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Mondfinsternis im Abendprogramm

Die Sternfreunde beobachten die Mondfinsternis am 7. September 2025 .

Dunkel wars , der Mond schien helle… nein. So war es nicht- im Gegenteil: Hell war es noch draußen und vom Mond war nichts zu sehen. Dennoch trafen sich Sternfreunde und Interessierte an der Sternwarte um die Mondfinsternis am 7.9.2025 zu beobachten. Es war zwar kein offizieller Termin, aber es fanden trotzdem viele Besucher an diesem Sonntag den Weg nach Hoxfeld.

Nicht nur die Sternwarte wurde genutzt. Viele Sternbegeisterte stellten sich mit ihren Geräten auf die Zufahrtstraßen und schauten gebannt in Richtung Borken.

Man konnte dem Ereignis auch kaum ausweichen. Den ganzen Tag über wurde das Spektakel im Radio angekündigt. Wer das überhört hatte, der wurde über die Online-Nachrichtenkanäle an das Ereignis erinnert. Um 20: 05 Uhr sollte der Mond bereits verfinstert im Osten aufgehen. Die Sonne war gerade gegenüber untergegangen und die Dämmerung war somit voll im Gange. Gebannt schauten die Sternfreunde in den blauen Himmel über Borken. Kleine Teleskope, Kameras auf Stativen, Ferngläser wurden ausgepackt und auf die vermeintliche Position des Mondes ausgerichtet.

Gespannt warteten Sternfreunde und Gäste an der Sternwarte in der Abenddämmerung

Nicht nur die Sternfreunde hatten ihre Ausrüstung dabei. Man beobachtete so manchen Besucher, der die Szenerie mit eigenen Mitteln aufnehmen wollte. Manche recht professionell, andere mit dem Händy, das ja mittlerweile wie ein Schweizer Taschenmesser viele Aufgaben erfüllen kann. Aber den Mond herbeizaubern konnte es noch nicht. Im Osten sah man ein dichtes Wolkenband. Auch hier gab das smarte Helferlein Auskunft. Langsam zog nämlich ein Wolkenband in westlicher Richtung. Sehr schade, weil es ansonsten mehr oder weniger klar war. So aber gucken viele Besucher im wahrsten Sinne des Wortes in die Röhre und sahen wenig.

Ein Wolkenband ziert den ansonsten klaren Himmel und versteckte den Mond.

Gegen 20:45 Uhr dann der befreiende Ruf. Der Mond wurde gesichtet. Schwach und blass schimmerte er durch die Wolken und wirkte recht dunkel. Die rötliche Farbe war nicht leicht zu erkennen. Auf den Bildern zeigte sich der Eindruck vom roten Mond deutlicher. Die Besucher und Sternfreunde atmeten auf und erfreuten sich am Anblick. Mit zunehmender Dunkelheit war der Mond dann immer besser zu sehen. Man muss eben Geduld haben. Um 20:55 Uhr war es mit der Totalität vorbei. Erst zeigte sich die östliche Seite des Mondes aufgehellt und schon eine Stunde später war der Mond wieder fast ganz zu sehen. In voller Helligkeit erstrahlte er freilich noch nicht, er befand sich im Halbschatten der Erde. Viele Besucher harrten bis zum Ende der des Austritts des Kernschattens aus. Der Austritt aus dem Halbschatten verfolgte wohl niemand mehr. Vielleicht war es nicht die beeindruckendste Mondfinsternis in der Geschichte der Astronomie. Spaß hat es trotzdem gemacht. Die Gespräche mit den Besuchern, der schöne Anblick des abendlichen Himmels an diesem Spätsommerabend waren eine gute Alternative zum Sonntagstatort. Der kann ja in der Mediathek noch bewundert werden. Das Naturerlebnis Mondfinsternis ist einmalig , immer wieder.

Der Mond hatte dennoch seinen verfinsterten Auftritt , hier eine Aufnahme zu Beginn des Austritts aus dem Kernschatten.

Dunkel wars , der Mond schien helle…. Später passte es dann besser.

