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Sternwartenprogramm im September 2024

Der Ringplanet  Saturn im Blick

Der Planetensommer beschäftigt die Sternfreunde noch bis in den tiefen Herbst hinein.  In Zusammenarbeit mit der AFO-Gruppe der Universität Münster und dem Kulturbüro Borken gestalteten  die Sternfreunde den Planetenweg am Pröbstingsee noch informativer. Die Planeten sind nun auch an den öffentlichen Beobachtungsabenden im Fokus des Sternwarten-Teleskops.  Der September verspricht einen guten Blick auf den Ringplaneten Saturn. Anfang September geht der Planet  bereits um 20 Uhr auf und ist um Mitternacht am besten zu sehen.  In diesem Jahr ist der Ring nur sehr schmal zu erkennen, weil  wir fast auf die Ringkante schauen.  Während der Ring sich über 150.000 km weit ins Weltall erstreckt, so ist er nur etwa einen Kilometer dick.  Im März 2025, wenn wir genau auf die Kante des Ringes schauen,  ist der Ring kaum wahrnehmbar. 

Der Saturn am 9. August 2024 im 8″ Teleskop bei eher schlechten Sichtbedingungen

Der Saturn wirkt dann wie ein eine durchgeschnittene Kugel- ein Anblick, der erst wieder im Jahr 2040 zu sehen ist. Die Kuppel der Sternwarte ist  am Freitag, den 6. September und am Donnerstag den 19.September ab 21 Uhr geöffnet. Die Besucher können  bei  sternklarem Himmel mit fortschreitender Dämmerung  die späten Sommersternbilder sehen. Am 19. September kann  der fast volle Mond beobachtet werden.  Termine : 6.9.24 und 19.9.24 ab 21 Uhr, Josef Bresser Sternwarte in Hoxfeld.

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Das Perseiden-Polarlicht am 12/13.August 2024

Die meisten Sterngucker zog es am 11. August und am 12. August wohl wegen der Perseidensternschnuppen nach draußen. Bei tollstem Wetter im Münsterland waren die Nächte von Sonntag auf Montag und von Montag auf Dienstag besonders attraktiv.  Ungeplant kam für viele Beobachter die Beobachtung von Polarlichtern.

Die Sonne im H-Alpha-Licht am 10. August 2024. Sehr viele Aktive Gebiete sind auf der Sonnenoberfläche zu erkennen.

Mehrere Ausbrüche auf der aktiven Sonne sorgten für eine ordentliche Polarlichtaktivität. In der Nacht zum 12. August konnte die Kamera der Sternwarte gegen  2 Uhr  Polarlichter aufnehmen. Ich hatte das leider verpasst.

Die Überwachungskamera an der Sternwarte konnte am 12.8.2024 das Polarlicht aufnehmen. Ich hatte es leider verpasst.

Am darauffolgenden Abend hatte ich mir den Wecker für Mitternacht gestellt.  Nach zwei Stunden Schlaf krähte der elektronische Hahn. Ein kurzer Blick auf die Sternwartenkamera zeigte ein schwaches Polarlicht.  Ich habe mir schnell die Schuhe angezogen , die Kamera geschnappt  und bin im Schlafdress nach draußen gerannt.  Unser Nachbar hat leider ein Maisfeld erfolgreich im Anbau, so dass ich bis zur Hauptstraße laufen musste, um ein halbwegs gutes Blickfeld zu haben. Gut, dass diese Straße  zu dieser Zeit sehr vereinsamt ist und die Leute nachts keinen Blick für die Kleiderordnung haben. Jedenfalls konnte ich einen schönen

In der Nacht zum Dienstag war die Polarlichtaktivität wieder sehr hoch. In der warmen Sommernacht konnte man leicht bekleidet die warme Luft und das schöne Polarlicht genießen.

