Die Lichtverschmutzung, ein unterschätztes Umweltproblem
Wie viele Sterne sieht man noch ? Jetzt zur dunklen Jahreszeit kann man den Sternhimmel in den frühen Abendstunden bewundern. Den Sternreichtum, der vielleicht noch in der Erinnerung älterer Mitmenschen schwelgt, den sieht man nicht. Die urbane Lebensweise verführt uns die Nacht zum Tag zu machen. Effiziente LED-Leuchten versprechen umweltschonendes Licht. So ist es nicht nur der öffentliche Raum, der hell beleuchtet wird, auch private Flächen werden nachts in helle Szene gesetzt. So manche Lichterkette ziert den Garten, so mancher Baum ist wie ein Denkmal beleuchtet. Außenfassaden werden Projektionsfläche bunter Strahler.
Nein, die Sonne geht nicht im Norden auf. Das Licht eines Gewächshauses erhellt den ganzen Himmel.
Das künstliche Licht dringt dabei auch in den Naturraum. Der gestirnte Himmel wird mehr und mehr unsichtbar. Mittlerweile wird das Problem der Lichtverschmutzung in vielen Kreisen diskutiert. Der Einfluss des Lichtes auf die Ökologie ist sehr groß. Über die Hälfte aller Tierarten, insbesondere Insekten, sind nachtaktiv und benötigen die Dunkelheit. Beleuchtung an Gewässern kann die Vermehrung von Blaualgen begünstigen. Pflanzen verlieren ihre Blätter später, weil das Kunstlicht ihnen längere Tage vorgaukelt. Selbst der Mensch verliert seinen Tagundnacht-Rhythmus . Der Himmel über Europa wird immer heller, jährlich um 10 bis 15% . Die Energieersparnis durch effizientere LEDs wird durch die Installation von immer mehr Licht wettgemacht. Man spricht vom Rebound-Effekt.
Lichtquellen im ländlichen Raum werden zur Todesfalle vieler Insekten, die sich nicht dem Bann des Lichtes entziehen können.
Sicherlich ist das Licht nicht aus unserer Welt wegzudenken. Darum geht es den Naturfreunden auch nicht. Es aber darum, das Licht als Umweltproblem wahrzunehmen. Einfach mal abschalten, was nicht gebraucht wird, wäre schon ein erster Schritt.
Die Sternfreunde bringen den Menschen das Thema der Lichtverschmutzung an den öffentlichen Abenden gerne nahe und zeigen ihnen die Schönheit des Sternenhimmels durch ihr Teleskop. Gelegenheit bieten sie am 7.November 2025 und am 20.November 2025 ab 20:30 Uhr an der Josef Bresser-Sternwarte in Hoxfeld.
Zwei Kometen zeigten sich im Oktober 2025 am abendlichen Sternenhimmel. Leider aber meistens hinter einer geschlossenen Wolkendecke. So musste man förmlich nach Wolkenlücken suchen, um die beiden Kometen zu Gesicht zu bekommen. Am leichtesten zu finden war der Komet C/2025 A6 Lemmon, der vom Kleinen Löwen in Richtung Bootes und dem Schlangenträger wanderte. Der Komet bildete eine wunderschönen Schweif aus und war in der dritten Oktoberwoche im Fernglas gut auszumachen. Ein zweiter Komet, der Komet C/2025 R2 SWAN, wandertet tiefer am Horizont von der Waage , Schlangenträger in Richtung Wassermann. Im Fernglas zeigte er sich als nebeliger Fleck. Das Foto entlarvte ihn als grünen Komet, dessen Farbe auf Di- Kohlenstoff zurückzuführen, ein sehr reaktives Gas.