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Staub und ferne Galaxien

Die Milchstraße ist voller Staub. Das vermuteten die Putzkräfte unseres Planeten wahrscheinlich schon seit langem . Der Staub an sich ist aber dunkel und leuchtet nicht selbstständig. Deswegen ist er uns weitgehend verborgen. Wir sehen in als Reflexionsnebel in der Nähe heller Sterne oder tatsächlich als schwarze, sternloser Bereich im Band der Milchstraße. Die sogenannten Dunkelnebel sind schon lange bekannt, wurden aber erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts erforscht. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts entdeckten Astronomen noch mehr Staub zwischen den Sternen. Bereits 1976 fand der amerikanische Astronom Allan Sandage den „Galaktischen Zirrus“ . Hierbei zeigt sich der staubige Hintergrund der Galaxie durch die Reflexion des Lichts der Milchstraße. In Fachkreisen wird der Galaktische Zirrus auch als Integrated Flux Nebula (INF) bezeichnet. Man kann sich sicher vorstellen, dass das Leuchten dieser allgegenwärtigen Staubwolken besonders schwach ist. In den 2010er Jahren erreichten die amateurastronomischen Gerätschaften die Leistungsfähigkeit , den Galaktischen Zirrus abzubilden. Sehr lange Belichtungszeiten sind erforderlich, aber die Ergebnisse verschlagen einem oft die Sprache. Der Staub ist nicht gleichmäßig in der Milchstraße verteilt. Es gibt Bereiche, die recht arm an Staub sind. Andere Bereich zeigen schöne Verdichtungen und wolkenartige Strukturen, die wie Gemälde aussehen.

Das Team von Astronomen um Leo Magnani, Leo Blitz und Laurie Mundy untersuchte diese Staub- oder Molekülwolken und katalogisierte sie dazu. Man findet ihre Arbeit als MDM-Objekte.

Ich bin per Zufall auf einem hellen Bereich des Galaktischen Zirrus gekommen, als ich die Himmelsdurchmusterung des DSS2 in Augenschein nahm. Im nördlichen Bereich des Sternbild Pegasus, an der Grenze zur Andromeda fand ich eine Struktur, die für mich wie ein flüchtender Vogel aussah. In einer Septembernacht , genauer am 19. September 2025, nahm ich meine ersten Bilder dieses Bereichs auf, der nördlich des Sterns SAO73272 und südlich der Nebelregion LBN 467 lag. LBN 467 ist übrigens ein Eintrag des Lynds Bright Nebula-Katalogs und damit bestimmt auch ein lohnenswertes Ziel. Insgesamt waren gute 6 Stunden Belichtungszeit erforderlich, um den galaktischen Staub sichtbar zu machen, obwohl er schon zu den helleren Wolken seiner Art gehört.

Ich musste ein wenig recherchieren bis ich herausfand, ob diese anonyme Region des Galaktischen Zirrus bisher benannt worden ist. Aber weil sie wirklich sehr auffällig und hell ist, war sie im MDM-Katalog unter dem Eintrag 56 bekannt. Auch im PGCC Katalog für Gasnebel fand sich einen Eintrag unter PGCC G102.72-25.98 . Die Region ist offensichtlich schon früheren Astronomen aufgefallen.

Also wenn man schon mal einen Himmelsbereich solange ablichtet, dass der Galaktische Zirrus in Erscheinung tritt, dann hat die Aufnahme eine gewisse Tiefe. Und die Tiefe kann man dann wörtlich nehmen , weil man auch tief ins Weltall schauen kann. Die Wolken werden nur 500 bis 1000 Lichtjahre entfernt sein. Genau Angaben wird man nicht machen können, weil es keine kompakten Objekte sind. Entfernungsangaben sind in diesem Fall nicht sinnvoll.

Aufnahme von MDM56 (Sternbild Andromeda) 8″Newton /ZWO Asi 294mm

Untersucht man die Aufnahme, stößt man auf unzählige Galaxien, die sich weit hinter der Milchstraße im Galaktischen Zirrus verstecken wollen. Zum Beispiel WISEA J232647.19 +330610.8 (4) . Diese kleine Galaxie ist 1600 Millionen Lichtjahre entfernt oder die Galaxie WISEA J232555.13+332842.2 (1) , die nur ca. 700 Millionen Lichtjahre entfernt ist. Man findet diese Objekte in der NASA Extra Galactic Database (NED). Auch findet man Messdaten zu den Objekten, wobei die Rotverschiebung z für die Abschätzung der Entfernung relevant ist. Bei fernen Galaxien findet man keine Entfernungsangaben mehr. Oftmals wird nur z als Rotverschiebung angegeben. Die Entfernungen muss man dann selbst errechnen. Sie sind auch von den kosmischen Parametern abhängig. Gute Hilfe ist der NED Wrights Cosmology calculator, der entsprechende Berechnungen durchführt.