Polarlichtausbruch beobachten, der etwa eine Stunde anhielt.  Die Beamer waren sogar gut über dem Licht des Borkener Gewerbeparks zu erkennen.  Es war schon schade, dass ich nicht an einem dunklen Ort sein konnte.  Um 5 Uhr würde sich der andere elektronische Hahn melden und mich zur Arbeit schicken. Da wäre eine Fahrt weiterer Schlafentzug. Zudem weiß man nicht, wie lange das Polarlicht anhält. Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach, so ein altes Brieftaubenzüchtersprichwort.

Die Beamer waren visuell schwach zu erkennen. Die Kamera sieht bei 30 Sekunden Belichtungszeit mehr.

Ein paar Perseiden waren auch noch zu sehen.  Gegen 1 Uhr ging ich also wieder ins Bettchen und verpasste eine weitere schwächere Welle gegen halb 3 Uhr. Die konnte ich mir dann aber auf der Sternwartenkamera ansehen.  

Eine Stunde hielt die Aktivität auf hohem Niveau an. Später gab es noch eine kleine weitere Einlage, die ich verpasste.

Nach dem 11.05.24 war das wohl das hellste Polarlicht des Jahres. Gerne mehr davon…

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US 708, der schnellste Stern der Milchstraße

Wir sausen im Schlepptau der Sonne mit 220 km/s durch den interstellaren Raum und umkreisen das galaktische Zentrum in 225 Millionen Jahren. Astronomen bezeichnen diesen Zeitraum als Galaktisches Jahr. Unsere Erde ist somit ein wahrer Jungspund im Alter  von 20 Jahren- galaktischen Jahren.  Unsere Reisegeschwindigkeit wird von den Kepler`schen Gesetzen bestimmt und ist für Sterne, die 27000 Lichtjahre vom Zentrum der Milchstraße entfernt sind, nichts Besonderes.  Je  näher wir dem Zentrum der Milchstraße kommen, desto schneller sind die Sterne auf ihren Bahnen unterwegs. Hier unterscheiden sich die Gesetze der Milchstraße nicht von den Gesetzen des Sonnensystems.  Neulich entdeckten Astronomen einen Stern in der Nähe vom Milchstraßenzentrum, der nur 4 Jahre benötigt,  um das Schwarze Loch bei Sagittarius A* im Zentrum unsere Heimatgalaxie zu umkreisen. Sie errechneten eine Bahngeschwindigkeit von 8000 km/s.   Im Zentrum der Milchstraße wird also schnell „gefahren“.  Im November 2019 entdeckten Astronomen einen Stern in der Nähe des galaktischen Zentrums, der mit 1700km/s unterwegs ist. Er ist damit zwar deutlich langsamer als der vorhergenannte, aber sein Abstand ist groß genug um ihn die Flucht aus der Milchstraße zu ermöglichen.  Offenbar hat die nahe Begegnung mit dem Schwarzen Loch diesen Stern wie ein Katapult  beschleunigt.  Die Rekonstruktion der Bahn des Sterns führt ihn jedenfalls direkt aus der nahen Umgebung des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße.

Die Hochgeschwindigkeits-Stern US708   

Diese Hochgeschwindigkeitssterne sind sehr selten. Im Jahr 2015 entdeckten Astronomen den Stern US 708 im Großen Bären. Weitab vom Zentrum der Milchstraße saust der Stern mit einer Geschwindigkeit von  immerhin 1200 km/s in Richtung des intergalaktischen Raums.  Der bis dahin schnellste Stern der Galaxis konnte seinen Rekord zwar nicht halten, dennoch ist er etwas Besonderes.  Die Astronomen klassifizieren ihn als Blauen Unterzwerg ein.  Bei diesem Stern schaut man direkt auf die brennende Heliumschale eines späten Sterns.  In späten Stadien eines Sterns, wenn also ein großer Teil des Wasserstoffs im Innern des Sterns verbrannt ist, beginnt das Schalenbrennen. Im Inneren des Sterns fusioniert dabei Helium zu schwereren Elementen und in den äußeren Bereichen kann der Wasserstoff weiterhin zu Helium fusionieren. Bei US708 soll dieser Ablauf ein jähes Ende gefunden haben, davon gehen die Astronomen aus.  US708 zeichnet  sich nicht nur durch  die große Eigengeschwindigkeit aus. Seine Rotationsgeschwindigkeit ist ebenfalls rekordverdächtig.  Der Stern rotiert am Äquator mit 115km/s.  Unsere Sonne zum Vergleich rotiert mit schneckenhaften 2 km/s  am Äquator. Der unscheinbare Stern 19. Größenklasse scheint eine bewegte Vergangenheit zu haben und wahrscheinlich eine sehr langweilige Zukunft.

