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Sternwartenprogramm im März 2024

Am 20.März 2024 ist Frühlingsbeginn und damit die Tagundnachgleiche.  Die Sonne durchwandert den Frühlingspunkt  auf ihrer scheinbaren Bahn durch die Tierkreiszeichen. Der Frühlingspunkt oder auch Widderpunkt  markiert einen Schnittpunkt der Erdbahnebene um die Sonne und den Äquatorkreis der Erde. Wegen der langsamen Verschiebung des Frühlingspunktes in westlicher Richtung, findet man ihn seit fast 3000 Jahren nicht mehr im Sternbild Widder. Mittlerweile befindet sich die Sonne am 20.März im Sternbild Fische. Für den Osterhasen ist der 20.März ebenso ein wichtiger Tag. Der Ostertermin und damit alle beweglichen kirchlichen Feiertage ergeben sich nach dem Termin des ersten Frühlingsvollmonds.  Der darauffolgende Sonntag ist der Ostersonntag. Am 25 .März ist Vollmond und damit fällt Ostern in diesem Jahr auf den 31.März. Frühester Ostertermin ist übrigens der 22. März.  Ostern ist aber auch noch am 25. April möglich. Die beiden Extreme sind aber sehr selten.  Über den Lauf des Mondes und der Gestirne kann man bei einem Besuch der Sternfreunde  der Josef Bresser-Sternwarte mehr erfahren. Die Sternfreunde bieten öffentliche Beobachtungen am 1 .März  und am 14.März ab 20:30 Uhr an. Die Beobachtung findet nur bei klarem Himmel statt.

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Quasare …helle Leuchtfeuer im Weltall

Wow, 500 Billionen Sonnenleuchtkräfte, 2500 mal mehr als unsere gesamte Milchstraße- das ist ein wahres Energiemonster. Australische Forscher untersuchten den Stern 2Mass 05291579-4351519 und stellten überraschend fest, dass dieser Stern gar kein Stern ist. Die Lichtquelle entpuppte sich als  Quasar, also ein aktiver Galaxienkern in weiter Ferne. So wurde aus 2Mass 05291579-4351519 der Quasar QSO J05291579-4351519.  Die Bestimmung der Rotverschiebung ergab einen Wert von z=3,962. Sein Licht ist daher über 12 Milliarden Jahre zu uns unterwegs. Wegen der kosmischen Expansion dürfte er aber bereits 21 Milliarden Lichtjahre entfernt sein. Überrascht waren die Astronomen von der scheinbaren Helligkeit die etwa 16mag betrug. Der Quasar ist selbst für Amateure ein leichtes Ziel. Noch überraschender war es, dass es sich um ein einzelnes Objekt handelt. Einige helle Quasare werden durch vorgelagerte Objekte gravitativ gelinst. Gravitationslinsen verstärken das Licht entferntere Objekte. QSO J05291579-4351519 ist also wirklich so hell .Etwas Schade  ist es nur, dass der Quasar im Sternbild Bildhauer hier nicht über den Horizont kommt.  Er ist ein Objekt der Südhalbkugel. Aber zum Trost kann man sagen, dass wir am Nordhimmel auch einige Quasare sehen können. Und manchmal schleichen sie sich unerkannt mit aufs Bild.

Am 8.Januar 2024 wanderte der Komet C62P-Tsuchinshan1 westlich an der Galaxie NGC3968 im Sternbild Löwe vorbei. Der grüne Schweifstern dominierte das Bild, während man links die kleine Balkengalaxie zu sehen bekommt.  Der Komet war zu diesem Zeitpunkt auch nur 76 Millionen Kilometer entfernt. NGC 3968 ist aus einer Entfernung von 285 Millionen Lichtjahren zu sehen.  Aber sie ist eine unauffällige Balkengalaxie und kein Quasar. Für den genaueren Blick schauen wir uns mal einen Ausschnitt des Bildes an.

Wir finden dort die Galaxie NGC 3968 und zwei weitere kleinere Begleitgalaxien. Der hellste Stern ist Tycho 868 166, der ungefähr 150 Lichtjahre entfernt ist. Über drei Mal weiter entfernt als NGC 3968, ist eine Galaxie in 1,1 Milliarden Lichtjahren Entfernung.  Das entfernteste Objekt ist aber der Quasar J115503.1+115831 in einer Distanz von 9,7 Milliarden Lichtjahren . Sein Licht war etwa 7,8 Milliarden Jahr zu uns unterwegs. Die Helligkeit des Quasars liegt bei nur 18,5 mag. Der helle Quasar im Bildhauer ist 12 mal heller als das Objekt im Löwen, obwohl er 1,5 mal weiter entfernt ist. Insgesamt ist er damit fast 30 mal so hell wie QSO J115503.1+115831. Immerhin ist der Löwen-Quasar noch 83 Mal heller als unsere Milchstraße. Quasare sind, wie erwähnt, aktive Kerne ferner Galaxien. In ihren Zentren befinden sich schwere Schwarze Löcher mit Millionen von Sonnenmassen. Unsere Milchstraße beherbergt im Zentrum ein Schwarzes Loch mit etwa 3 Millionen Sonnenmassen.  Dem Bildhauer-Quasar wird ein Schwarzes Loch mit 17 Milliarden Sonnenmassen zugesprochen. Um den Energieausstoß aufrecht zu erhalten, muss er eine Sonnenmasse pro Tag einverleiben… Er ist wirklich ein Monster.  Das Schwarze Loch des Löwenquasars wird ebenfalls einige Sonnenmassen pro Jahr zu nehmen müssen. Über sehr lange Zeiträume gelingt es den Quasaren wohl nicht, derart extrem aufzutreten. Wenn kein Nachschub an Materie einfließt, schläft der Quasar und seine Leuchtkraft geht zurück. Das Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße ist gerade in dieser Schlafphase. Und das ist auch gut so. Ein Quasar wird mit seiner energiereichen Strahlung wirkungsvoll die Heimatgalaxie keimfrei halten. Gemütliche Orte des Lebens sind ,oder besser, waren sie nicht.