Etwas schwindelig werde ich als hart geprüfter Hobbyastronom, wenn es um Objekte jenseits von 2 Milliarden Lichtjahren Distanz geht. Die Entfernungen sind kosmologisch. Das ist einfach unvorstellbar. Obwohl die Distanz von einem Lichtjahr schon unvorstellbar ist. Wenn man oft in diesen Dimensionen arbeitet, gewöhnt man sich etwas an diese Zahlen. Eine wahre Vorstellung hat man nicht. Welche Strecke kann man sich überhaupt noch vorstellen ? Sind es 100, 1000 oder 10000km . Das ist wohl eine philosophische Frage. Der Mond ist jedenfalls nur 385000 km entfernt und das ist etwas mehr als eine Lichtsekunde.

Aber zurück zur Aufnahme von MDM 56 und der Beifang , der mit aufs Bild wollte. Insbesondere SDSS J232657.37+332312.5 (2) , eine Galaxie, die als hellste Galaxie eines Galaxienhaufens aufgeführt ist. Dies Galaxie zeigt eine Rotverschiebung z von 0,40578 . Das bedeutet, dass sie mit mehr als 98000 km/s vor uns flüchtet. Das sind auf jedenfall kosmologische Werte. Besagter NED Wright Cosmology Calculator wirft bei entsprechender Dateneingabe (Hubble-Parameter 72km/s pro MPC und flaches Universum) eine Distanz oder besser gesagt, eine Lichtlaufzeit von 5 Milliarden Lichtjahren heraus. Das Licht der Galaxie wurde ausgesendet, als die Sonne und das Sonnensysttem noch gar nicht da war. . Ich würde auf meiner Aufnahme ein gutes Dutzend Galaxien ausmachen, die zu dem Galaxienhaufen gehören. Übrigens wäre noch zu erwähnen, dass wir die Galaxien in dem Zustand sehen, wie er vor 5 Milliarden Jahren gewesen ist. Das gilt nicht nur für die äußere Erscheinung. Auch die räumliche Erscheinung ist zu berücksichtigen, was folgendes bedeutet. Das Universum war vor 5 Milliarden Jahren kleiner als heute und die Galaxien waren näher beisammen. Die Expansion treibt die Galaxien und Galaxienhaufen immer weiter auseinander. Auch der Galaxienhaufen um SDSS J232657.37+332312.5 war uns näher, nämlich 3,56 Milliarden Lichtjahre. Das ist immer noch unfassbar weit. Unser Bild der Galaxie zeigt sie , wie sie vor 3,56 Milliarden Jahren aussah. Aufgrund der Expansion des Weltalls sehen wir also sozusagen ein Jugendfoto des Galaxienhaufens. Der Blick in die Vergangenheit ist nicht so tief, wie es die jetzige Entfernung erwarten lassen würde.

Wer nun noch Freude hat und noch nicht tief genug in die Aufnahme abgetaucht ist, der kann sich noch in die Welt der Quasare begeben. Exemplarisch zu nennen wäre der Doppelquasar SDSS J232624.65+331600.2 (3), der vielleicht sogar eine Gravitationslinse darstellen könnte. Das bedeutet im Prinzip, dass es sich um einen Quasar handelt, dessen Licht durch eine große Masse zwischen dem Quasar und uns durch die Raumzeitverzerrung so verändert wird, dass wir zwei Lichtquellen sehen. Diese sind können, wie bei einer richtigen Linse, etwas heller erscheinen. Die Rotverschiebung der beiden Objekte ist fast gleich gemessen mit z=1,688. Dieser Wert würde eine Lichtlaufzeit von 9,5 Milliarden Jahren ergeben. Das Universum war zu dieser Zeit gute 4 Milliarden Jahre alt. Der Vorläuferstern unserer Sonne durchwanderte die Milchstraße vielleicht noch. Mit der Vorstellung dieser Dimensionen ist es zu entschuldigen, dass wir nur zwei schwache Pünktchen auf der Aufnahmen sehen.

Aber wir müssen an dieser Stelle vielleicht mal festhalten, dass das ferne Licht von einem kleinem Teleskop mit 20cm Öffnung und einer Amateur-üblichen Kamera aufgenommen wurde. Ich finde das immer noch sehr beeindruckend nach all der Zeit, die ich mich mit den Sternen beschäftige.