Der Komet C/2025 A6 Lemmon zeigte ebenfalls eine deutlich grüne Koma, aber ebenso einen ausgeprägten Staubschweif. Dieser war beim Komet SWAN nicht zu erkennen. C/2025 R2 SWAN wurde Anfang September 2025 auf den Aufnahmen des SWAN-Instruments der SOHO-Mission entdeckt, die für die Beobachtung der Sonne im Weltraum stationiert ist. Am 27.Oktober entfernte sich C/2025 R2 SWAN bereits wieder in die Tiefe des interplanetarischen Raums und hatte eine Distanz von 47,8 Mill. Kilometer zur Erde, also 0,32 Astronomische Einheiten. Das ist sogar verhältnismäßig nah. Deswegen kann man ihn bereits mit Ferngläsern als schwachen Nebel finden. Komet C/2025 A6 Lemmon war zu dieser Zeit 103 Millionen Kilometer entfernt . Seine Entfernung zur Sonne lag bei ca. 90 Mio km. SWANs Entfernung war da schon bei 165 Mio. Kilometer . Die Erscheinung von Kometen sind immer Wundertüten. Die Bahn am Himmel und die Aktivität des Kometen sind maßgeblich für das Erscheinungsbild am Himmel verantwortlich. Im Oktober 2025 wird das wieder durch zwei Kometen, die man zeitgleich beobachten konnte , deutlich.
Die Sternfreunde beobachten die Mondfinsternis am 7. September 2025 .
Dunkel wars , der Mond schien helle… nein. So war es nicht- im Gegenteil: Hell war es noch draußen und vom Mond war nichts zu sehen. Dennoch trafen sich Sternfreunde und Interessierte an der Sternwarte um die Mondfinsternis am 7.9.2025 zu beobachten. Es war zwar kein offizieller Termin, aber es fanden trotzdem viele Besucher an diesem Sonntag den Weg nach Hoxfeld.
Nicht nur die Sternwarte wurde genutzt. Viele Sternbegeisterte stellten sich mit ihren Geräten auf die Zufahrtstraßen und schauten gebannt in Richtung Borken.
Man konnte dem Ereignis auch kaum ausweichen. Den ganzen Tag über wurde das Spektakel im Radio angekündigt. Wer das überhört hatte, der wurde über die Online-Nachrichtenkanäle an das Ereignis erinnert. Um 20: 05 Uhr sollte der Mond bereits verfinstert im Osten aufgehen. Die Sonne war gerade gegenüber untergegangen und die Dämmerung war somit voll im Gange. Gebannt schauten die Sternfreunde in den blauen Himmel über Borken. Kleine Teleskope, Kameras auf Stativen, Ferngläser wurden ausgepackt und auf die vermeintliche Position des Mondes ausgerichtet.
Gespannt warteten Sternfreunde und Gäste an der Sternwarte in der Abenddämmerung
Nicht nur die Sternfreunde hatten ihre Ausrüstung dabei. Man beobachtete so manchen Besucher, der die Szenerie mit eigenen Mitteln aufnehmen wollte. Manche recht professionell, andere mit dem Händy, das ja mittlerweile wie ein Schweizer Taschenmesser viele Aufgaben erfüllen kann. Aber den Mond herbeizaubern konnte es noch nicht. Im Osten sah man ein dichtes Wolkenband. Auch hier gab das smarte Helferlein Auskunft. Langsam zog nämlich ein Wolkenband in westlicher Richtung. Sehr schade, weil es ansonsten mehr oder weniger klar war. So aber gucken viele Besucher im wahrsten Sinne des Wortes in die Röhre und sahen wenig.
Ein Wolkenband ziert den ansonsten klaren Himmel und versteckte den Mond.
Gegen 20:45 Uhr dann der befreiende Ruf. Der Mond wurde gesichtet. Schwach und blass schimmerte er durch die Wolken und wirkte recht dunkel. Die rötliche Farbe war nicht leicht zu erkennen. Auf den Bildern zeigte sich der Eindruck vom roten Mond deutlicher. Die Besucher und Sternfreunde atmeten auf und erfreuten sich am Anblick. Mit zunehmender Dunkelheit war der Mond dann immer besser zu sehen. Man muss eben Geduld haben. Um 20:55 Uhr war es mit der Totalität vorbei. Erst zeigte sich die östliche Seite des Mondes aufgehellt und schon eine Stunde später war der Mond wieder fast ganz zu sehen. In voller Helligkeit erstrahlte er freilich noch nicht, er befand sich im Halbschatten der Erde. Viele Besucher harrten bis zum Ende der des Austritts des Kernschattens aus. Der Austritt aus dem Halbschatten verfolgte wohl niemand mehr. Vielleicht war es nicht die beeindruckendste Mondfinsternis in der Geschichte der Astronomie. Spaß hat es trotzdem gemacht. Die Gespräche mit den Besuchern, der schöne Anblick des abendlichen Himmels an diesem Spätsommerabend waren eine gute Alternative zum Sonntagstatort. Der kann ja in der Mediathek noch bewundert werden. Das Naturerlebnis Mondfinsternis ist einmalig , immer wieder.