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Der Pferdekopfnebel

Nur etwas Nostalgie…. der Meister der Astrofotografie in den 80er und 90er Jahren war wohl David Malin. Sein Bildband „Blick ins Weltall“ offenbarte mir als absoluter Neuling die bunte Welt der Sterne.  David Malin arbeitete am anglo-australischen Observatorium in Australien und war ein ausgezeichneter Fotograf am Teleskop und im Fotolabor. Seine Aufnahmen sind trotz überholter Fototechnik, heute ist das Fotolabor eher eine Software,  einzigartige Kunstwerke.  Und viele ikonische Objekte wurden durch seine Hand wirklich populär. Der Pferdekopfnebel zählt unweigerlich dazu.  Sucht man in den Weiten des Internets nach Aufnahmen vom Pferdekopfnebel,  so wird man von der Menge förmlich erschlagen. Warum also selbst nochmal einen Versuch starten, den Nebel abzulichten?  Mit David Malins Aufnahmen vor den Augen,  versuchte ich es in den 90ern auch,  die Region im Orion auf Dia-Film zu bannen. Welcher Erfolg das war, wenn sich ein roter Wasserstoffschimmer auf den Bildern zeigte.  Die digitale Fotografie zog aber nach der Jahrtausendwende schnell ein und die Möglichkeiten der Bearbeitung von Bildern überholten schnell die Möglichkeiten der Laborentwicklung.  So ist es kein Wunder, vielleicht nicht mal mehr die große Kunst,  Aufnahmen zu gewinnen,  die David Malins Errungenschaften in Nichts nachstehen.   Das sollte mich nicht abhalten,  die Kamera auf den Pferdekopfnebel zu richten. 

Der Pferdekopfnebel  , ein Dia aus dem Jahr 1998

Und das zum wiederholten Male.   Und er ist einfach immer noch umwerfend. Der Pferdekopfnebelkomplex besteht aus der Wasserstoffwolke IC434, die durch umliegende heiße Sterne zum Leuchten angeregt wird. Der rotleuchtenden Wolke ist der Dunkelnebel Barnard 33 vorgelagert. Die Erscheinung der Wolke erinnert ein wenig an ein aufspringendes Ross.  Der helle blaue Stern links ist Alnitak, der östliche Gürtelstern des Orions. Linksseitig des Nebels findet man den gelblich leuchtenden Flammennebel NGC2024, eine Wasserstoffwolke , die mit Staub durchsetzt ist.  Das tiefe Schwarz entsteht durch eine riesige Staubwolke, die das Licht der Sterne abschirmt .Die Dunkelwolke ist an manchen Stellen etwas dünner. Hier schimmern helle Sterne durch, die das umgebene Material anleuchten. Es sind daher Reflexionsnebel. In der Mitte findet man zum Beispiel den Reflexionsnebel NGC 2023 und etwas darunter IC 435.

Und eine Aufnahme aus dem Jahr 2024…

Der Staub in den Dunkelwolken schirmt die Strahlung der Sterne wirkungsvoll ab. Im Innern der Wolke kühlt sich die Materie stark ab. So kann die Gravitation die Oberhand gewinnen und die Wolken zum Kollabieren bringen.  Das ist der Mechanismus, der neue Sterne entstehen lässt.   Die neuen Sterne haben dann noch genügend Material um sich herum, um Sonnensysteme zu bilden.  Der Pferdekopfnebel, so ruhig und unveränderlich er auch aussehen mag, ist eine aktive Sternentstehungsregion. Seine Erscheinung ist kosmologisch nur von kurzer Dauer. In wenigen hunderttausend Jahren wird vom Pferdekopf nicht mehr viel zu erkennen sein. Vielleicht ist das auch ein Argument für das wiederholte Fotografieren des Nebels…

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Februar 2024 : Dunkle Sterne ?

Der große Durchbruch in der Kosmologie oder eine Seifenblase, die in Kürze zerplatzt ? Die Pressemitteilung der ESA zur Entdeckung von „ Dunklen Sternen“ scheint geradezu einem Science Fiction-Roman zu entspringen- zumindest vom Titel her. Gibt es Dunkle Sterne? Und was sind Dunkle Sterne?   Ist das seriös, was die verschiedenen Nachrichtenportale berichten?

Die Angelegenheit ist zu spannend, als das man sie in der Tagespresse abarbeitet. Ihre Geschichte geht 100 Jahre zurück.

