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Beobachtungsprogramm Dezember 2025: Der Gasriese Jupiter


Wer in diesen Tagen am Osthimmel ein helles Gestirn bemerkt, der kann sicher sein, dass er den Planeten Jupiter erspäht hat. Der Jupiter wandert seiner Opposition im Januar 2026 entgegen und kann besonders gut beobachtet werden. Während des zwölfjährigen Umlaufs des Planeten um die Sonne überholt die Erde den Planeten etwa alle 13 Monate . Dabei nähern wir uns dem Riesenplaneten auf 633 Millionen Kilometer. Bereits im Feldstecher ist es möglich, die vier hellsten Monde Io, Callisto, Europa und Ganymed zu erkennen, wobei eine ruhige Hand oder ein Stativ hilfreich sind. Im Jahr 1610 entdeckte der italienische Naturwissenschaftler Galileo Galilei die vier Trabanten des Jupiter, fast zeitgleich mit dem Ansbacher Astronomen Simon Marius. Galilei war dem Ansbacher nur einen Tag voraus. Ein Plagiatsstreit folgte trotzdem . Die Beobachtung mit dem Teleskop zeigt neben den Monden auch die turbulente Jupiteratmosphäre. Der Planet ist ein Gasplanet, der vermutlich nur einen kleinen mineralischen Kern besitzt. Die schnelle Rotation des Planeten zieht Hochdruck und Tiefdruckzonen zu Wolkenbändern , die den Planeten umgeben. Mit etwas Glück kann man den größten Wirbelsturm des Sonnensystems erspähen, der als Großer Roter Fleck seit mindestens 150 Jahren zu beobachten ist. In einigen Quellen wird die Entdeckung des Sturms bereits den Astronomen im 17.Jahrhundert zugeschrieben. Wegen einer größeren Beobachtungslücke im 18.Jahrhundert, in der der Große Rote Fleck nicht beschrieben wurde, ist die frühe Entdeckung des Wirbelsturms nicht eindeutig. Sicher ist nur, dass der Wirbelsturm in den letzten 100 Jahren seine Form und die Intensität der Farbe stark variiert hat. Die Veränderungen in der Jupiteratmosphäre beschäftigen die Astronomie seit vielen Jahren und auch die Amateurbeobachter haben ihren Anteil daran. Der Jupiter wird im Dezember und Januar bei den öffentlichen Beobachtungen am 5. Dezember und am 17. Dezember ab 20:30 Uhr im Teleskop zu sehen sein, sofern das Wetter mit spielt.

Würde man einen Astronomen aus dem alten Griechenland vor 2500 Jahren in einer Zeitmaschine ins frühe Mittelalter entführen, so würde er bezüglich des Wissens über den Planeten Jupiter wohlmöglich nicht viel Neues erfahren. Vermutlich wäre sogar ein Mensch der Bronzezeit nicht sonderlich beeindruckt. Ein kurzer Trip in die heutige Zeit würde ihn wahrscheinlich überfordern.

Jupiter gehört zu den Himmelskörpern, die seit Urzeiten bekannt sind. Kein Wunder, seine dominante Helligkeit am Nachthimmel macht ihn zu einem auffälligen Gestirn. In vielen Kulturen der Antike wurde Jupiter als Gottheit verehrt. So entsprach er bei den Babyloniern der Gottheit Marduk. Die Römer verehrten Jupiter als oberste Gottheit Zeus. In den Frühzeiten des Christentums galt Jupiter sogar noch als Stern der Könige. So wurde die enge Konjunktion zwischen Jupiter und Saturn als Zeichen für die Geburt eines neuen Königs gedeutet.

Dann versank die astronomische Forschung offensichtlich in den Dornröschenschlaf. Für den Alltag der Menschen hatten die Sterne keine Bedeutung. Ein religiöses Weltbild blockierte die Forschung. Die wissenschaftliche Revolution, die mit der Entdeckung Amerikas eingeläutet wurde, revolutionierte auch die Astronomie. Nikolaus Kopernikus und Johannes Kepler zwangen die Planeten in feste Bahnen und verbannten die Erde aus dem Mittelpunkt des Universums. Und Galileo Galilei nutzte das neu erfundene Fernrohr um erste Beobachtungen des Sternhimmels zu machen.