Die Astronomen vermuten, dass US708 einst ein Doppelsternsystem war.  Der Partnerstern, ein sonnenähnlicher Stern, entwickelte sich schneller und kollabierte letztendlich zum Weißen Zwerg.  Als Weißer Zwerg war er in der Lage dem Begleitstern Materie zu entreißen.  Zudem näherte er sich seinem Begleitstern immer näher an.  Immer mehr Materie strömte zum Weißen Zwerg über. Das System beschleunigte sich auf diese Weise. Das Ende kam dann sehr plötzlich.  Der Weiße Zwerg hatte die Chandrasekhar-Grenze überschritten und es kam zur Supernova vom Typ IA. Wenn der Weiße Zwerg eine Masse von 1,4 Sonnenmassen angereichert hat, so errechnete der Physiker  Subrahmanyan Chandrasekhar, wird er zum Neutronenstern kollabieren.  Hier führte der Kollaps zur  Supernova.  Der Weiße Zwerg wurde dabei vollständig zerstört.  Die Explosion katapultierte den Begleitstern mit hoher Geschwindigkeit in den intergalaktischen Raum. Hier rast er nun unweigerlich mit 1200km/s und einer Rotationsgeschwindigkeit von 115 km/s in die Einsamkeit des intergalaktischen Raums.  Die Oberfläche des Sterns ist 45000°C heiß.  Am Ende wird US708 ebenfalls zum weißen Zwerg werden ohne kosmisches Feuerwerk.  Man könnte ihn als erlöschenden Funken des thermonuklearen Feuers  der Milchstraße bezeichnen.  Wenn US708 die Milchstraße verlassen hat und als Wanderer zwischen den Welten unterwegs ist, wird er viele Milliarden Jahre die Tiefe des Raums erkunden, bevor er vielleicht eine andere Galaxie erreicht.  Keine spannende Aussicht für US708.

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Sternwartenprogramm im August 2024

Der Große Kugelsternhaufen im  Sternbild Herkules gehört zu den schönsten Anblicken des nördlichen Sternhimmels. Bereits Edmund Halley, der Namenspate des berühmten Halley’schen Kometen, beobachtete ihn im Jahr 1714 ohne Teleskop.  Der Kometenentdecker Charles Messier beobachtete den Sternhaufen 1764 mit dem Teleskop und beschrieb ihn als Nebel ohne Sterne. Im Teleskop der Sternfreunde kann dieser Nebel sehr wohl in einzelne Sterne aufgelöst werden.  Den Beobachtern bietet sich ein Anblick auf viele Tausend Sterne, die kugelförmig und sehr eng beieinander stehen.  Die glitzernde Sternenkugel besteht aus über 500.000 Sterne, die am Himmel nur wenig kleiner als der Mond erscheint.  Ihr wahres Ausmaß übertrifft eine Ausdehnung von 150 Lichtjahren und auch ihre Entfernung zu uns ist mit etwa 26000 Lichtjahren beeindruckend.  Kugelsternhaufen umlaufen die Milchstraße als kleine Satellitensysteme.  Sie zählen mit einem Alter von 12 Milliarden Jahren  zu den ältesten Objekten des Universums.  Die Astronomen kennen 150 Kugelsternhaufen, die unsere Milchstraße umkreisen.   Mit dem Kugelsternhaufen im Herkules haben wir einen typischen Vertreter dieser Objektklasse vor Augen.   

Die Sternfreunde öffnen die Sternwarte am 2. August und am 15. August ab 22 Uhr. Das bietet die Gelegenheit, einen Blick auf den wunderschönen Sternhaufen zu werfen.