In den 1930er Jahren untersuchte der Schweizer Astronom Fritz Zwicky die  Eigenschaften von Galaxien im Coma-Galaxienhaufen.  Er fand heraus, dass die Eigengeschwindigkeiten der Galaxien viel zu hoch waren um den Haufencharakter zu bewahren. Die beobachtete Masse der Galaxien reichte bei Weitem nicht aus, um die Galaxien gravitativ aneinander zu binden. Der Coma-Haufen sollte eigentlich regelrecht auseinanderfliegen. Zur gleichen Zeit untersuchte der Niederländer Jan Hendrik Oort die Eigenschaften der Milchstraße.

Es war die Zeit, als man noch darüber diskutierte, ob die Milchstraße das Universum sei oder ob die Milchstraße nur eine von vielen Welteninseln im Universum sei. Die Diskussion ging als Große Debatte in die Wissenschaftsgeschichte ein. Jener niederländische Astronom Jan Hendrik Oort, der sich unter anderem  mit den Geschwindigkeiten von Sternen in unserer eigenen Milchstraße  beschäftigte, wunderte sich über die noch recht hohen Eigengeschwindigkeiten der Sterne, die weiter vom Zentrum der Milchstraße unterwegs sind. Man ging davon aus, dass die Sterne, die weitab vom Zentrum der Milchstraße unterwegs sind, langsamer sein mussten. Doch die beobachteten Geschwindigkeiten hätten zu Folge gehabt, dass die Sterne der Gravitation der Milchstraße entkommen würden. Es fehlte offenbar an leuchtender Masse. Zwicky führte die Hypothese der Dunklen Materie ein, die das Massenproblem erklären sollte. Es sind nahezu 80% der Gesamtmasse, die man der Dunklen Materie zusprechen muss.  Die Dunkle Materie ist also keine Randnotiz. Sie gehört zu den dominanten Kräften der kosmischen Entwicklung. Tragischer Weise gibt bis heute keine zufriedenstellende Theorie zur Dunklen Materie.  Die Entdeckung der Dunklen Energie in den 1990er Jahren  war noch überraschender und stellt die  Kosmologie vor noch größere Rätsel. Aber das ist ein anderes Thema.

Viele Kandidaten wurden für die Dunkle Materie erdacht und man liest von MACHOS, WIMPS, Cold Dark Matter, Hot Dark Matter, Axionen oder der MOND-Theorie, die ohne Dunkle Materie auskäme. Aber wie gesagt, das Rennen ist offen und auch wenn die Existenz der Dunklen Materie als gesichert gilt, hat man sie dennoch nicht entdeckt.  Sie macht sich  nur durch die gravitative Wechselwirkung bemerkbar.

Für die beobachtende Astronomie gilt das James Webb-Teleskop (JWST), dass im Jahr 2022 seine Arbeit aufnahm, als  Meilenstein. Und das zu Recht. Schon in den ersten Monaten konnten ferne Galaxien entdeckt werden, die es eigentlich nach den bisherigen kosmologischen Vorstellungen nicht geben dürfte.  Je weiter entfernt eine Galaxie ist, desto jünger erscheint ihr Bild. Wir schauen schließlich mit zunehmender Tiefe in den Raum auch in die Zeit zurück.  So fand das JWST Galaxien, die nur wenige hundert Millionen Jahre nach dem Urknall vorhanden waren.  Man rechnete nicht damit, dass sich diese komplexen Gebilde so schnell bilden konnten.

Im Sommer 2023 beobachtete das JWST drei Objekte, die noch mysteriöser erschienen. Es waren leuchtkräftige Objekte, die im Infrarotlicht zu beobachten sind. Diese Objekte existierten gute 400 Mio. Jahre nach dem Urknall.  Ihre Leuchtkraft von mehreren Millionen Sonnen deutet auf frühe Galaxien hin.  Dafür ist die Zeit aber zu knapp gewesen. Galaxien sollten sich erst nach etwa einer Milliarde Jahre gebildet haben.   Dieser Umstand führte zu einer sehr radikalen Hypothese. Diese 3 Objekte sind keine Galaxien- es sind riesige Sterne. Sterne einer besonderen Art, die nur wenig mit den heutigen Sternen gemein haben.

Davon ausgehend, dass neben den Elementen Wasserstoff und Helium im frühem Universum beachtliche Mengen an dunkler Materie vorhanden gewesen sein muss,  war man schon recht früh der Ansicht, dass die Dunkle Materie  ein entscheidender Faktor bei der Bildung von Galaxien gewesen sein muss. Die Dunkle Materie kann sich wegen der geringen Wechselwirkung mit anderen Teilchen leichter verklumpen und mit ihrer Masse als Keime der Galaxienbildung fungieren. Nun gehen die Astronomen noch weiter.  Ausgehend von der Existenz von WIMPs ( Weakly interacting massiv particles) als Bestandteil der Dunklen Materie , stellen sich die Wissenschaftler Sterne vor, die in ihrem Innern aus WIMPs und deren Antiteilchen bestehen.  Hierzu würde sich das sogenannte Neutralino anbieten, welches ein vorhergesagtes Teilchen der Supersymmetrie ist, einer Theorie der Teilchenphysik.  Dieses Neutralino würde wie ein fehlendes Puzzleteil passen.  Finden sich im frühen Universum bei hoher Dichte der Dunklen Materie die Neutralinos und ihre Gegenstücke, die Anti-Neutralinos, so würden sie sich in Energie zerstrahlen. Sie würden dann genau die Energie liefern, die unsere Dunklen Sterne zum Leuchten bringen.  Warum aber sieht man das dunkle Leuchten ? Hierzu benötige man herkömmliche Materie, wie Wasserstoff und Helium.  Die energiereiche Strahlung würde die Umgebung aufheizen und das frühe Gas zum Leuchten anregen und die Sterne sichtbar machen.  Dunkle Sterne wären übrigens riesig.  Sie hätten Radien von mehreren astronomischen Einheiten.  Ein typischer dunkler Stern würde sich vom Sonnenzentrum bis zur Jupiterbahn ausdehnen.  Noch sind diese Sterne nicht nachgewiesen. Dennoch liefern die dunklen Sterne eine Möglichkeit ihrer Existenz zu bestätigen. Die Strahlung des Sterns würde durch relativ kühle Wasserstoff und Heliumwolken des frühen Universums laufen und dort von den Atomen bei bestimmten Wellenlängen absorbiert werden. Würde man bei einer Wellenlänge von 1640 Angström die Heliumlinie nachweisen, so wäre die Existenz eines solchen Sterns fast sicher. Findet man nichts, so kann man die Theorie verwerfen.