Am 7. Januar 1610 richtete er sein kleines Fernrohr auf den Jupiter und entdeckte vier kleine Begleiter. Das war eine Sensation, weil man dogmatisch der Meinung war, dass die Erde und die Sonne die einzigen Himmelskörper waren, die von Begleitern umkreist werden. Und nun hat der Jupiter sogar vier davon. Galilei nannte die Himmelskörper die Mediceischen Gestirne, nach der italienischen Adelsfamilie Medici. Heute sind sie eher als Galileische Monde im Sprachgebrauch. Die vier großen Himmelskörper Io, Europa, Callisto und Ganymed sind bereits in Ferngläsern und kleinen Teleskopen sichtbar und jeder Besitzer eines solchen Gerätes kann den Tanz der Monde um Jupiter verfolgen. Unabhängig davon entdeckte übrigens der Gunzenhausener Mathematiker und Astronom Simon Marius einen Tag nach Galilei die vier Monde. Sein Zögern bei der Veröffentlichung der Beobachtung vereitelte den Entdeckerruhm. Ob die Gestirne dann die Gunzenhauser Monde genannt werden würden ? Wer weiß ! Die Entdeckung der Monde war schon eine Revolution, die ein Sargnagel für das kirchlich bevorzugte ptolemäische Weltbild gewesen ist. Das brachte Galileio Galilei in die bekannten Schwierigkeiten, weil er es sich mit den Gönnern der Kirche, darunter Papst Urban VIII, verscherzte. Der Scheiterhaufen blieb ihm zwar erspart, dennoch verbrachte er den Lebensabend in Hausarrest, aber wohl unter recht guten Bedingungen. Galilei war eben doch ein Star unter den Wissenschaftlern. Rehabilitiert wurde er übrigens erst 1992 von Johannes Paul II.

Die folgenden Jahre gehörten der Wissenschaft. Die Entwicklung wissenschaftlicher Geräte, wie Mikroskope, Teleskope, Barometer, Thermometer stießen eine goldene Zeit an. Der liebe Gott wurde immer mehr zum stillen Beobachter seiner Schöpfung, die mit mechanischer Genauigkeit funktionierte. Die Theorie der Gravitation, des Lichtes und später die des Elektromagnetismus und die Verfeinerung der Beobachtungsinstrumente wandelte die Sicht auf den Jupiter. Mit besseren Teleskopen konnte man Ende des 17 Jahrhunderts bereits die Oberfläche des Jupiters sehen.

So beobachtete der Entdecker des Saturnringe Giovanni Cassini bereits 1672 die beiden Wolkenstreifen und einen Wirbelsturm, der in der Literatur oftmals als Großer Roter Fleck gedeutet wurde. Die Entdeckung dieses Sturms geht auf den Astronomen Robert Hooke zurück, der das Oval zum ersten Mal am 9.Mai 1664 sichtete. Im 18 Jahrhundert wurde der Wirbelsturm nicht mehr gesichtet, zumindest gibt es keine gesicherten Beobachtungen. Erst im Jahr 1831 sichtete der Apotheker Erich Samuel Schwabe den roten Fleck. Aber erst im Jahr 1879 wurden der Große Rote Fleck und seine Erscheinung systematisch beobachtet. In den Folgejahren verblasste der Fleck immer wieder mal und trat danach wieder leuchtkräftig in Erscheinung. Möglicherweise spielt die chemische Verbindung Ammoniak, die sich als Wolke über ihn legt, eine Rolle.

Die Beobachtung des Jupiters im 18 und 19. Jahrhundert geschah durchweg visuell und die Beobachter zeichneten möglichst detailreich die Oberflächenstrukturen. Die Vorgehensweise ist unter Hobbyastronomen ebenfalls noch beliebt, wird aber immer mehr von der fotografischen Dokumentation verdrängt. Jupiter ist im Okular aber schon eine tolle Erscheinung. Wer die Möglichkeit hat, der sollte den Einsatz eines Binokulars versuchen.

Im 20 Jahrhundert eroberte die Fotografie, wie angedeutet, die Astronomie. Während die Aufnahmen der 50 er Jahre des letzten Jahrhunderts selbst beim Einsatz von Großteleskopen nicht an die visuelle Beobachtung herankam, so erreichen heute bereits kleine Amateurteleskope eine hervorragende Qualität.

Bereits in den 70ern wurde der Jupiter von ersten Raumsonden besucht. Im Jahr 1973 sauste Poinier 10 an Jupiter vorbei. Es folgten Pionier 11, Voyager 1 und 2, Ulysses , Galileo , Cassini-Huygens, New Horizons und zuletzt die Sonde Juno.