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Ferne Explosion in NGC 83

Die Supernova NGC 83 SN2025 wwk

Am 3. September wurde in der linsenförmigen Galaxie NGC 83 die Supernova SN2025 wwk entdeckt. Die Entdeckung wird dem chinesischen Astronom Mi Zhang zugeschrieben. Meine Aufnahme wurde erst am 28. September aufgenommen. Die Supernova vom Typ IA war bereits im Abklang. Auf der Aufnahme hatte sie eine Helligkeit von 16,6 mag . Im Maximum erreichte die Supernova eine Helligkeit von 15,9 mag. Supernova vom Typ Ia sind sehr hell und ihre absolute Helligkeit liegt bei ungefähr -19,3 mag. Mittels des Entfernungsmoduls ( L= 5*log(r/10pc) ) kann man eine Distanz von 357 Millionen Lichtjahren errechnen. Die Galaxie NGC 83 zeigt eine Rotverschiebung von 0,020514. Daraus ergibt sich eine Lichtlaufdistanz von ca. 280 Millionen Lichtjahren. Die Supernova hätte ihr Maximum bei 15,36 mag haben können, wäre sie ein Musterbeispiel. Die natürliche Realität sieht anders aus. Die Abweichung von 22 % ist groß, aber wahrscheinlich nicht unerklärbar. In der Literatur wird die Entfernung zu NGC 83 mit einer Distanz von 280 Mio. Lj +/- 20 Mio Lichtjahren angegeben. Auch muss berücksichtigt werden, dass das Licht der Supernova durch Staub innerhalb der Galaxie geschwächt wird.

NGC83 SN2025wwk aufgenommen mit einem 8″Newton , 28.9.25 in Borken

So würde ich schon sagen, dass die beobachteten Daten im zu erwartenden Rahmen liegen.

Die Beobachtungen von Supernovae sind immer sehr reizvoll. Die Ansprüche an die Ausrüstung und die Aufnahmequalität halten sich im Rahmen und die Freude an der Auswertung ist groß.

NGC 83 ist mit 280 Mio. Lichtjahren schon sehr weit entfernt und es ist eine atemberaubende Explosion, die den einzelnen Stern für kurze Zeit so hell erscheinen lässt, wie das Zentrum der gesamten Galaxie..

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Beobachtungsprogramm der Sternwarte Oktober 2025: Der Saturn

Zum Herbst hin zeigen sich die großen Gasriesenplaneten wieder. Den Anfang macht der Planet Saturn, der im Sternbild Fische abendlich am Firmament erscheint. Der Planet ist so groß, dass unsere Erde über 800 mal in ihm Platz finden würde. Er ist aber nur 95 Mal so schwer wie die Erde. Somit kann man ihn als Leichtgewicht unter den Planeten bezeichnen. Das alleine macht ihn schon zu beeindruckenden Himmelskörper. Die Hauptattraktion ist allerdings sein ausgeprägtes Ringsystem, das man bei hoher Vergrößerung im Teleskop erkunden kann. Der Ring besitzt einen Durchmesser von über 300.000 km, ist aber nur wenige 100 m dick. Er ist kein solider Körper, sondern besteht aus Millionen von kleinen Eis- und Gesteinsklumpen, die den Planeten als Minimonde umkreisen. Die Masse des Ringsystems wird auf weniger als eintausendstel des Erdmonds geschätzt. Während des Saturnjahres verändert sich der Anblick des Rings für uns Beobachter merklich. Der Ring ist nämlich um 26 Grad gegen die Erdbahnebene geneigt. Wir kommen während des 30 jährigen Umlaufs des Saturns um die Sonne in den Genuss auf die Oberseite und auf die Unterseite des Rings zu schauen. Zurzeit sehen wir allerdings recht genau auf die Kante des Rings und er erscheint uns als feiner Strich durch den Saturn – ein Anblick, den man alle 15 Jahre bewundern kann.

Zumeist sind die Beobachter vom Ringsystem so beeindruckt, dass sie die Monde des Saturn völlig übersehen. Im Amateurteleskop kann man immerhin sieben dieser Monde beobachten, wobei der Mond Titan der größte Begleiter des Saturn ist. Mit 5150 km im Durchmesser ist er der zweitgrößte Mond des Sonnensystems. Seine Oberfläche ist für die Forscher von größtem Interesse. Titan besitzt eine Atmosphäre aus Methan und Ozeane aus Kohlenwasserstoffen. Die Chemie des Mondes könnte für die Entstehung der Lebensbausteine bedeutsam sein. Die Sternfreunde richten am 3. Oktober und am 16.Oktober 2025 ab 20:30 Uhr bei klarem Himmel ihr Teleskop auf Saturn und laden interessierte Mitbeobachter gerne zu den öffentlichen Terminen ein.

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Beobachtungsprogramm September 2025: Der Andromeda-Nebel


Wir wissen was es ist und es kommt direkt auf uns zu! Was wie ein schlechter Dialog aus einer Science Fiction-Klamotte klingt, trifft auf die Beschreibung für die Andromeda-Galaxie zu. Die ferne Milchstraße ist in guten Nächten bereits mit dem bloßen Auge zu sehen und mit einer Distanz von 2,6 Millionen Lichtjahren das entfernteste freisichtige Himmelsobjekt. Im frühen 20.Jahrhundert entdeckten die Astronomen, dass die Andromeda-Galaxie sich mit 300 km/s auf uns zu bewegt.