Die Wissenschaftler würden die Existenz dunkler Sterne begrüßen. Sie erklären die schnelle Entstehung erster Sterne und würden auch die Bildung schwergewichtiger Schwarzer Löcher fördern. Die Schwarzen Löcher sind die „Keime“ entstehender Galaxien.  Die Dunkle Materie ist ein sehr wirksamer Katalysator für die Galaxienbildung in der Frühzeit des Universums.  Das Neutralino wurde auf der Erde bisher noch nicht direkt nachgewiesen. Die Beobachtung Dunkler Sterne sind aber ein gutes Indiz für die Existenz dieser Teilchen. 

Im Prinzip ist dies ein richtiger Glücksfall.  Vorhergesagte Teilchen der Supersymmetrie bestätigen die Dunkle Energie und liefern dabei eine Erklärung für die Entwicklung früher Galaxien. Zudem liefern sie mit der Beobachtung der Absorptionslinien des Heliums noch die Bestätigung oder Nichtbestätigung ihrer Existenz.  Das ist allerdings noch nicht gelungen. 

Wie gesagt, entweder liefern die drei Objekte einen Durchbruch in der Kosmologie mit Erkenntnissen zur Dunklen Materie. Oder die Angelegenheit wird widerlegt und ist eine Sackgasse!

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Herbig Haro Objekte im Stier

Die großen Sternentstehungsgebiete am heimischen Firmament sind gern besuchte Beobachtungsziele der Sterngucker.  Der imposante Nebel im Orion, der um die hellen Trapezsterne leuchtend eine sehr aktive Sternentstehungsregion darstellt, ist wohl die  bekannteste Region. Aber auch der Lagunennebel und der Schwanennebel in der Sommermilchstraße sind Orte intensiver Sternentstehung. Die Nebel aus rotleuchtendem Wasserstoffgas, das durch die Anwesenheit heller, leuchtkräftiger Sterne zum Leuchten angeregt wird, sind visuell und auch fotografisch sehr auffällig.

Sterne entstehen aber nicht nur in den leuchtenden Wolken der Milchstraße. Auch in den dunklen Ecken des der Milchstraße beginnen junge Sterne ihre Entwicklung.  In der Region des Sternbilds Stier gibt es eine riesige Staubwolke aus der an einigen Stellen die Geburtsstätten der neuen Sterne durchschimmern – der Taurus-Molekül-Komplex.

Sternfeldaufnahme im Stier. Die riesige Taurus-Molekülwolke nimmt praktisch den östlichen Teil des Sternbild Stiers ein.  Das Rechteck markiert den Himmelsausschnitt einer Aufnahme mit 400 mm Brennweite  durch eine Canon DSLR.

Einige Ausläufer der Molekülwolke finden sich auch nördlich des Sterns Aldebaran. Der Staubnebel aus Lynds Dark Nebula-Katalog (LDN)  1549 ist so ein Nebel.  Dieser Dunkelnebel scheint ein Fenster zu haben, durch das man in das Innere des Nebels schauen kann.  Der Nebel  Sharpless 2-239 schimmert  durch den dunklen Staub der Molekülwolke. Wie der Eingang zur Hölle könnte man meinen,  sieht man das feurige Herz einer Sternentstehungsregion. Die Region ist hochdynamisch. Junge Sterne räumen in heftigen  Ausbrüchen mit dem Sternenwind ihre Umgebung frei.  Dabei wird der Staub und das Gas aus der Sternentstehungsregion mit mehreren 10 bis 100 Kilometern pro Sekunde fortgeblasen und stößt mit dem Staub der umgebenden Materie zusammen.  Astronomen bezeichnen diese Art von Objekten als Herbig-Haro-Objekte.

Der Dunkelnebel LDN 1549 mit dem Nebel Sharpless 2-239  (Teleobjektiv 400mm Brennweite, mod. Canon 700D).

Der Nebel Sharpless 2-239 beinhaltet einige Herbig-Haro-Objekte. In der direkten Umgebung findet man 14 dieser dynamischen Wolken, die von den jungen  Sternen fortgetrieben werden.  Mit Amateurmitteln sind vier dieser Wolken gut zu beobachten, zumindest fotografisch. Die Wolken HH28, HH29, HH 151 und H30  findet man auf langbelichteten Aufnahmen der Region um Sharpless 2-239.