Voyager 1 und 2 waren bahnbrechende Missionen, was die Erforschung des äußeren Sonnensystems betrifft. Die Sonde Galileo war speziell für die Erkundung des Jupiters ausgelegt. Ihr verdanken wir viele Erkenntnisse über die Eigenschaften der Monde, Anzahl der Monde sowieso, das Magnetfeld des Jupiters, die schwachen Ringe des Jupiters. Man könnte sagen, dass die Galileo-Mission das Wissen um Jupiter von ein paar Notizen zu einer Enzyklopädie anwachsen ließ. Gallieo war 14 Jahre im Einsatz von 1989 bis 2003. Sie wurde Zeuge des Kometeneinschlages von Showmaker-Levy 9 im Jahr 1994. Die Sonde befand sich zwar noch in 230 Mio. km Distanz zu Jupiter, doch war sie der einzige Außenposten, der einen direkten Blick auf den Kometeneinschlag aufnehmen konnte. Der Komet schlug leider auf der erdabgewandten Seite des Planeten ein. Etwas bedauerlich ist, dass Galileo eigentlich schon lange am Jupiter sein sollte. Der Start der Mission verschob sich damals wegen des Unglücks der Raumfähre Challenger um 2 Jahre. Im Jahr 1995 gelangte Galileo in die Umlaufbahn des Jupiters und nahm seine Arbeit auf, die von leichten technischen Mängeln, wie eine defekte Antenne, geprägt war. Im September 2003 stürzte die Raumsonde in den Jupiter. Die aktuelle Juno-Mission erkundet in erster Linie die Atmosphärischen Verhältnisse des Jupiters und den inneren Aufbau. Mit dabei ist eine Kamera im visuellen Bereich, die eigentlich nur für schöne Fotos installiert wurde. Die Kamera liefert aber sensationelle Ansichten der Jupiteratmosphäre und ist der heimliche Star der Juno-Mission. Überflüge über den Großen Roten Fleck sind schon spektakulär. Die Analyse der Daten von Juno ist in vollem Gange. Die Modelle, die für den inneren Aufbau des Jupiters erstellt werden, gewinnen immer mehr an Komplexität. In alten Büchern wird der Planet als Gasplanet mit einem metallischen Wasserstoffkern beschrieben. So einfach scheint es aber nicht zu sein. Juno kann Gravitationsanomalien entdecken, die auf mehrschaligen Aufbau des Planeten schließen lassen. Insgesamt geht es im Planeteninnern sehr viel dynamischer zu als bisher bekannt. Das Magnetfeld und die Gewitteraktivität sind stärker als vermutet. Die äußere Atmosphäre erreicht eine Temperatur von -120°C . Im heißen Inneren ist es aber wohl 20000°C heiß. Das führt zu Konvektionsbewegungen, die auch das Magnetfeld erzeugen. Der feste Kern hat einen Durchmesser von vermutlich weniger als 30.000 km. Darüber lagert Wasserstoff, der wegen der Temperatur und Druckverhältnissen metallisch ist. Die obere Atmosphäre, bestehend aus Wasserstoff, Methan, Helium und etwas Ammoniak ist relativ dünn mit nur 3000 km Tiefe. Etwas verwundert waren die Forscher auch über die Eigenschaften des inneren Kerns. Ging man früher von einem festen Kern aus, so passen die Modelle eher zu einem weicheren Kern. Die Ursache dafür ist noch rätselhaft. Ein Kollision mit einem großen Planetensimale in der Frühzeit des Sonnensystems wäre denkbar.

Man kann gespannt sein, wie der größte Planet des Sonnensystems aufgebaut ist. Die Ergebnisse geben jedenfalls einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Sonnensystems. Jupiter ist neuesten Erkenntnissen zu Folge der älteste Planet des Sonnensystems.

In den nächsten Wochen ist der Jupiter gut zu beobachten. In unseren Amateurgeräten ist der Anblick viel eindrucksvoller als in den Geräten des 17 und 18.Jahrhunderts. Die Juno-Cam liefert natürlich atemberaubende Bilder. Doch der Live-Eindruck ist eine andere Erfahrung. Von Marduk bis Juno. Von Juno bis … was noch kommt. Der Jupiter bleibt der Königsplanet.

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Beobachtungsprogramm November 2025: Der Sternenhimmel über Borken

Die Lichtverschmutzung, ein unterschätztes Umweltproblem

Wie viele Sterne sieht man noch ? Jetzt zur dunklen Jahreszeit kann man den Sternhimmel in den frühen Abendstunden bewundern. Den Sternreichtum, der vielleicht noch in der Erinnerung älterer Mitmenschen schwelgt, den sieht man nicht. Die urbane Lebensweise verführt uns die Nacht zum Tag zu machen. Effiziente LED-Leuchten versprechen umweltschonendes Licht. So ist es nicht nur der öffentliche Raum, der hell beleuchtet wird, auch private Flächen werden nachts in helle Szene gesetzt. So manche Lichterkette ziert den Garten, so mancher Baum ist wie ein Denkmal beleuchtet. Außenfassaden werden Projektionsfläche bunter Strahler.