Der Mond hatte dennoch seinen verfinsterten Auftritt , hier eine Aufnahme zu Beginn des Austritts aus dem Kernschatten.
Dunkel wars , der Mond schien helle…. Später passte es dann besser.
Die Milchstraße ist voller Staub. Das vermuteten die Putzkräfte unseres Planeten wahrscheinlich schon seit langem . Der Staub an sich ist aber dunkel und leuchtet nicht selbstständig. Deswegen ist er uns weitgehend verborgen. Wir sehen in als Reflexionsnebel in der Nähe heller Sterne oder tatsächlich als schwarze, sternloser Bereich im Band der Milchstraße. Die sogenannten Dunkelnebel sind schon lange bekannt, wurden aber erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts erforscht. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts entdeckten Astronomen noch mehr Staub zwischen den Sternen. Bereits 1976 fand der amerikanische Astronom Allan Sandage den „Galaktischen Zirrus“ . Hierbei zeigt sich der staubige Hintergrund der Galaxie durch die Reflexion des Lichts der Milchstraße. In Fachkreisen wird der Galaktische Zirrus auch als Integrated Flux Nebula (INF) bezeichnet. Man kann sich sicher vorstellen, dass das Leuchten dieser allgegenwärtigen Staubwolken besonders schwach ist. In den 2010er Jahren erreichten die amateurastronomischen Gerätschaften die Leistungsfähigkeit , den Galaktischen Zirrus abzubilden. Sehr lange Belichtungszeiten sind erforderlich, aber die Ergebnisse verschlagen einem oft die Sprache. Der Staub ist nicht gleichmäßig in der Milchstraße verteilt. Es gibt Bereiche, die recht arm an Staub sind. Andere Bereich zeigen schöne Verdichtungen und wolkenartige Strukturen, die wie Gemälde aussehen.
Das Team von Astronomen um Leo Magnani, Leo Blitz und Laurie Mundy untersuchte diese Staub- oder Molekülwolken und katalogisierte sie dazu. Man findet ihre Arbeit als MDM-Objekte.
Ich bin per Zufall auf einem hellen Bereich des Galaktischen Zirrus gekommen, als ich die Himmelsdurchmusterung des DSS2 in Augenschein nahm. Im nördlichen Bereich des Sternbild Pegasus, an der Grenze zur Andromeda fand ich eine Struktur, die für mich wie ein flüchtender Vogel aussah. In einer Septembernacht , genauer am 19. September 2025, nahm ich meine ersten Bilder dieses Bereichs auf, der nördlich des Sterns SAO73272 und südlich der Nebelregion LBN 467 lag. LBN 467 ist übrigens ein Eintrag des Lynds Bright Nebula-Katalogs und damit bestimmt auch ein lohnenswertes Ziel. Insgesamt waren gute 6 Stunden Belichtungszeit erforderlich, um den galaktischen Staub sichtbar zu machen, obwohl er schon zu den helleren Wolken seiner Art gehört.
Ich musste ein wenig recherchieren bis ich herausfand, ob diese anonyme Region des Galaktischen Zirrus bisher benannt worden ist. Aber weil sie wirklich sehr auffällig und hell ist, war sie im MDM-Katalog unter dem Eintrag 56 bekannt. Auch im PGCC Katalog für Gasnebel fand sich einen Eintrag unter PGCC G102.72-25.98 . Die Region ist offensichtlich schon früheren Astronomen aufgefallen.