Im Dezember 2019 beschäftigte ich mein Teleskop einige Nächte damit, den Nebel mit 800 mm Brennweite aufzunehmen. Die Objekte sind sehr lichtschwach, so dass insgesamt 12 Stunden Belichtungszeit nötig waren, um ein einigermaßen tiefes Bild zu bekommen. Die Aufnahmen entstanden mit einem 8“ Newton und einer Artemis 4021 –Kamera (LRGB –Filtersatz ). Der Himmel war während der Aufnahmen nicht immer optimal. Leichter Dunst sorgte für ein Himmelshelligkeit von bis zu 20,2 mag/arcsec mit dem SQM gemessen.

Die Aufnahme nach 12 Stunden Belichtung.  Der feuerrote Nebel SH2-239 inmitten des Dunkelnebels LDN 1249.

Der Taurus-Molekülwolkenkomplex wird mit einer Entfernung von 450 Lichtjahren angegeben. Das ist für Milchstraßenverhältnisse nicht sehr weit. Die theoretische Auflösung meiner Fotoausrüstung beträgt 1,88 Bogensekunden pro Pixel. In einer Entfernung von 450 Lichtjahren entspricht das einer Größe von ca. 260 Astronomischen Einheiten oder 38 Milliarden Kilometer pro Bildpixel. Das ist schon eine beschauliche Strecke…

In den 50er Jahren wurde der gesamte Nordhimmel am Palomar Observatorium auf Fotoplatten gebannt. Diese Fotoplatten wurden in den 1980er Jahren eingescannt und als DSS –Fotoplatten digital veröffentlicht. Die Aufnahmen sind online verfügbar und es ist möglich, eigene aktuelle Aufnahmen mit den Aufnahmen des DSS zu vergleichen.

Ich habe dazu eine Aufnahme  aus dem Jahr 1955 mit der aktuellen Aufnahme aus dem Dezember 2019 verglichen. Es liegen also fast 65 Jahre zwischen den beiden Bildern. Was hat sich da getan?

Bei der direkten Überlagerung der Aufnahmen fielen zwei Bereiche besonders auf. Die Nebelfetzen der Herbig Haro-Objekte HH28 und HH29 haben sich um zwei bis drei Pixel nach rechts verschoben. Dies scheint eine Ausdehnung zu sein, die etwa 600 bis 700 Astronomischen Einheiten entspricht.  (oder etwa 100 Milliarden Kilometer) . Für die Zurücklegung einer derartigen Distanz muss sich die Wolke mit sagenhaften 50km pro Sekunde bewegen. Das ist eine Geschwindigkeit, die für Herbig Haro-Objekte nicht untypisch ist.

Das Hubble Space-Teleskop hat sich ebenfalls für diese Region interessiert und vor einiger Zeit das Herbig Haro-Objekt HH30 angeschaut. Zugegebenermaßen eine sehr hochaufgelöste Aufnahme, die deutlich den  typischen Materiejet des Herbig Haro-Objekts zeigt. Aus dem Veränderlichen V1213 schießen hochfokussierte Jets . Oberhalb der Jets befinden sich leuchtende Materie aus Gas und Staub.

Die tolle Aufnahme lässt erahnen, welche Naturgewalten dort in Aktion sind.  Mit Amateurmitteln ist es zwar nicht möglich, die ganze Dramatik sichtbar zu machen. Dennoch macht es Spaß, sich mit den Aufnahmen auseinanderzusetzen. Die Forschungen um diese Objekte begannen erst in den 1940er Jahren und sind mit den Namen der Astronomen George Herbig und Guillermo Haro verbunden, die unabhängig voneinander diese Objekte studierten.

Das erste entdeckte Herbig Haro-Objekt war übrigens der Nebel um den Stern T Tauri, ebenfalls des großen Molekülkomplexes im Sternbild Stier zugehörig.  Der Nebel wurde bereits 1852 vom Astronomen John Russel Hind entdeckt und ist als Hinds veränderlicher Nebel bekannt.

Hinds veränderlicher Nebel ist das erste bekannte Herbig Haro-Objekt um den Veränderlichen T Tauri

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Sternwartenprogramm Februar 2024

In den Abendstunden ist das Sternbild des Stiers bereits hoch am Himmel zu finden. Der rotfunkelnde Stern Aldebaran soll das Auge des Stiers symbolisieren.  Der Stern ist  ein Roter Riese und leuchtet 500 Mal heller als die Sonne. Wegen seiner großen Entfernung zu uns, benötigt sein Licht 67 Jahre um unser Auge zu erreichen.  Im Hintergrund erkennt man bereits mit dem bloßen Auge die Hyaden oder  volkstümlich das Regengestirn. Dieser offene Sternhaufen ist mehr als doppelt so weit entfernt, wie der Stern Aldebaran.  Nördlich der Hyaden findet man den schönen Sternhaufen der Plejaden, der sehr oft für den Kleinen Wagen gehalten wird. Dabei sind die Plejaden kein eigenes Sternbild, sondern „nur“ ein  großer Sternhaufen in 440 Lichtjahren Entfernung. Der volkstümliche Name Siebengestirn ist etwas eigenartig, weil es kaum Beobachter gibt, die genau sieben Sterne sehen. In Wirklichkeit zählen über 400 Sterne zu den Plejaden.  Die auffällige Konstellation von Plejaden und Hyaden hatte für unsere Vorfahren eine besondere Bedeutung.  Deswegen wird der Bereich des Himmels zwischen Regengestirn und Siebengestirn auch als Goldenes Tor der Ekliptik bezeichnet. Am 16.Februar 2024 kann man beobachten, wie der Mond durch das Goldene Tor, sehr nahe an den Plejaden, vorbei schreitet. Menschen früherer Kulturen, die nach dem Mondrhythmus lebten, nutzten diese Konstellation für kalendarische Zwecke. Am 2.Februar 2024 und am 15. Februar 2024 öffnen die Sternfreunde ab 20:30 Uhr die Kuppel ihrer Sternwarte, um interessierten Besuchern den Sternhimmel zu zeigen. Hyaden und Plejaden zählen zu den Attraktionen des Abends. Die öffentliche Beobachtung findet aber leider nur bei klarem Himmel statt.