Nein, die Sonne geht nicht im Norden auf. Das Licht eines Gewächshauses erhellt den ganzen Himmel.

Das künstliche Licht dringt dabei auch in den Naturraum. Der gestirnte Himmel wird mehr und mehr unsichtbar. Mittlerweile wird das Problem der Lichtverschmutzung in vielen Kreisen diskutiert. Der Einfluss des Lichtes auf die Ökologie ist sehr groß. Über die Hälfte aller Tierarten, insbesondere Insekten, sind nachtaktiv und benötigen die Dunkelheit. Beleuchtung an Gewässern kann die Vermehrung von Blaualgen begünstigen. Pflanzen verlieren ihre Blätter später, weil das Kunstlicht ihnen längere Tage vorgaukelt. Selbst der Mensch verliert seinen Tagundnacht-Rhythmus . Der Himmel über Europa wird immer heller, jährlich um 10 bis 15% . Die Energieersparnis durch effizientere LEDs wird durch die Installation von immer mehr Licht wettgemacht. Man spricht vom Rebound-Effekt.

Lichtquellen im ländlichen Raum werden zur Todesfalle vieler Insekten, die sich nicht dem Bann des Lichtes entziehen können.

Sicherlich ist das Licht nicht aus unserer Welt wegzudenken. Darum geht es den Naturfreunden auch nicht. Es aber darum, das Licht als Umweltproblem wahrzunehmen. Einfach mal abschalten, was nicht gebraucht wird, wäre schon ein erster Schritt.

Die Sternfreunde bringen den Menschen das Thema der Lichtverschmutzung an den öffentlichen Abenden gerne nahe und zeigen ihnen die Schönheit des Sternenhimmels durch ihr Teleskop. Gelegenheit bieten sie am 7.November 2025 und am 20.November 2025 ab 20:30 Uhr an der Josef Bresser-Sternwarte in Hoxfeld.

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Beobachtungsprogramm September 2025: Der Andromeda-Nebel


Wir wissen was es ist und es kommt direkt auf uns zu! Was wie ein schlechter Dialog aus einer Science Fiction-Klamotte klingt, trifft auf die Beschreibung für die Andromeda-Galaxie zu. Die ferne Milchstraße ist in guten Nächten bereits mit dem bloßen Auge zu sehen und mit einer Distanz von 2,6 Millionen Lichtjahren das entfernteste freisichtige Himmelsobjekt. Im frühen 20.Jahrhundert entdeckten die Astronomen, dass die Andromeda-Galaxie sich mit 300 km/s auf uns zu bewegt.

Ein Zusammenstoß der Milchstraße und der Andromeda-Galaxie sind unvermeidlich, wenn sich die beiden Sterneninseln in 2,5 bis 3 Milliarden Jahren begegnen. Die beiden Galaxien werden sich in einem Tanz mehrmals durchdringen und zu einer riesigen Galaxie verschmelzen, so stellten sich die Astronomen das Szenario vor. Neuere Forschungen könnten nun ein anderes Bild zeichnen. Genauere Messungen zeigten, dass die Andromeda-Galaxie auch eine seitliche Drift hat und dass auch die Magellanschen Wolken, zwei kleinere Galaxien am Südhimmel, die Andromeda-Galaxie ablenken werden. Somit könnte das Rendezvous der beiden Galaxien um Jahre verschoben werden. Der Zusammenstoß würde erst in 9 bis 12 Milliarden Jahren stattfinden. Den Bewohnern der Erde dürfte das egal sein. In allen Szenarien wäre die Erde bereits unbewohnbar. Deshalb können die Sternfreunde einen gelassenen Blick auf die Andromeda-Galaxie werfen und bieten am 5. September und am 18. September ab 21:30 Uhr einen Blick in die Sterne an. Bei klarem Himmel sind Sternbegeisterte an der Josef Bresser-Sternwarte in Hoxfeld willkommen.