Ein Zusammenstoß der Milchstraße und der Andromeda-Galaxie sind unvermeidlich, wenn sich die beiden Sterneninseln in 2,5 bis 3 Milliarden Jahren begegnen. Die beiden Galaxien werden sich in einem Tanz mehrmals durchdringen und zu einer riesigen Galaxie verschmelzen, so stellten sich die Astronomen das Szenario vor. Neuere Forschungen könnten nun ein anderes Bild zeichnen. Genauere Messungen zeigten, dass die Andromeda-Galaxie auch eine seitliche Drift hat und dass auch die Magellanschen Wolken, zwei kleinere Galaxien am Südhimmel, die Andromeda-Galaxie ablenken werden. Somit könnte das Rendezvous der beiden Galaxien um Jahre verschoben werden. Der Zusammenstoß würde erst in 9 bis 12 Milliarden Jahren stattfinden. Den Bewohnern der Erde dürfte das egal sein. In allen Szenarien wäre die Erde bereits unbewohnbar. Deshalb können die Sternfreunde einen gelassenen Blick auf die Andromeda-Galaxie werfen und bieten am 5. September und am 18. September ab 21:30 Uhr einen Blick in die Sterne an. Bei klarem Himmel sind Sternbegeisterte an der Josef Bresser-Sternwarte in Hoxfeld willkommen.


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Beobachtungsprogramm: August 2025

Der Sternschnuppenstrom der Perseiden ist immer die Attraktion des Sternenhimmels im August. Bereits in der letzten Juliwoche kann man Sternschnuppen der Perseiden bewundern. Das Maximum findet in der Nacht vom 12. auf den 13.  August statt. Tendenziell lohnen sich die Stunden nach Mitternacht mehr für die Beobachtung. Die Erde dreht sich für den Beobachter sozusagen in den Strom der eintreffenden Teilchen.  Diese treten dann mit 50 bis 70 km/s in die hohe Atmosphäre der Erde ein und ziehen in 80 bis 100km Höhe eine imposante Leuchtspur hinter sich her.  Die Teilchen, auch Meteore genannt, verglühen dabei.   Dabei sind die Leuchterscheinungen über große Distanzen sichtbar. Ein Perseide, die gegen Mitternacht aus dem Gebiet des Sternbild Perseus fällt, kann über 200 km entfernt sein. Man kann  den Eindruck gewinnen, dass die Sternschnuppe direkt hinterm Nachbargrundstück niedergeht. Leider kann man aber davon ausgehen, dass sie  mehr als 100 km entfernt ihre Bahn am Himmel zog. Eine Nachsuche ist sinnlos. Auch wenn für das Sternschnuppengucken kein Teleskop benötigt wird, ein Liegestuhl und eine Decke reichen, bieten die Sternfreunde im August zwei Beobachtungsabende an. Am Freitag, den 1. August und am Donnerstag , den 14. August öffnen die Sternfreunde die Kuppel für Besucher. Der Beobachtungsabend beginnt ab 22 Uhr und findet bei klarem Himmel statt.

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Supernova in NGC 7331 SN2025rbs

NGC 7331 mit Stephans Quintett (unten mittig)

Die letzten Gäste hatten gerade die Sternwarte verlassen. Nur noch die Mitglieder der Sternfreunde, die zuvor die 30 Gäste betreuten, waren da. Nachdem wir also sämtliche Stars des Abends begutachtet hatten, richtete ich das Teleskop auf die Galaxie NGC 7331 im Sternbild Pegasus. Ich hatte zuvor gelesen, dass dort vor kurzen eine Supernova erschienen ist und ich war neugierig, ob der „neue“ Stern auch im Teleskop zu sehen ist.  Bei relativ hoher Vergrößerung von 250 fach zeigte sich die Galaxie als feiner Nebelstreif, der ein mittiges helles Zentrum hatte. Neben dem Zentrum erkannte ich einen hellen Stern, die Supernova. Meine Mitbeobachter konnten sie auch wahrnehmen  und zeigten sich begeistert vom seltenen Anblick eines Sterns, dessen Licht so weit gereist war.  Später am Abend richtete ich mein eigenes Teleskop auf die Supernova und versuchte eine Farbaufnahme der Galaxie zu gewinnen.  Mittlerweile war der Mond aufgegangen und der Himmel hellte schon etwas auf. Spannend war der Versuch, die Supernova mit dem 10 Zoll Dobson zu erspähen. Die Helligkeit der Supernova überschritt gerade die 15. Größenklasse und sollte an der Grenze zur Sichtbarkeit sein.  Ich würde sagen, es war eine harte Nuss, aber mit der nötigen Aufmerksamkeit und indirektem Sehen war der schwache Stern nahe dem Zentrum der Galaxie zu finden. Ohne das bewusste Hinschauen hätte ich ihn aber übersehen. 