Also wenn man schon mal einen Himmelsbereich solange ablichtet, dass der Galaktische Zirrus in Erscheinung tritt, dann hat die Aufnahme eine gewisse Tiefe. Und die Tiefe kann man dann wörtlich nehmen , weil man auch tief ins Weltall schauen kann. Die Wolken werden nur 500 bis 1000 Lichtjahre entfernt sein. Genau Angaben wird man nicht machen können, weil es keine kompakten Objekte sind. Entfernungsangaben sind in diesem Fall nicht sinnvoll.
Aufnahme von MDM56 (Sternbild Andromeda) 8″Newton /ZWO Asi 294mm
Untersucht man die Aufnahme, stößt man auf unzählige Galaxien, die sich weit hinter der Milchstraße im Galaktischen Zirrus verstecken wollen. Zum Beispiel WISEA J232647.19 +330610.8 (4) . Diese kleine Galaxie ist 1600 Millionen Lichtjahre entfernt oder die Galaxie WISEA J232555.13+332842.2 (1) , die nur ca. 700 Millionen Lichtjahre entfernt ist. Man findet diese Objekte in der NASA Extra Galactic Database (NED). Auch findet man Messdaten zu den Objekten, wobei die Rotverschiebung z für die Abschätzung der Entfernung relevant ist. Bei fernen Galaxien findet man keine Entfernungsangaben mehr. Oftmals wird nur z als Rotverschiebung angegeben. Die Entfernungen muss man dann selbst errechnen. Sie sind auch von den kosmischen Parametern abhängig. Gute Hilfe ist der NED Wrights Cosmology calculator, der entsprechende Berechnungen durchführt.
Etwas schwindelig werde ich als hart geprüfter Hobbyastronom, wenn es um Objekte jenseits von 2 Milliarden Lichtjahren Distanz geht. Die Entfernungen sind kosmologisch. Das ist einfach unvorstellbar. Obwohl die Distanz von einem Lichtjahr schon unvorstellbar ist. Wenn man oft in diesen Dimensionen arbeitet, gewöhnt man sich etwas an diese Zahlen. Eine wahre Vorstellung hat man nicht. Welche Strecke kann man sich überhaupt noch vorstellen ? Sind es 100, 1000 oder 10000km . Das ist wohl eine philosophische Frage. Der Mond ist jedenfalls nur 385000 km entfernt und das ist etwas mehr als eine Lichtsekunde.
Aber zurück zur Aufnahme von MDM 56 und der Beifang , der mit aufs Bild wollte. Insbesondere SDSS J232657.37+332312.5 (2) , eine Galaxie, die als hellste Galaxie eines Galaxienhaufens aufgeführt ist. Dies Galaxie zeigt eine Rotverschiebung z von 0,40578 . Das bedeutet, dass sie mit mehr als 98000 km/s vor uns flüchtet. Das sind auf jedenfall kosmologische Werte. Besagter NED Wright Cosmology Calculator wirft bei entsprechender Dateneingabe (Hubble-Parameter 72km/s pro MPC und flaches Universum) eine Distanz oder besser gesagt, eine Lichtlaufzeit von 5 Milliarden Lichtjahren heraus. Das Licht der Galaxie wurde ausgesendet, als die Sonne und das Sonnensysttem noch gar nicht da war. . Ich würde auf meiner Aufnahme ein gutes Dutzend Galaxien ausmachen, die zu dem Galaxienhaufen gehören. Übrigens wäre noch zu erwähnen, dass wir die Galaxien in dem Zustand sehen, wie er vor 5 Milliarden Jahren gewesen ist. Das gilt nicht nur für die äußere Erscheinung. Auch die räumliche Erscheinung ist zu berücksichtigen, was folgendes bedeutet. Das Universum war vor 5 Milliarden Jahren kleiner als heute und die Galaxien waren näher beisammen. Die Expansion treibt die Galaxien und Galaxienhaufen immer weiter auseinander. Auch der Galaxienhaufen um SDSS J232657.37+332312.5 war uns näher, nämlich 3,56 Milliarden Lichtjahre. Das ist immer noch unfassbar weit. Unser Bild der Galaxie zeigt sie , wie sie vor 3,56 Milliarden Jahren aussah. Aufgrund der Expansion des Weltalls sehen wir also sozusagen ein Jugendfoto des Galaxienhaufens. Der Blick in die Vergangenheit ist nicht so tief, wie es die jetzige Entfernung erwarten lassen würde.