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Beobachtungsprogramm: August 2025

Der Sternschnuppenstrom der Perseiden ist immer die Attraktion des Sternenhimmels im August. Bereits in der letzten Juliwoche kann man Sternschnuppen der Perseiden bewundern. Das Maximum findet in der Nacht vom 12. auf den 13.  August statt. Tendenziell lohnen sich die Stunden nach Mitternacht mehr für die Beobachtung. Die Erde dreht sich für den Beobachter sozusagen in den Strom der eintreffenden Teilchen.  Diese treten dann mit 50 bis 70 km/s in die hohe Atmosphäre der Erde ein und ziehen in 80 bis 100km Höhe eine imposante Leuchtspur hinter sich her.  Die Teilchen, auch Meteore genannt, verglühen dabei.   Dabei sind die Leuchterscheinungen über große Distanzen sichtbar. Ein Perseide, die gegen Mitternacht aus dem Gebiet des Sternbild Perseus fällt, kann über 200 km entfernt sein. Man kann  den Eindruck gewinnen, dass die Sternschnuppe direkt hinterm Nachbargrundstück niedergeht. Leider kann man aber davon ausgehen, dass sie  mehr als 100 km entfernt ihre Bahn am Himmel zog. Eine Nachsuche ist sinnlos. Auch wenn für das Sternschnuppengucken kein Teleskop benötigt wird, ein Liegestuhl und eine Decke reichen, bieten die Sternfreunde im August zwei Beobachtungsabende an. Am Freitag, den 1. August und am Donnerstag , den 14. August öffnen die Sternfreunde die Kuppel für Besucher. Der Beobachtungsabend beginnt ab 22 Uhr und findet bei klarem Himmel statt.

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Beobachtungsprogramm Juli 2025: Das Sommerdreieck

Zu den ersten  Sternen, die man an einem Sommerabend erspähen kann, gehören die Sterne des Sommerdreiecks. Das Sommerdreieck ist kein Sternbild an sich. Zufällig bilden die Sterne Vega, Deneb und Atair ein spitzes Dreieck am Sommerhimmel.  Die Sterne an sich könnten aber nicht unterschiedlicher sein. Die Vega ist nur 26 Lichtjahre entfernt und ein reinweißer Stern. Er leuchtet über 30 mal heller als die Sonne. Das weiße Licht rührt von einer ca.8000°C heißen Oberfläche her. Deneb ist ein ganz anderes Kaliber. Er ist ein sogenannter Riesenstern. Seine Leuchtkraft übertrifft die der Sonne um das 200.000 fache. Deneb ist ein Blauer Überriese, der langsam in das Stadium des Roten Riesen wandert. Am Himmel erscheint er etwa halb so hell wie die Vega. Das liegt an seiner großen Entfernung zu uns von 1500 Lichtjahren.  Mit nur 17 Lichtjahren Abstand  ist Atair der uns nächste Stern des Sommerdreiecks.  Atair ist ein wenig heller als Deneb, jedoch lichtschwächer als die Vega. Die wahre Leuchtkraft übertrifft die der Sonne um das 1,8 fache. Man zählt Atair noch zu den Zwergsternen. Im Vergleich zur Sonne ist Atair ein recht junger Stern.  Er hat etwa 1,2 Milliarden Jahre auf dem Buckel. Die Sonne ist bereits 4,5 Milliarden Jahre alt. Beide haben jedoch etwa die Hälfte ihrer normalen Brenndauer erreicht. So wird Atair in etwa 1 Milliarde Jahre zum Roten Riesen und seinem finalen Stadium entgegen gehen. Den Freunden der Sonne ist noch etwas mehr Zeit mit ihrem Lieblingsstern vergönnt. Die Sternfreunde öffnen am 4.Juli und am 17.Juli ab 22:30 Uhr die Kuppel der Josef Bresser-Sternwarte in Hoxfeld und gewähren unter anderem einen Blick auf die Sterne des Sommerdreiecks. Bei bewölktem Himmel muss die Beobachtung leider ausfallen. (Infos unter www-sternfreunde-borken.de)

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Beobachtungsprogramm Juni 2025: Vollmond

Der Mond als Summenbild aus 20 Aufnahmen. Das geringere Farbrauschen erlaubt die Verstärkung des Farbkontrastes. Die unterschiedlichen Farben werden durch die Minerale der Mondoberfläche hervorgerufen.