Die Supernova SN2025rbs im 8″ Teleskop ( Aufnahme mit einer ZWO Asi 533mc)

Die Supernova SN 2025rbs wurde am 15.7. 25 vom GOTO-Projekt in  der Galaxie NGC 7331 entdeckt.  Sie war zur Zeit der Entdeckung nur 17,07 mag hell , erreichte aber schon wenige Tage später die 14.Größenklasse. Sie wurde als Supernova vom Typ Ia eingestuft.  Hierbei zündet eine starke Kernreaktion auf der Oberfläche eines Weißen Zwergs, der über längere Zeit  Materie von seinem Begleitstern abgesaugt hat, bis die „kritische Masse“ erreicht wurde. Dabei kann sich die Helligkeit des Sterns um viele hundertausendfach steigern. Die Explosion zerreißt dem Weißen Zwerg.  Zur Beobachtungszeit leuchtete die Supernova heller als 192 Millionen Sonnen. Und sie wird noch einige Wochen zu sehen sein. In dieser Zeit setzt sie so viel Energie frei, wie unsere Sonne in 8 Milliarden Jahren freisetzen würde.   Diese gewaltige Explosion fand schon vor 46 Millionen Jahren statt. Der Blick zur Galaxie NGC 7331 führt uns tief in die Vergangenheit.

Nachtrag vom 23.7.2025

Die Supernova hat die Helligkeit von 12,9mag erreicht. Ihre absolute Helligkeit beträgt ca. -17,84 mag . Damit ist sie 1,21 Milliarden mal heller als die Sonne. Supernovae vom Typ Ia können -19mag hell werden. Damit wäre sie 3,5 Milliarden mal heller als die Sonne. Mal schauen, wie sie sich entwickelt, die Supernova 2025rbs

01.08.25 Update:

Mittlerweile scheint sie die maximale Helligkeit erreicht und die 12.Größe überschritten zu haben. Letzte Messungen am 25.7. geben eine Helligkeit von 11,8 mag an. Damit ist die absolute Helligkeit bei etwa -18,5 mag- ein Wert, der für Supernovae vom Typ IA typisch ist. Die Fotometrie meiner Aufnahme vom 01.08.25 ergibt eine Helligkeit von 11,76 mag , wobei die Unsicherheit bei +/- 0,3 mag liegen wird. Die absolute Helligkeit könnte -19mag erreicht haben und die Supernova würde damit heller als 3,75 Milliarden Sonnen sein.

12.09.25 Update:

Die Supernova klingt seit einiger Zeit in der Helligkeit ab. Am 12.09.25 konnte ich sie abends noch mal mit 13,8 mag messen.

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Beobachtungsprogramm Juli 2025: Das Sommerdreieck

Zu den ersten  Sternen, die man an einem Sommerabend erspähen kann, gehören die Sterne des Sommerdreiecks. Das Sommerdreieck ist kein Sternbild an sich. Zufällig bilden die Sterne Vega, Deneb und Atair ein spitzes Dreieck am Sommerhimmel.  Die Sterne an sich könnten aber nicht unterschiedlicher sein. Die Vega ist nur 26 Lichtjahre entfernt und ein reinweißer Stern. Er leuchtet über 30 mal heller als die Sonne. Das weiße Licht rührt von einer ca.8000°C heißen Oberfläche her. Deneb ist ein ganz anderes Kaliber. Er ist ein sogenannter Riesenstern. Seine Leuchtkraft übertrifft die der Sonne um das 200.000 fache. Deneb ist ein Blauer Überriese, der langsam in das Stadium des Roten Riesen wandert. Am Himmel erscheint er etwa halb so hell wie die Vega. Das liegt an seiner großen Entfernung zu uns von 1500 Lichtjahren.  Mit nur 17 Lichtjahren Abstand  ist Atair der uns nächste Stern des Sommerdreiecks.  Atair ist ein wenig heller als Deneb, jedoch lichtschwächer als die Vega. Die wahre Leuchtkraft übertrifft die der Sonne um das 1,8 fache. Man zählt Atair noch zu den Zwergsternen. Im Vergleich zur Sonne ist Atair ein recht junger Stern.  Er hat etwa 1,2 Milliarden Jahre auf dem Buckel. Die Sonne ist bereits 4,5 Milliarden Jahre alt. Beide haben jedoch etwa die Hälfte ihrer normalen Brenndauer erreicht. So wird Atair in etwa 1 Milliarde Jahre zum Roten Riesen und seinem finalen Stadium entgegen gehen. Den Freunden der Sonne ist noch etwas mehr Zeit mit ihrem Lieblingsstern vergönnt. Die Sternfreunde öffnen am 4.Juli und am 17.Juli ab 22:30 Uhr die Kuppel der Josef Bresser-Sternwarte in Hoxfeld und gewähren unter anderem einen Blick auf die Sterne des Sommerdreiecks. Bei bewölktem Himmel muss die Beobachtung leider ausfallen. (Infos unter www-sternfreunde-borken.de)