Wer nun noch Freude hat und noch nicht tief genug in die Aufnahme abgetaucht ist, der kann sich noch in die Welt der Quasare begeben. Exemplarisch zu nennen wäre der Doppelquasar SDSS J232624.65+331600.2 (3), der vielleicht sogar eine Gravitationslinse darstellen könnte. Das bedeutet im Prinzip, dass es sich um einen Quasar handelt, dessen Licht durch eine große Masse zwischen dem Quasar und uns durch die Raumzeitverzerrung so verändert wird, dass wir zwei Lichtquellen sehen. Diese sind können, wie bei einer richtigen Linse, etwas heller erscheinen. Die Rotverschiebung der beiden Objekte ist fast gleich gemessen mit z=1,688. Dieser Wert würde eine Lichtlaufzeit von 9,5 Milliarden Jahren ergeben. Das Universum war zu dieser Zeit gute 4 Milliarden Jahre alt. Der Vorläuferstern unserer Sonne durchwanderte die Milchstraße vielleicht noch. Mit der Vorstellung dieser Dimensionen ist es zu entschuldigen, dass wir nur zwei schwache Pünktchen auf der Aufnahmen sehen.
Aber wir müssen an dieser Stelle vielleicht mal festhalten, dass das ferne Licht von einem kleinem Teleskop mit 20cm Öffnung und einer Amateur-üblichen Kamera aufgenommen wurde. Ich finde das immer noch sehr beeindruckend nach all der Zeit, die ich mich mit den Sternen beschäftige.
Am 3. September wurde in der linsenförmigen Galaxie NGC 83 die Supernova SN2025 wwk entdeckt. Die Entdeckung wird dem chinesischen Astronom Mi Zhang zugeschrieben. Meine Aufnahme wurde erst am 28. September aufgenommen. Die Supernova vom Typ IA war bereits im Abklang. Auf der Aufnahme hatte sie eine Helligkeit von 16,6 mag . Im Maximum erreichte die Supernova eine Helligkeit von 15,9 mag. Supernova vom Typ Ia sind sehr hell und ihre absolute Helligkeit liegt bei ungefähr -19,3 mag. Mittels des Entfernungsmoduls ( L= 5*log(r/10pc) ) kann man eine Distanz von 357 Millionen Lichtjahren errechnen. Die Galaxie NGC 83 zeigt eine Rotverschiebung von 0,020514. Daraus ergibt sich eine Lichtlaufdistanz von ca. 280 Millionen Lichtjahren. Die Supernova hätte ihr Maximum bei 15,36 mag haben können, wäre sie ein Musterbeispiel. Die natürliche Realität sieht anders aus. Die Abweichung von 22 % ist groß, aber wahrscheinlich nicht unerklärbar. In der Literatur wird die Entfernung zu NGC 83 mit einer Distanz von 280 Mio. Lj +/- 20 Mio Lichtjahren angegeben. Auch muss berücksichtigt werden, dass das Licht der Supernova durch Staub innerhalb der Galaxie geschwächt wird.
NGC83 SN2025wwk aufgenommen mit einem 8″Newton , 28.9.25 in Borken
So würde ich schon sagen, dass die beobachteten Daten im zu erwartenden Rahmen liegen.
Die Beobachtungen von Supernovae sind immer sehr reizvoll. Die Ansprüche an die Ausrüstung und die Aufnahmequalität halten sich im Rahmen und die Freude an der Auswertung ist groß.
NGC 83 ist mit 280 Mio. Lichtjahren schon sehr weit entfernt und es ist eine atemberaubende Explosion, die den einzelnen Stern für kurze Zeit so hell erscheinen lässt, wie das Zentrum der gesamten Galaxie..