Der Vollmond am 11. Juni wird vielen Mitmenschen besonders vorkommen. Er wird erst spät gegen 23 Uhr im Südosten aufgehen und dann seinem höchsten Punkt am Himmel entgegenwandern. Um 2 Uhr ist er dann nicht einmal 10 Grad über dem Horizont zu sehen. Die Nähe zum Horizont lässt ihn dann besonders groß wirken. Sein Licht muss durch die tiefen Schichten der Erdatmosphäre, die ihm ein rötliches Antlitz verpassen.  Der Vollmond steht der Sonne immer gegenüber.  Wenn im Sommer die Sonne eine sehr steile Bahn am Himmel zieht, ist die Vollmondbahn sehr flach. Zum Winter kehren sich die Verhältnisse um und der Vollmond erstrahlt hoch am Himmel.  Die scheinbare Größe des Mondes am Horizont ist eine optische Täuschung. Er ist uns weder näher, noch ist seine Größe durch besondere Lichtbrechung zu erklären.  Wir nehmen das Firmament als abgeflachte Haube wahr. Himmelskörper am Horizont erscheinen uns weiter entfernt als Himmelskörper über unseren Köpfen. Bei gleicher Größe wirken sie deswegen größer.  Der Bezug zu Landmarken am Horizont verstärkt die Illusion.  Am 6. Juni öffnen die Sternfreunde um 22:30 Uhr die Kuppel der Sternwarte in Hoxfeld und zeigen Interessierte den Mond, der noch zunehmend ist. Der zweite Beobachtungstermin im Juni fällt auf den 19. Juni ab 22:30 Uhr . Kurz vor der Sonnenwende wird der Himmel allerdings nicht mehr richtig dunkel. I

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Beobachtungsprogramm Mai 2025: Kugelsternhaufen Messier 13

Die Bewohner des Weltalls sind eine alternde Gesellschaft. Der Mai ist ein guter Monat um besonders alte Sterne zu beobachten.  Man findet sie in den Kugelsternhaufen, die als Trabanten die Milchstraße umrunden. Ein besonders schönes Exemplar ist der Große Kugelsternhaufen im Sternbild Herkules. Edmond Halley entdeckte ihn im Jahr 1714  und Charles Messier nahm ihn als dreizehnten  Eintrag in seinen Katalog auf.  Messier 13 hat gute 12 Milliarden Jahre auf dem Buckel. Somit sind die Sterne fast drei Mal älter als die Sonne und ihre Planeten. Im Teleskop der Sternfreunde sieht man tausende Sterne, die eine fast mondgroße Kugel bilden. Im Jahr 1974 sendete das Arecibo-Radioteleskop eine Nachricht in Richtung des Kugelsternhaufens um Kontakt zu vermeindlichen Außerirdischen aufzunehmen. Die Nachricht ist allerdings 25000 Jahre unterwegs und eine Antwort ist frühestens in 50000 Jahren zu erwarten.  Die Sternfreunde laden aber gerne schon am 2. Mai 2025 ab 22:30 Uhr ein um den Sternhaufen und auch andere astronomische Objekte am Frühlingshimmel zu beobachten. Ein zweiter Termin ist der 16. Mai 2025 ab 22:30 Uhr an der Josef Bresser-Sternwarte in Hoxfeld. Bei schlechtem Wetter fällt die Beobachtung leider aus.