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Feuerballsichtung am 29.1.24

Neulich erwischte meine Überwachungskamera eine helle Sternschnuppe, die auf 3 Bildern zu sehen war. Die Sternschnuppe war damit mindestens 3 Sekunden am Nachthimmel, weil die Kamera sekündlich ein Bild aufnimmt.   Viele Zeugen haben den Feuerball am 29.1.24 um 1:55 Uhr MEZ gesehen.  Man kann  nur staunen, wer da nachts noch so unterwegs ist. Jedenfalls wurden 6 Meldungen dem Feuerballnetz des Arbeitskreis Meteore geschickt.

https://fireballs.imo.net/members/imo_view/event/2024/563

Die Zeugen sichteten zum Teil eine mondhelle Erscheinung, die 3,5 Sekunden zu sehen war. Die Auswertung der Berichte ergab eine Leuchtspur, die über der Stadt Trier begann und in der Nähe von Köln endete. Der Meteor legte damit etwa 130 km in 3,5 Sekunden zurück und war mit 37 km/s unterwegs. Die Angaben sind natürlich nicht auf dem Meter genau. Die Beobachter waren ja nicht gut vorbereitet und es waren nur 6 Beobachter.

Auf meinem Video beginnt die Leuchtspur in etwa 20° Höhe , was bei einer Distanz von 226 km (Entfernung zu Trier) auf eine Höhe von 82 km schließen lässt . Die letzte Aufnahme zeigt den Meteor in etwa 12 Grad Höhe. Angenommen, er wäre an dieser Stelle schon in der Nähe von Köln, so wäre der Meteor in ca. 21 km Höhe in den Dunkelflug gegangen.  Er wäre vielleicht sogar ein Kandidat für einen kleinen Meteoriten, der dort möglicherweise im Braunkohletagebau gelandet ist.

https://fireballs.imo.net/members/imo_view/event/2024/560

Am Abend zuvor habe ich einen Feuerball im Nordwesten sehen können. Das war um 21:58 Uhr. Zu dieser Zeit scheinen viele Zeitgenossen ihre letzte Runde um den Block zu drehen, da es 72 Meldungen gab. Dieser Feuerball endete wohl über der Nordsee.  Er war wahrscheinlich auch nicht so spektakulär, wie die Feuerkugel gute 4 Stunden später.

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Berichte

Sonne in H-alpha

Am Sonntag den 4. Juni habe ich an die Sternwarte die Sonne in H alpha beobachtet. Dabei kam der
Solarmax 60 zum Einsatz, zusammen mit ein ASI 290mm Kamera und zwei Okulare.

Um ca. 10:30 Uhr kam ich an der Sternwarte an, wo es überall in der Umgebung rege Betrieb mit
Fahrräder gab, es war als ob es nationale Fahrradtag war.. Als erstes habe ich das Teleskop aufgebaut
und auf mein HEQ-5 montiert (Ich kann mit der LXD 75 nicht so gut umgehen, daher bekannte
Technik). Das Teleskop fokussiert erstmal grob mittels das rausziehen des OAZ, wonach diese fixiert
wird und ein Helical focuser zum Einsatz kommt. Das Okular vom Coronado zeigte eine Sonnenscheibe,
allerdings fand ich es schwierig um den richtigen Einblick zu finden. Danach habe ich ein 15mm Meade
Okular benützt und schließlich ein 6,7mm Explore Scientific Okular. Mit 82 Grad Bildfeld passte die
Sonne immer noch locker rein. Es blieb zwar schwierig den Einblick Winkel richtig zu treffen, aber wenn
das passte war den Anblick großartig. Ein sattes Rot – Pinkes Gemisch als Farbe mit wunderbare Details
auf die Sonnenoberfläche.

Dann konnte ich aber als Astrofotograf meine Kamera natürlich nicht in die Tasche lassen! Das ASI
290mm konnte die Sonne im nativen Fokus nicht ganz abbilden, aber es waren tolle Details auf die
Aufnahmen sichtbar. Das seeing war ordentlich, ich hatte also glück! Ein Mosaik von 4 Aufnahmen
konnte ich zum Gesamtbild zusammenfügen.

Die Bilder bestehen auf jeweils 4000 einzelaufnahmen die mit Astrostakkert bearbeitet wurden, wo
die beste 10% gestackt wurde. Danach wurde mittels das Programm Wavesharp (die neue Version von
Registax Wavelets) geschärft und in Photoshop nachbearbeitet (Kontrast und Eingefärbt).