Zum Herbst hin zeigen sich die großen Gasriesenplaneten wieder. Den Anfang macht der Planet Saturn, der im Sternbild Fische abendlich am Firmament erscheint. Der Planet ist so groß, dass unsere Erde über 800 mal in ihm Platz finden würde. Er ist aber nur 95 Mal so schwer wie die Erde. Somit kann man ihn als Leichtgewicht unter den Planeten bezeichnen. Das alleine macht ihn schon zu beeindruckenden Himmelskörper. Die Hauptattraktion ist allerdings sein ausgeprägtes Ringsystem, das man bei hoher Vergrößerung im Teleskop erkunden kann. Der Ring besitzt einen Durchmesser von über 300.000 km, ist aber nur wenige 100 m dick. Er ist kein solider Körper, sondern besteht aus Millionen von kleinen Eis- und Gesteinsklumpen, die den Planeten als Minimonde umkreisen. Die Masse des Ringsystems wird auf weniger als eintausendstel des Erdmonds geschätzt. Während des Saturnjahres verändert sich der Anblick des Rings für uns Beobachter merklich. Der Ring ist nämlich um 26 Grad gegen die Erdbahnebene geneigt. Wir kommen während des 30 jährigen Umlaufs des Saturns um die Sonne in den Genuss auf die Oberseite und auf die Unterseite des Rings zu schauen. Zurzeit sehen wir allerdings recht genau auf die Kante des Rings und er erscheint uns als feiner Strich durch den Saturn – ein Anblick, den man alle 15 Jahre bewundern kann.
Zumeist sind die Beobachter vom Ringsystem so beeindruckt, dass sie die Monde des Saturn völlig übersehen. Im Amateurteleskop kann man immerhin sieben dieser Monde beobachten, wobei der Mond Titan der größte Begleiter des Saturn ist. Mit 5150 km im Durchmesser ist er der zweitgrößte Mond des Sonnensystems. Seine Oberfläche ist für die Forscher von größtem Interesse. Titan besitzt eine Atmosphäre aus Methan und Ozeane aus Kohlenwasserstoffen. Die Chemie des Mondes könnte für die Entstehung der Lebensbausteine bedeutsam sein. Die Sternfreunde richten am 3. Oktober und am 16.Oktober 2025 ab 20:30 Uhr bei klarem Himmel ihr Teleskop auf Saturn und laden interessierte Mitbeobachter gerne zu den öffentlichen Terminen ein.
Wir wissen was es ist und es kommt direkt auf uns zu! Was wie ein schlechter Dialog aus einer Science Fiction-Klamotte klingt, trifft auf die Beschreibung für die Andromeda-Galaxie zu. Die ferne Milchstraße ist in guten Nächten bereits mit dem bloßen Auge zu sehen und mit einer Distanz von 2,6 Millionen Lichtjahren das entfernteste freisichtige Himmelsobjekt. Im frühen 20.Jahrhundert entdeckten die Astronomen, dass die Andromeda-Galaxie sich mit 300 km/s auf uns zu bewegt.
Ein Zusammenstoß der Milchstraße und der Andromeda-Galaxie sind unvermeidlich, wenn sich die beiden Sterneninseln in 2,5 bis 3 Milliarden Jahren begegnen. Die beiden Galaxien werden sich in einem Tanz mehrmals durchdringen und zu einer riesigen Galaxie verschmelzen, so stellten sich die Astronomen das Szenario vor. Neuere Forschungen könnten nun ein anderes Bild zeichnen. Genauere Messungen zeigten, dass die Andromeda-Galaxie auch eine seitliche Drift hat und dass auch die Magellanschen Wolken, zwei kleinere Galaxien am Südhimmel, die Andromeda-Galaxie ablenken werden. Somit könnte das Rendezvous der beiden Galaxien um Jahre verschoben werden. Der Zusammenstoß würde erst in 9 bis 12 Milliarden Jahren stattfinden. Den Bewohnern der Erde dürfte das egal sein. In allen Szenarien wäre die Erde bereits unbewohnbar. Deshalb können die Sternfreunde einen gelassenen Blick auf die Andromeda-Galaxie werfen und bieten am 5. September und am 18. September ab 21:30 Uhr einen Blick in die Sterne an. Bei klarem Himmel sind Sternbegeisterte an der Josef Bresser-Sternwarte in Hoxfeld willkommen.