Der Herkuleshaufen Messier 13

Zurück in der Sternwarte schaut das Teleskop gerade sehr hoch in den Himmel zum Sternbild des Herkules. Und dort im Herkules findet man Messier 13, den großen Kugelsternhaufen. Die hellen Kugelsternhaufen gehören noch zu unserer Milchstraße, obwohl sie nicht direkt in der Sternenscheibe liegen. Messier 13 ist beispielweise 25.000 Lichtjahre von uns entfernt. Mit dem bloßen Auge ist er nicht zusehen. Aber bereits ein kleines Fernglas erlaubt es uns, so tief ins All zu schauen. Im Teleskop ist er ein prächtiges Objekt. Der Nebelflecken im Fernglas explodiert förmlich in Sterne. Je länger man schaut, desto mehr verliert sich der Blick in das Sternenmeer des Kugelsternhaufens. Eigentlich sollte man die Sternwartenbesucher mit nüchternen Zahlen verschonen und einfach abtauchen lassen. Wir ermutigen die Besucher ruhig etwas länger zu schauen, der Himmel rennt nicht weg. Auf der Nordhalbkugel gibt es keinen helleren Kugelsternhaufen. Ich durfte mir mal den Kugelsternhaufen 47 Tucana unter kristallklaren, dunklen Himmel auf dem Mount John in Neuseeland im gleichen Teleskop anschauen. Dieser Sternhaufen ist derart hell und sternenreich, dass er wie ein eingefrorenes Feuerwerk wirkt. Das ist ein Eindruck, den ich nicht mehr vergessen werde. Wer die Gelegenheit hat, den Südsternhimmel im Teleskop zu beobachten, der sollte sie auf jeden Fall wahrnehmen. Messier 13 ist zwar nicht so hell und viel kleiner, aber Anzahl der Sterne ist vergleichbar und er ist eben der Beste, den wir haben. Der Kugelsternhaufen enthält ungefähr eine halbe Million Sterne, die in einer Kugel mit dem Durchmesser von 150 Lichtjahren durch die gemeinsame Anziehungskraft gebunden sind. Es sieht schon sehr dicht aus. Würde man sich in einem solchen Haufen befinden, wäre der Sternhimmel atemberaubend und man könnte die Umgebung kaum erkunden. Man sähe den Wald vor lauter Bäumen nicht. Dabei ist die durchschnittliche Sterndichte erstaunlich gering. Kommen wir hierzu mal zu einem Gedankenexperiment. Um das zu verdeutlichen, bauen wir den Sternhaufen maßstabsgetreu nach – mit Sandkörnern. Wir brauchen etwas Platz, also ein einsamer Strand an der Nordsee wäre vielleicht geeignet. Dort gibt es auch genügend Sandkörner. Wir sammeln zunächst 500.000 Sandkörner ein. Es wird erstaunen, dass man in einer Hand 3 Millionen Sandkörner fassen kann. Jedes Sandkorn symbolisiert einen Stern, und wir füllen deshalb gerade mal ein Drittel Weinglas mit Sand um die 98 500.000 Sterne zusammen zubekommen. Wenn es ein paar Sterne mehr oder weniger sind, ist das nicht schlimm. Die genaue Anzahl der Sterne in Kugelsternhaufen ist natürlich auch nicht bekannt. Nun platzieren wir jedes Sandkorn einzeln am Himmel. Das wäre leider nur in der Schwerelosigkeit möglich. Auch wenn der Eindruck im Teleskop eine unglaubliche Verdichtung von Sternen zeigt, sind die Sterne immer noch Lichtjahre vom Nachbarn entfernt. Im Maßstab der Sandkörner sind das immerhin noch über einen Kilometer. Man stelle sich also eine riesige Kugel vor, in der 500.000 Sandkörner im Abstand von 1 bis 2 km verteilt sind, eine riesige schwebende Kugel mit einem Durchmesser von mehr als 60 Kilometern. Das ist vielleicht eine gute Beschäftigung für den nächsten Strandurlaub. Sandburgen bauen kann jeder. Am Himmel gibt es einige Kugelsternhaufen zu bewundern. Insgesamt sind rund 150 Kugelsternhaufen der Milchstraße bekannt. Es werden noch 20 bis 30 weitere Kugelsternhaufen vermutet, die sich für uns hinter der Milchstraße verbergen. Nicht alle sind so gut sichtbar, wie Messier 13. Charles Messier hatte 18 dieser Kugelsternhaufen in seinem Katalog aufgenommen, die zu den hellsten ihrer Art gehören. Der hellste und eindrucksvollste ist aber 47 Tucana, der leider in unseren Breiten nicht zu sehen ist.

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Das Beobachtungsprogramm im April 2025

Am 4. April und am 17. April öffnet die Josef Bresser- Sternwarte für die öffentliche Beobachtung  ihre Kuppel.  Wegen der  Umstellung auf die Sommerzeit und auch die merkliche Zunahme der Tageslänge beginnen die Beobachtungsabende erst ab 21:30 Uhr .  Am 4. April kann der zunehmende Mond sehr gut beobachtet werden. Er wird an diesem Abend hoch am Himmel im Sternbild Zwillinge zu finden sein.  Etwas östlich davon kann man den Planeten Mars sehen, der aber aktuell wegen seiner großen Entfernung  von 176 Mio. km auch im Teleskop kaum noch viel zu bieten hat. Am 17.April kann der Mond nicht beobachtet werden.  Dafür ist ein  guter Blick auf das  Frühlingssternbild Löwe möglich.

Der Löwe liegt etwas abseits des Milchstraßenbandes und erlaubt deswegen einen Blick in die Tiefe des Weltalls. Die Astronomen entdeckten dort zahlreiche andere Milchstraßensysteme, die ansonsten hinter den Sternen der eigenen Milchstraße verborgen blieben. Einige von ihnen sind so hell, dass sie im Teleskop als nebelige Flecken erkannt werden können. Andere wiederum schickten ihr Licht vor vielen Milliarden Jahren auf die Reise und können wegen ihrer geringen Helligkeit nur mit den fotografischen Möglichkeiten erforscht werden. Die Sternfreunde geben an den Beobachtungsabenden gerne ihr Wissen über den Aufbau des Weltalls weiter  und laden zu der faszinierenden Reise in die Weiten des Weltraums ein. 

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Sternwartenprogramm März 2025 : Schattenspiele des Mondes

Der März hat für die Sternliebhaber gleich zwei besondere Ereignisse im Programm.  Am 14. März tritt der Mond in den Schatten der Erde und wird dabei verfinstert. 

