Am 8. März konnte ich den Mond im Alter von ca. 8,75 Tagen fotografieren . Dabei habe ich zwei Regionen speziell unter die Lupe genommen- die Region zwischen Plato, Montes Caucasus, Montes Apenninus und Eratosthenes und die Region um Rupes Recta.
Beide Regionen sind bei einem Alter von 8-9 Tage ziemlich spektakulär, weil die Sonne dort gerade aufgeht und dadurch ein sehr drei dimensionales Bild erzeugt wird mit dramatischen Schattenwürfen.

Dieses Bild zeigt die erste Region – ganz oben im Bild der fast kreisrunde Krater Plato am Nordrand vom Mare Imbrium (Siehe unten für eine beschriftete Version des Bildes). Auf dem Bild ist Mare Imbrium rechts von zwei Bergketten umgeben; Montes Caucasus im nördlichem Teil und Montes Apenninus im Südlichem Teil. Ganz im Süden der Montes Apenninus finden wir den Krater Eratosthenes als Vorläufer des Kraters Copernicus. Rechts der Bergketten finden wir das Mare Serenitatis.
Lasst uns der Region etwas näher unter die Lupe nehmen, es gibt einige spannende Sachen zu entdecken. Die meiste Features sind mit mittleren Amateur- Teleskopen gut zu sehen. Es könnte aber abhängig vom Mondalter sein, wie gut sie zu sehen sind.
Sicherlich eines der Highlights überhaupt auf dem Mond ist der Krater Plato. Der Krater oder Wallebene, hat einen Durchmesser von ungefähr 100 Km und ist fast 2000m tief. Diese Tiefe ist allerdings relativ; der Nordrand ist eingebettet in die Montes Alpes, welche ungefähr 1500m höher liegen als Mare Imbrium im Süden. Mit der Webseite Quickmap von LROC können wir in Höhenprofil von Nord nach Süd erstellen, welche wie folgt aussieht:

Plato ist ein Krater, welcher mit Lava geflutet wurde und dadurch eine sehr glatte Oberfläche hat. Auf dem Boden des Kraters sind weitere kleine Krater vorhanden, die durch Einschläge entstanden sind nachdem der Krater mit Lava geflutet wurde. Wenn man das Bild bei voller Auflösung anschaut kann man etwa drei bis vier Krater erkennen, die je einen Durchmesser von ungefähr 2 km haben.
Südlich von Plato liegt eine Gruppe von „Inseln“ im Mare Imbrium. Im Bild geht die Sonne ganz rechts (westlich) gerade auf den Montes Recti, wobei Recti β bereits beleuchtet ist, aber Recti ϵ noch im Dunkeln verborgen bleibt. Links (östlich) von Montes Recti liegen die Montes Teneriffe, welche auf meinem Bild gut zu erkennen sind. Die Gruppe besteht aus etwa vier Berge, die eine Höhe von ca. 1500 bis 2000 m über den Mare haben. Weiter südwestlich liegt der majestätische Mons Pico (2300m) und wenn man eine Linie von Montes Teneriffe über den Krater Piazzi Smyth zieht kommt man bei Mons Pyton (2300m) heraus. Die ganze Region ist im Teleskop ein echt toller Anblick, vor allem wenn die Sonne über die Bergen aufgeht. Ich finde, die glatte Oberfläche vom Mare sieht aus wie ein grauschwarzes Meer, in dem die Berge wie Inseln im Meer verteilt liegen. Verstärkt wird der Eindruck durch die Dorsa, die wie große Wellen aussehen. Ein Dorsum ist ein Art Höhenzug, welcher sich über die Mare verteilt hinziehen. Den Anblick ähnelt Wurzeln, die unter der Erde wachsen oder man kann sie sich als „Wellen“ auf die Mare vorstellen. Sie sind am besten zu beobachten, wenn die Sonne in einen flachen Winkel die Region anstrahlt.
Weiter nach Süden liegen die drei Krater Aristillus, Autolycus und Archimedes. Interessant zu beobachten sind die unterschiedlichen Strukturen der Krater; Archimedes ist, wie Plato, ein sogenannter gefluteter Krater mit ein sehr glattem Boden. Aristillus hat dagegen einen ‚Zentraler Gipfel‘. Diese zentralen Gipfel (Central Peaks) kann man bei vielen Kratern zwischen so 20 bis 200 km Durchmesser beobachten. Es ist nicht ganz sicher, weshalb und wie diese Gipfel entstehen. Früher dachte man dies seien Vulkane, heute geht man davon aus, dass diese zentralen Gipfel beim Einschlag großer Objekte entstanden sind, wodurch der Krater entstanden ist und wobei, wie bei ein Wassertropfen der in ein Glas fällt, der flüssige Stein in der Mitte ein Rückprall hat, welche dann zum Gipfel erstarrt. Bei Autolycus kann man beobachten wir der Kraterrand sogenannte Terrassen geformt hat.
Ein ganz besonderen Anblick ist der inoffiziell genannte ‚Thor’s Hammer‘; ein Höhenzug die als Hammer gut zu erkennen ist und nordwestlich von Aristillus zu finden ist. Der eigentlich Name ist Piton γ.
Ost-Südöstlich von Archimedes liegt eine ganz besondere Gegend. Hier ist Apollo 15 gelandet. Die Ladung erfolgte am 30. Juli 1971 zwischen Rima Hadley und Mons Hadley, beide auf dem Bild gut zu erkennen. Rima Hadley ist ein Graben von ungefähr einem Kilometer Breite und 100m Tiefe, wobei Mons Hadley fast 4km hoch ist! Im Teleskop ist die Rille gut zu sehen, allerdings bei gutem Seeing und ausreichender Öffnung. Ich beobachte sehr gerne mit meinem Teleskop die Bergketten und schweife dann über Mare Imbrium.
Folgt man die Montes Apenninus nun in südwestlicher Richtung, erreicht man Eratosthenes, ein Krater mit einem Durchmesserr von 58 Km, welche als Vorbote für Copernicus gilt.
Es gibt, für die Adleraugen unter uns, noch eine kleine Challenge; Rima Conon. Inmitten die Montes Apenninus liegt ein mittelgroßer Krater: Conon. Mit ein Durchmesser von etwas mehr als 20 km und eine Tiefe von doch guten anderthalb Kilometer, liegt es im Hochland westlich von Mons Bradley und dem Gipfel der Montes Apenninus. Zieht Man eine Linie rechts nach unten bzw. Süden, dann kann man eine schlangenartige Rille finden. Das ist der gut 36 Km langen Rima Conon.
Zu guter Letzt noch eine sehr große „Rima“; Rima Hyginus; diese über 200km langen Rima liegt ganz unten in Bild. Mittelpunkt der Rima ist der Krater Hyginus. Der Rima besteht aus verschiedene zusammenhängende Krater und Rillen. Man glaubte derzeit, dass die Rima durch das Zusammenbrechen der Oberfläche entlang einer Reihe von Lavaöffnungen entstanden ist.