Der Sternschnuppenstrom der Perseiden ist immer die Attraktion des Sternenhimmels im August. Bereits in der letzten Juliwoche kann man Sternschnuppen der Perseiden bewundern. Das Maximum findet in der Nacht vom 12. auf den 13. August statt. Tendenziell lohnen sich die Stunden nach Mitternacht mehr für die Beobachtung. Die Erde dreht sich für den Beobachter sozusagen in den Strom der eintreffenden Teilchen. Diese treten dann mit 50 bis 70 km/s in die hohe Atmosphäre der Erde ein und ziehen in 80 bis 100km Höhe eine imposante Leuchtspur hinter sich her. Die Teilchen, auch Meteore genannt, verglühen dabei. Dabei sind die Leuchterscheinungen über große Distanzen sichtbar. Ein Perseide, die gegen Mitternacht aus dem Gebiet des Sternbild Perseus fällt, kann über 200 km entfernt sein. Man kann den Eindruck gewinnen, dass die Sternschnuppe direkt hinterm Nachbargrundstück niedergeht. Leider kann man aber davon ausgehen, dass sie mehr als 100 km entfernt ihre Bahn am Himmel zog. Eine Nachsuche ist sinnlos. Auch wenn für das Sternschnuppengucken kein Teleskop benötigt wird, ein Liegestuhl und eine Decke reichen, bieten die Sternfreunde im August zwei Beobachtungsabende an. Am Freitag, den 1. August und am Donnerstag , den 14. August öffnen die Sternfreunde die Kuppel für Besucher. Der Beobachtungsabend beginnt ab 22 Uhr und findet bei klarem Himmel statt.
Die letzten Gäste hatten gerade die Sternwarte verlassen. Nur noch die Mitglieder der Sternfreunde, die zuvor die 30 Gäste betreuten, waren da. Nachdem wir also sämtliche Stars des Abends begutachtet hatten, richtete ich das Teleskop auf die Galaxie NGC 7331 im Sternbild Pegasus. Ich hatte zuvor gelesen, dass dort vor kurzen eine Supernova erschienen ist und ich war neugierig, ob der „neue“ Stern auch im Teleskop zu sehen ist. Bei relativ hoher Vergrößerung von 250 fach zeigte sich die Galaxie als feiner Nebelstreif, der ein mittiges helles Zentrum hatte. Neben dem Zentrum erkannte ich einen hellen Stern, die Supernova. Meine Mitbeobachter konnten sie auch wahrnehmen und zeigten sich begeistert vom seltenen Anblick eines Sterns, dessen Licht so weit gereist war. Später am Abend richtete ich mein eigenes Teleskop auf die Supernova und versuchte eine Farbaufnahme der Galaxie zu gewinnen. Mittlerweile war der Mond aufgegangen und der Himmel hellte schon etwas auf. Spannend war der Versuch, die Supernova mit dem 10 Zoll Dobson zu erspähen. Die Helligkeit der Supernova überschritt gerade die 15. Größenklasse und sollte an der Grenze zur Sichtbarkeit sein. Ich würde sagen, es war eine harte Nuss, aber mit der nötigen Aufmerksamkeit und indirektem Sehen war der schwache Stern nahe dem Zentrum der Galaxie zu finden. Ohne das bewusste Hinschauen hätte ich ihn aber übersehen.
Die Supernova SN2025rbs im 8″ Teleskop ( Aufnahme mit einer ZWO Asi 533mc)
Die Supernova SN 2025rbs wurde am 15.7. 25 vom GOTO-Projekt in der Galaxie NGC 7331 entdeckt. Sie war zur Zeit der Entdeckung nur 17,07 mag hell , erreichte aber schon wenige Tage später die 14.Größenklasse. Sie wurde als Supernova vom Typ Ia eingestuft. Hierbei zündet eine starke Kernreaktion auf der Oberfläche eines Weißen Zwergs, der über längere Zeit Materie von seinem Begleitstern abgesaugt hat, bis die „kritische Masse“ erreicht wurde. Dabei kann sich die Helligkeit des Sterns um viele hundertausendfach steigern. Die Explosion zerreißt dem Weißen Zwerg. Zur Beobachtungszeit leuchtete die Supernova heller als 192 Millionen Sonnen. Und sie wird noch einige Wochen zu sehen sein. In dieser Zeit setzt sie so viel Energie frei, wie unsere Sonne in 8 Milliarden Jahren freisetzen würde. Diese gewaltige Explosion fand schon vor 46 Millionen Jahren statt. Der Blick zur Galaxie NGC 7331 führt uns tief in die Vergangenheit.