Das Spektakel beginnt für die Frühaufsteher um 6:10 Uhr. Leider geht der Mond an diesem Morgen bereits um 6:52 Uhr unter, so dass wir nur die partielle Phase der Finsternis sehen können.  Für die Beobachtung ist die freie Sicht nach Westen unabdingbar. Die Bewohner des nordamerikanischen Kontinents können die totale Phase der Mondfinsternis beobachten.  Zwei Wochen später am 29.März wandert der Mond vor der Sonne vorbei und bedeckt sie teilweise.  Wir erleben eine partielle Sonnenfinsternis. Der Beginn der Finsternis ist in Borken um 11:19 Uhr . Gegen 12:10 Uhr ist die maximale Bedeckung erreicht bei der 20% der Sonnenscheibe verdeckt wird. Das Schauspiel ist um 13:04 Uhr vorbei.   Die Sonne ist dabei sehr hell und wir warnen davor, mit dem ungeschützten Auge in die Sonne zu schauen. Auch die Verwendung von Schweißgläsern oder Rettungsfolie kann die Augen nicht ausreichend schützen. Zur Beobachtung der Sonne eignen sich spezielle Sonnenfinsternisbrillen oder speziell ausgestattete Teleskope mit Objektivsonnenfiltern.

Diese filtern das Sonnenlicht und die Infrarotstrahlung ausreichend heraus. Am 29.3.25 ist der deutschlandweite Astronomietag. Viele astronomische Einrichtungen werden an diesem Tag einen ungefährlichen Blick auf die Sonne anbieten. Die Sternfreunde Borken sind auch dabei und bieten zur Sonnenfinsternis eine Beobachtung an der Sternwarte an.  Wir starten am 29.03.25 um 11 Uhr und bieten Sonnenfinsternisbegeisterten die Möglichkeit, einen sicheren Blick auf die Sonne zu werfen. Abendliche Beobachtungen finden bei klarem Himmel am 7. März  und am 20. März ab 20:30 Uhr an der Josef Bresser-Sternwarte statt.

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Sternwartenprogramm Februar 2025

Im Februar ist der Planet Mars  in klaren Nächten im Sternbild Zwillinge gut zu beobachten.  Der rote Planet ist gute 110 Millionen Kilometer entfernt und zeigt sich als 13 Bogensekunden großes Kügelchen am Himmel. Das entspricht der Größe einer 1 Cent-Münze im Abstand von 260 Metern. Selbst im Teleskop der Sternwarte wirkt der Nachbarplanet klein.  Das Interesse am Mars aber ist ungebrochen. Obwohl seine Oberfläche besser untersucht ist als die Erdoberfläche, sind die Fragen nach Wasservorräten oder extraterrestrisches Leben noch ungeklärt. Möglicherweise werden die Fragen erst durch Mars-Astronauten beantwortet werden. 

Der Mars fasziniert die Forscher aber schon seit vielen Jahren. Seine merkwürdige Bahn am Himmel mit den großen Oppositionsschleifen und sein auffälliger Helligkeitswandel gaben den Astronomen des Mittelalters Rätsel auf. Der deutsche Mathematiker Johannes Kepler lüftete das Marsgeheimnis und entdeckte mit seiner Hilfe die Gesetze der Planetenbewegung um die Sonne. 260 Jahre später entdeckte der italienische Astronom Giovanni Schiaparelli bei Teleskopbeobachtungen ein Netz feiner Linien auf dem Mars, die, so wurde vermutet, künstlich angelegte Kanäle waren. Intelligente Marsbewohner wurden populär, so populär, dass ein Hörspiel von H.G.Wells  1938 im amerikanischen Radio über einen Angriff von Marsianern auf die Erde zu einer Massenpanik führte.

Marskanäle nach Schiaparelli (commons wikimedia)

Die Marsianer und die Kanäle verschwanden mit besseren Beobachtungsmöglichkeiten. Im Jahr 1976 fotografierte die Viking 1- Sonde ein merkwürdiges Gebilde auf dem Mars, das wie ein Gesicht aussah. Das Marsgesicht wurde von einigen Autoren populärwissenschaftlicher Bücher als Beweis einer frühen Marskultur gedeutet. Das Gebilde entpuppte sich später als Laune der Natur aus Licht und Schatten und war keine Hinterlassenschaft einer vergangenen Kultur. Der Mars beflügelt offenbar die Phantasie der Menschen.  Die Sternfreunde öffnen am  Freitag, den 7.Februar und am Donnerstag den 20. Februar ab 20:30 Uhr bei klarem Himmel die Sternwartenkuppel und werfen mit Interessierten einen Blick auf den roten Nachbarn.