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Beobachtungsprogramm Juni 2025: Vollmond

Der Mond als Summenbild aus 20 Aufnahmen. Das geringere Farbrauschen erlaubt die Verstärkung des Farbkontrastes. Die unterschiedlichen Farben werden durch die Minerale der Mondoberfläche hervorgerufen.

Der Vollmond am 11. Juni wird vielen Mitmenschen besonders vorkommen. Er wird erst spät gegen 23 Uhr im Südosten aufgehen und dann seinem höchsten Punkt am Himmel entgegenwandern. Um 2 Uhr ist er dann nicht einmal 10 Grad über dem Horizont zu sehen. Die Nähe zum Horizont lässt ihn dann besonders groß wirken. Sein Licht muss durch die tiefen Schichten der Erdatmosphäre, die ihm ein rötliches Antlitz verpassen.  Der Vollmond steht der Sonne immer gegenüber.  Wenn im Sommer die Sonne eine sehr steile Bahn am Himmel zieht, ist die Vollmondbahn sehr flach. Zum Winter kehren sich die Verhältnisse um und der Vollmond erstrahlt hoch am Himmel.  Die scheinbare Größe des Mondes am Horizont ist eine optische Täuschung. Er ist uns weder näher, noch ist seine Größe durch besondere Lichtbrechung zu erklären.  Wir nehmen das Firmament als abgeflachte Haube wahr. Himmelskörper am Horizont erscheinen uns weiter entfernt als Himmelskörper über unseren Köpfen. Bei gleicher Größe wirken sie deswegen größer.  Der Bezug zu Landmarken am Horizont verstärkt die Illusion.  Am 6. Juni öffnen die Sternfreunde um 22:30 Uhr die Kuppel der Sternwarte in Hoxfeld und zeigen Interessierte den Mond, der noch zunehmend ist. Der zweite Beobachtungstermin im Juni fällt auf den 19. Juni ab 22:30 Uhr . Kurz vor der Sonnenwende wird der Himmel allerdings nicht mehr richtig dunkel. I

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Beobachtungsprogramm Mai 2025: Kugelsternhaufen Messier 13

Die Bewohner des Weltalls sind eine alternde Gesellschaft. Der Mai ist ein guter Monat um besonders alte Sterne zu beobachten.  Man findet sie in den Kugelsternhaufen, die als Trabanten die Milchstraße umrunden. Ein besonders schönes Exemplar ist der Große Kugelsternhaufen im Sternbild Herkules. Edmond Halley entdeckte ihn im Jahr 1714  und Charles Messier nahm ihn als dreizehnten  Eintrag in seinen Katalog auf.  Messier 13 hat gute 12 Milliarden Jahre auf dem Buckel. Somit sind die Sterne fast drei Mal älter als die Sonne und ihre Planeten. Im Teleskop der Sternfreunde sieht man tausende Sterne, die eine fast mondgroße Kugel bilden. Im Jahr 1974 sendete das Arecibo-Radioteleskop eine Nachricht in Richtung des Kugelsternhaufens um Kontakt zu vermeindlichen Außerirdischen aufzunehmen. Die Nachricht ist allerdings 25000 Jahre unterwegs und eine Antwort ist frühestens in 50000 Jahren zu erwarten.  Die Sternfreunde laden aber gerne schon am 2. Mai 2025 ab 22:30 Uhr ein um den Sternhaufen und auch andere astronomische Objekte am Frühlingshimmel zu beobachten. Ein zweiter Termin ist der 16. Mai 2025 ab 22:30 Uhr an der Josef Bresser-Sternwarte in Hoxfeld. Bei schlechtem Wetter fällt die Beobachtung leider aus.