Jetzt war es zeit für mehr
Vergrößerung, und mit der
ES 2x Extender bekam ich
noch mehr Details!
Spannend ist es hier um die
einzelne Details zu
beobachten. Nebenan ein
Bild mit einige
Erscheinungen der
Sonnenoberfläche. Es war
leicht zu fokussieren und
auch das ausrichten der
Etalons auf einander was
mit dem Rad leicht hand zu
haben.

Die Details auf der Oberfläche waren super zusehen. Die Fackeln und Sonnenflecke gaben sich ein grossen Kontrast, und die Protuberanzen waren
super zu erkennen. Man sah viel mehr als auf dem Bild zu sehen sind, die die Protuberanzen doch
schon recht grossen Unterschied in der Helligkeit haben. Ich habe versucht einige Bilder auf zu nehmen
um eine animation zu machen, es ist mir allerdings bidher nicht gelungen diese gut zu bearbeiten,
wenn man die einzelstacks anschaut die ca. 30 minuten von einander getrennt waren, sieht man
wunderschön wie die Protuberanzen sich entwickeln. Wenn man die Sonnenscheibe überbelichtet,
sind auch sehr feine Strukturen zu erkennen, welche das Magnetfeld der Sonne folgen.

Alles im allem war es ein gelungene Beobachtungstag. Wo wir normalerweise mit kälte kämpfen, war
es diesmal sehr warm, und auch musste ich den Bildschirm mit meine Jacke abdunkeln um den fokus
richtig zu setzen. Zudem musste ich feststellen dass das Seeing vormittags besser war als nachmittags.
Als ich um ca. 14 Uhr nach hause fuhr war das seeing bedeutend schlechter als am Anfang. Etwas was
ich später im Internet auch bestätigen konnte.

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Aktuelles Allgemein

Jubiläumsveranstaltung zum 20jährigen Bestehen der Josef-Bresser-Sternwarte

Auf dem Gelände der Sternwarte und der Pröbsting-Schule bieten wir mit freundlicher
Unterstützung der Stadt Borken und der Bresser GmbH zahlreiche Aktionen und Präsentationen
für Groß und Klein.

Hierzu laden wir zum Samstag 26. August 2023 ab 14:00 Uhr ein.


Unser Aktionsprogramm

Unsere Sonne im Fokus:
Sonnenbeobachtung im H-alpha-Licht mit speziellen Sonnenteleskopen


In Konkurrenz mit Hubble:
Fotoausstellung mit tollen Astrofotos der Sternfreunde Borken e.V.


Mikrometeorite aus der Dachrinne:
Gewaschen, gesiebt und dann ab unter das Mikroskop

Astro-Quiz für Kinder und Jugendliche:
Nachdenken und grübeln für tolle Hauptgewinne


Bastel dir ein Universum:
Mal- und Basteltisch für die Kleinen mit kleinen Mitmachpräsenten


Licht aus:
Das geht uns alle an, Lichtverschmutzung am Nachthimmel


Büchertisch und Astrotrödel:
Astrowissen kompakt im Sonderangebot

„.Frag Sophie“:
Die schlaue Internetplattform der Uni Münster


Astrokuppel und Teleskope:
Spannende Einblicke in die Technik der Sternwarte

Grillen und Chillen:
Grillwurst mit Brötchen und Kaltgetränken


Sonne, Mond und Sterne:
Beobachtungsabend mit Beginn der Dunkelheit in der Sternwarte

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Aktuelles

Beobachtungstipp Mai 2023

Nach etwa 3 Monaten Bauzeit wurde die Josef Bresser-Sternwarte in einem festlichen Akt den Sternfreunden Borken e.V. übergeben. Der noch junge Verein mit den noch jungen Mitgliedern war von nun an Eigentümer einer richtigen Volkssternwarte. Nach dem Motto Eigentum verpflichtet, wollten wir uns als Verein der Volksastronomie zuwenden und neben der möglichen privaten Nutzung auch astronomisch interessierte Mitmenschen den Blick durchs Teleskop ermöglichen. Während der Mai 2023 ein eher ruhiger Monat ist, der keine spektakulären Himmelsereignisse vorsieht, war der Mai 2003 gespickt mit astronomischen Highlights. Ich glaube, dass es keinen Monat wie jenen Mai 2003 danach wieder gegeben hat. Bereits im April war die Sternwarte weit fortgeschritten im Bau. Am 11. April 2003 wurde die Kuppel geliefert und es fehlten nur noch ein paar Äußerlichkeiten und das Teleskop. Das Teleskop wurde am 7.Mai 2003 geliefert. In der Chronik der Rundbriefe kann man folgendes dazu lesen:

Nun aber zum Treffen am 7.5.2003. Das Treffen begann eigentlich nicht um 19:30 Uhr, wie gewohnt. Einige Sternfreunde waren bereits morgens um 7 Uhr an der Sternwarte, um den Vorübergang des Planeten Merkur vor der Sonne zu beobachten. Bei angenehmen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein war die etwas langwierige Beobachtung eine unterhaltsame Sache. Als gegen 12:32 Uhr der Merkur von der Sonnenscheibe wich, gab es nur eine kleine Mittagspause.

