Grenze überschritten und es kam zur Supernova vom Typ IA. Wenn der Weiße Zwerg eine Masse von 1,4 Sonnenmassen angereichert hat, so errechnete der Physiker Subrahmanyan Chandrasekhar, wird er zum Neutronenstern kollabieren. Hier führte der Kollaps zur Supernova. Der Weiße Zwerg wurde dabei vollständig zerstört. Die Explosion katapultierte den Begleitstern mit hoher Geschwindigkeit in den intergalaktischen Raum. Hier rast er nun unweigerlich mit 1200km/s und einer Rotationsgeschwindigkeit von 115 km/s in die Einsamkeit des intergalaktischen Raums. Die Oberfläche des Sterns ist 45000°C heiß. Am Ende wird US708 ebenfalls zum weißen Zwerg werden ohne kosmisches Feuerwerk. Man könnte ihn als erlöschenden Funken des thermonuklearen Feuers der Milchstraße bezeichnen. Wenn US708 die Milchstraße verlassen hat und als Wanderer zwischen den Welten unterwegs ist, wird er viele Milliarden Jahre die Tiefe des Raums erkunden, bevor er vielleicht eine andere Galaxie erreicht. Keine spannende Aussicht für US708.
Der Große Kugelsternhaufen im Sternbild Herkules gehört zu den schönsten Anblicken des nördlichen Sternhimmels. Bereits Edmund Halley, der Namenspate des berühmten Halley’schen Kometen, beobachtete ihn im Jahr 1714 ohne Teleskop. Der Kometenentdecker Charles Messier beobachtete den Sternhaufen 1764 mit dem Teleskop und beschrieb ihn als Nebel ohne Sterne. Im Teleskop der Sternfreunde kann dieser Nebel sehr wohl in einzelne Sterne aufgelöst werden. Den Beobachtern bietet sich ein Anblick auf viele Tausend Sterne, die kugelförmig und sehr eng beieinander stehen. Die glitzernde Sternenkugel besteht aus über 500.000 Sterne, die am Himmel nur wenig kleiner als der Mond erscheint. Ihr wahres Ausmaß übertrifft eine Ausdehnung von 150 Lichtjahren und auch ihre Entfernung zu uns ist mit etwa 26000 Lichtjahren beeindruckend. Kugelsternhaufen umlaufen die Milchstraße als kleine Satellitensysteme. Sie zählen mit einem Alter von 12 Milliarden Jahren zu den ältesten Objekten des Universums. Die Astronomen kennen 150 Kugelsternhaufen, die unsere Milchstraße umkreisen. Mit dem Kugelsternhaufen im Herkules haben wir einen typischen Vertreter dieser Objektklasse vor Augen.
Die Sternfreunde öffnen die Sternwarte am 2. August und am 15. August ab 22 Uhr. Das bietet die Gelegenheit, einen Blick auf den wunderschönen Sternhaufen zu werfen.