Nachtrag vom 23.7.2025
Die Supernova hat die Helligkeit von 12,9mag erreicht. Ihre absolute Helligkeit beträgt ca. -17,84 mag . Damit ist sie 1,21 Milliarden mal heller als die Sonne. Supernovae vom Typ Ia können -19mag hell werden. Damit wäre sie 3,5 Milliarden mal heller als die Sonne. Mal schauen, wie sie sich entwickelt, die Supernova 2025rbs
01.08.25 Update:
Mittlerweile scheint sie die maximale Helligkeit erreicht und die 12.Größe überschritten zu haben. Letzte Messungen am 25.7. geben eine Helligkeit von 11,8 mag an. Damit ist die absolute Helligkeit bei etwa -18,5 mag- ein Wert, der für Supernovae vom Typ IA typisch ist. Die Fotometrie meiner Aufnahme vom 01.08.25 ergibt eine Helligkeit von 11,76 mag , wobei die Unsicherheit bei +/- 0,3 mag liegen wird. Die absolute Helligkeit könnte -19mag erreicht haben und die Supernova würde damit heller als 3,75 Milliarden Sonnen sein.
12.09.25 Update:
Die Supernova klingt seit einiger Zeit in der Helligkeit ab. Am 12.09.25 konnte ich sie abends noch mal mit 13,8 mag messen.
Zu den ersten Sternen, die man an einem Sommerabend erspähen kann, gehören die Sterne des Sommerdreiecks. Das Sommerdreieck ist kein Sternbild an sich. Zufällig bilden die Sterne Vega, Deneb und Atair ein spitzes Dreieck am Sommerhimmel. Die Sterne an sich könnten aber nicht unterschiedlicher sein. Die Vega ist nur 26 Lichtjahre entfernt und ein reinweißer Stern. Er leuchtet über 30 mal heller als die Sonne. Das weiße Licht rührt von einer ca.8000°C heißen Oberfläche her. Deneb ist ein ganz anderes Kaliber. Er ist ein sogenannter Riesenstern. Seine Leuchtkraft übertrifft die der Sonne um das 200.000 fache. Deneb ist ein Blauer Überriese, der langsam in das Stadium des Roten Riesen wandert. Am Himmel erscheint er etwa halb so hell wie die Vega. Das liegt an seiner großen Entfernung zu uns von 1500 Lichtjahren. Mit nur 17 Lichtjahren Abstand ist Atair der uns nächste Stern des Sommerdreiecks. Atair ist ein wenig heller als Deneb, jedoch lichtschwächer als die Vega. Die wahre Leuchtkraft übertrifft die der Sonne um das 1,8 fache. Man zählt Atair noch zu den Zwergsternen. Im Vergleich zur Sonne ist Atair ein recht junger Stern. Er hat etwa 1,2 Milliarden Jahre auf dem Buckel. Die Sonne ist bereits 4,5 Milliarden Jahre alt. Beide haben jedoch etwa die Hälfte ihrer normalen Brenndauer erreicht. So wird Atair in etwa 1 Milliarde Jahre zum Roten Riesen und seinem finalen Stadium entgegen gehen. Den Freunden der Sonne ist noch etwas mehr Zeit mit ihrem Lieblingsstern vergönnt. Die Sternfreunde öffnen am 4.Juli und am 17.Juli ab 22:30 Uhr die Kuppel der Josef Bresser-Sternwarte in Hoxfeld und gewähren unter anderem einen Blick auf die Sterne des Sommerdreiecks. Bei bewölktem Himmel muss die Beobachtung leider ausfallen. (Infos unter www-sternfreunde-borken.de)