Vorübergang des Planeten Merkur vor der Sonne am 07.05.2003
Vorübergang des Planeten Merkur vor der Sonne

Das nebenstehende Bild zeigt die Sonnenoberfläche am 7.5.2003 um 8 :13 Uhr. Der Merkur befindet sich oben rechts auf dem Bild als kleiner schwarzer Punkt. Das auffällige Objekt nahe der Sonnenmitte ist ein Sonnenfleck, nicht wie es irrtümlich in den Nachrichten eine beliebten deutschen Fernsehsenders gebracht wurde, der Merkur. Wir wollen aber nicht mäkeln. Es ist schon gut, daß der Merkurdurchgang neben den weltpolitischen Geschehen eine Chance auf Sendezeit hatte.

Nach der Mittagspause ging es um 15 Uhr weiter. Das Teleskop der Firma Meade sollte geliefert und montiert werden. Der Akt sollte möglichst effektvoll durchgeführt werden. So konnte die Feuerwehr eingebunden werden, um mit dem großen Leiterwagen, das wichtigste Detail der Sternwarte auf seinem Platz zu verhelfen. Die Mitarbeiter der Fa. Meade, einige Mithelfer und die Sternfreunde waren dabei, als der Deckel vom Objektiv des 40 cm –Spiegels entfernt wurde. Das erste Objekt war der Kirchturm in Borken, der sich wegen der starken Thermik am Boden nicht scharf einstellen ließ. Anschließend wurde der Mond als erstes astronomisches Objekt eingestellt.

Teleskop Montage mit Leiterwagen der Feuerwehr
Teleskop Montage mit Leiterwagen der Feuerwehr

E igentlich ein feierlicher Moment, der aber etwas in der Hektik des Geschehens untergegangen ist. Der Mond am Taghimmel ist für ein 16 Zoll-Teleskop natürlich nicht das richtige Einsatzgebiet. Bei der Handhabung wurde uns aber klar, daß wir uns mit der Computersteuerung noch etwas auseinandersetzen müssen, bevor wir einen geregelten Betrieb gewährleisten können. Deshalb wird wohl jeder, der demnächst einen Sternwartenschlüssel haben möchte, eine Einweisung über sich ergehen lassen müssen. Zudem werden einige Verhaltensregeln mit dem Teleskop erstellt werden müssen, um die Funktionstüchtigkeit des teuren Geräts zu erhalten. ( Angedacht sind Rauchverbot in der Kuppel, Staubvermeidung etc). Darüber werden wir uns dann wohl noch mal unterhalten, um sinnvolle Regeln mit dem Umgang des Teleskops zu finden.

Gegen 17 Uhr wurde es langsam ruhiger an der Sternwarte. Um 19:30 Uhr fand dann unser monatliches Treffen statt, bei dem wir kein offizielles Programm hatten. Das war wegen des anstrengenden Tages auch nicht weiter schlimm ,sondern eher ein schöner Ausklang.

Das erste Objekt im neuen Teleskop war also der Mond. Und dieser bescherte uns im gleichen Monat noch zwei Ereignisse. Nach der Eröffnungsfeier am 13.Mai 2003, die uns dann offiziell zur Verfügung stand, konnten wir in den Morgenstunden des 16.Mai 2003 eine Mondfinsternis beobachten. Einige Besucher waren bereits dabei und konnten sozusagen als erste offizielle Besucher der Sternwarte begrüßt werden. Zwei Wochen nach der Mondfinsternis fand eine partielle Sonnenfinsternis statt, ebenfalls in den Morgenstunden. Am 31.5.2003 treffen wir uns um 4:30 Uhr , um die partielle Sonnenfinsternis zu beobachten. Das Ganze kann in der Nähe der Sternwarte stattfinden. Von der Kuppel aus, ist die Finsternis nicht zu sehen, da einige Bäume im Weg sind.

Wie man schon nachlesen kann, mussten wir für die Sonnenfinsternis damals etwas ausweichen und beobachteten diese am Hoxfelder Flugplatz. Die Besucher, die sich damals aus dem Bett gequält haben, konnten aber anschließend die Sternwarte besichtigen. Das 16“ Teleskop wäre für die Sonnenfinsternis sowieso nicht ausgerüstet gewesen.

Etwas überraschend war noch ein helleres Polarlicht am 29.5.2003 das wir an der Sternwarte beobachten konnten. Recht hübsch, aber wir sollten 5 Monate später noch ein richtig spektakuläres Polarlicht an der Sternwarte beobachten.

Als Einstandsmonat war der Mai 2003 als nicht schlecht, ein Merkurtransit, eine Mondfinsternis, ein Polarlicht und eine Sonnenfinsternis. Und selbst das münsterländer Wetter war uns wohlgesonnen.

Soviel hat der Mai 2023 nicht zu bieten. In den Abendstunden zeigt sich die helle Venus. Der Planet Mars, der 2003 ebenfalls in Erdnähe war und seinen großen Auftritt hatte, ist im Sternbild Zwillinge und später im Krebs nur noch 5 Bogensekunden groß. Neumond ist am 19.5.23. Wegen der späten Dämmerung kann man zwar nur wenige Stunden noch beobachten, aber die Kugelsternhaufen im Herkules und die Planetarischen Nebel in der Sommermilchstraße sind gut erreichbare Ziele.

Man muss eben nehmen, was kommt.