Der Herkuleshaufen Messier 13

Zurück in der Sternwarte schaut das Teleskop gerade sehr hoch in den Himmel zum Sternbild des Herkules. Und dort im Herkules findet man Messier 13, den großen Kugelsternhaufen. Die hellen Kugelsternhaufen gehören noch zu unserer Milchstraße, obwohl sie nicht direkt in der Sternenscheibe liegen. Messier 13 ist beispielweise 25.000 Lichtjahre von uns entfernt. Mit dem bloßen Auge ist er nicht zusehen. Aber bereits ein kleines Fernglas erlaubt es uns, so tief ins All zu schauen. Im Teleskop ist er ein prächtiges Objekt. Der Nebelflecken im Fernglas explodiert förmlich in Sterne. Je länger man schaut, desto mehr verliert sich der Blick in das Sternenmeer des Kugelsternhaufens. Eigentlich sollte man die Sternwartenbesucher mit nüchternen Zahlen verschonen und einfach abtauchen lassen. Wir ermutigen die Besucher ruhig etwas länger zu schauen, der Himmel rennt nicht weg. Auf der Nordhalbkugel gibt es keinen helleren Kugelsternhaufen. Ich durfte mir mal den Kugelsternhaufen 47 Tucana unter kristallklaren, dunklen Himmel auf dem Mount John in Neuseeland im gleichen Teleskop anschauen. Dieser Sternhaufen ist derart hell und sternenreich, dass er wie ein eingefrorenes Feuerwerk wirkt. Das ist ein Eindruck, den ich nicht mehr vergessen werde. Wer die Gelegenheit hat, den Südsternhimmel im Teleskop zu beobachten, der sollte sie auf jeden Fall wahrnehmen. Messier 13 ist zwar nicht so hell und viel kleiner, aber Anzahl der Sterne ist vergleichbar und er ist eben der Beste, den wir haben. Der Kugelsternhaufen enthält ungefähr eine halbe Million Sterne, die in einer Kugel mit dem Durchmesser von 150 Lichtjahren durch die gemeinsame Anziehungskraft gebunden sind. Es sieht schon sehr dicht aus. Würde man sich in einem solchen Haufen befinden, wäre der Sternhimmel atemberaubend und man könnte die Umgebung kaum erkunden. Man sähe den Wald vor lauter Bäumen nicht. Dabei ist die durchschnittliche Sterndichte erstaunlich gering. Kommen wir hierzu mal zu einem Gedankenexperiment. Um das zu verdeutlichen, bauen wir den Sternhaufen maßstabsgetreu nach – mit Sandkörnern. Wir brauchen etwas Platz, also ein einsamer Strand an der Nordsee wäre vielleicht geeignet. Dort gibt es auch genügend Sandkörner. Wir sammeln zunächst 500.000 Sandkörner ein. Es wird erstaunen, dass man in einer Hand 3 Millionen Sandkörner fassen kann. Jedes Sandkorn symbolisiert einen Stern, und wir füllen deshalb gerade mal ein Drittel Weinglas mit Sand um die 98 500.000 Sterne zusammen zubekommen. Wenn es ein paar Sterne mehr oder weniger sind, ist das nicht schlimm. Die genaue Anzahl der Sterne in Kugelsternhaufen ist natürlich auch nicht bekannt. Nun platzieren wir jedes Sandkorn einzeln am Himmel. Das wäre leider nur in der Schwerelosigkeit möglich. Auch wenn der Eindruck im Teleskop eine unglaubliche Verdichtung von Sternen zeigt, sind die Sterne immer noch Lichtjahre vom Nachbarn entfernt. Im Maßstab der Sandkörner sind das immerhin noch über einen Kilometer. Man stelle sich also eine riesige Kugel vor, in der 500.000 Sandkörner im Abstand von 1 bis 2 km verteilt sind, eine riesige schwebende Kugel mit einem Durchmesser von mehr als 60 Kilometern. Das ist vielleicht eine gute Beschäftigung für den nächsten Strandurlaub. Sandburgen bauen kann jeder. Am Himmel gibt es einige Kugelsternhaufen zu bewundern. Insgesamt sind rund 150 Kugelsternhaufen der Milchstraße bekannt. Es werden noch 20 bis 30 weitere Kugelsternhaufen vermutet, die sich für uns hinter der Milchstraße verbergen. Nicht alle sind so gut sichtbar, wie Messier 13. Charles Messier hatte 18 dieser Kugelsternhaufen in seinem Katalog aufgenommen, die zu den hellsten ihrer Art gehören. Der hellste und eindrucksvollste ist aber 47 Tucana, der leider in unseren Breiten nicht zu sehen ist.